Maximale Schlaggeschwindigkeiten bei Schlägen mit Stahlstäben und Untersuchung der Einflüsse verschiedener Stab- und Probandeneigenschaften

Ein relevantes Thema für rechtsmedizinische Sachverständige ist die Beurteilung stumpfer Gewalteinwirkung unter Waffennutzung. Hierfür ist die Abschätzung von Kontaktkräften wichtig, die mittels Impulserhaltungssatz und Messung von maximalen Schlaggeschwindigkeiten ermittelt werden können. In dieser Arbeit wurden Schläge mit Stahlstäben untersucht. Ziel war es anhand der Messung und statistischen Auswertung von maximalen Schlaggeschwindigkeiten eine Datengrundlage für sachverständige Einschätzungen und Berechnungen von Kontaktkräften zu bieten. Es wurden der Einfluss der Stablänge, Stabmasse, Körperlänge, Körpermasse und wöchentlichen Stundenanzahl sportlicher Aktivität sowie des Geschlechts und BMI auf maximale Schlaggeschwindigkeiten untersucht. Die Studie erfolgte in Kooperation mit der Arbeitsgruppe Bewegungsanalysen der Abteilung Biomechanik des Instituts für Sportwissenschaften der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Es nahmen 51 Probanden im Alter von 20 bis 52 Jahren, davon 29 männlich und 22 weiblich, teil. Die Stahlstäbe hatten eine Länge von 40 cm, 65 cm, und 90 cm und eine Masse von 500 g, 1000 g und 1500 g. Die Probanden schlugen mit den Stäben aus dem Stand heraus von oben auf eine fixierte Matte. Die Schlaggeschwindigkeit wurden durch das Bewegungsanalysesystem Qualisys Motion Capture System erfasst. Es wurden maximale Schlaggeschwindigkeiten von 10,4 m/s bis 35,5 m/s gemessen. Höhere Werte wurden mit längeren und leichteren Stäben und durch männliche und sportlich aktivere Probanden erreicht. Es ließ sich kein linearer Zusammenhang zwischen den maximalen Schlaggeschwindigkeiten und der Körperlänge oder dem BMI nachweisen. Studieneinschränkungen entstanden durch die Probandengruppenzusammensetzung, Laborbedingungen sowie ausgewählten Schlaggegenstände und Einflussparameter. Untersuchungen anderer Schlaggegenstände, Einflüsse durch individuelle Schlagtechniken, Sportarten und weitere Probandenparameter bieten Potential für weitere Studien.

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