Fazialisfunktion und Lebensqualität nach Fazialisrekonstruktion

Eine dauerhafte periphere Fazialisparese (FP) hat funktionelle und psychosoziale Folgen. Die Fazialisrekonstruktion (FR) mit einer Nervenplastik ist ein Standardverfahren der Fazialisreanimation. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Lebensqualität (LQ), die Funktion und die Reinnervation nach FR zu untersuchen. Es erfolgte die retrospektive monozentrische Analyse von 51 Patienten, die von 2006 bis 2018 eine FR und eine standardisierte LQ Erfassung erhielten. Zur Rekonstruktion wurde neben direkter Naht und Rekonstruktion mit Interponat vor allem die Hypoglossus-Fazialis-Jump-Anastomose (HFJA) und deren Modifikationen verwendet. Die LQ wurde mittels facial clinimetric evaluation (FaCE) und facial disability index (FD) beurteilt. Die Fazialisfunktion wurde mittels Sunnybrook Facial Grading System (SFGS) und eFACE anhand postoperativer Bilddatensätze bewertet. Die postoperative Reinnervation wurde mittels EMG-Untersuchungen ausgewertet. 43 Patienten zeigten eine zufriedenstellende Reinnervation nach Rekonstruktion. Es stellte sich eine signifikante Verbesserung der LQ durch Reinnervation des M. frontalis (FaCE social function ohne Reinnervation: 53,6±28,2 [Mittelwert±Standardabweichung] versus mit Reinnervation: 77,3±22,7; p=0,041) und des M. orbicularis oris (FaCE Total score ohne Reinnervation: 40,2±15,5 versus mit Reinnervation: 58,3±17; p=0,023) dar. Jüngere Patienten (FaCE comfort score r=-0,346; p=0,033) und Männer (FaCE eye comfort score, Frauen: 34,03±32,31 versus Männer: 53,13±28,06 p=0,048) hatten eine bessere LQ. Die Bewertung der FP mittels SFGS korrelierte positiv zur LQ (r=0,422; p=0,012). Zwischen der Bewertung mittels eFACE und der LQ zeigte sich keine gute Korrelation. Die Fazialisrekonstruktion ist eine effektive Methode zur Verbesserung der Lebensqualität bei einer peripheren Fazialisparese. Die Bewertung von chirurgischen Therapieverfahren sollte die Messung der Lebensqualität einbeziehen.