In der medizinischen Ausbildung sind Prüfungen von zentraler Bedeutung. Sie dienen der Kontrolle des Lernerfolgs, unterstützen den Lernprozess der Studierenden und haben eine lernsteuernde Wirkung. Vor mehr als 40 Jahren wurde die Methode Objective Structured Clinical Examination (OSCE) als ein alternativer Ansatz zur Überprüfung klinischer Kompetenz entwickelt und weltweit übernommen. Ein OSCE besteht aus mehreren Stationen, an denen jeweils spezifische klinische Aufgaben zu erledigen sind. In Deutschland werden seit Änderung der Approbationsordnung für Ärzte im Jahr 2002 zunehmend OSCE-Prüfungen durchgeführt. Diese Arbeit zielt darauf ab, die aktuelle Situation zu beleuchten. Es soll untersucht werden, inwieweit OSCE-Prüfungen an deutschen medizinischen Fakultäten eingesetzt werden, wie sich der Einsatz der Prüfungsmethode auf das Lernen der Studierenden auswirkt und welche Wahrnehmung die Studierenden hinsichtlich des Nutzens von OSCEs haben. Mithilfe verschiedener Methoden der Umfrageforschung (Interviews, Fragebogen) wurden Daten im gesamten Bundesgebiet erhoben. Die Ergebnisse zeigen, dass mittlerweile praktisch alle Fakultäten OSCE-Prüfungen verwenden. Allerdings variieren sowohl das Ausmaß des Einsatzes als auch die Inhalte und Ziele der abgehaltenen OSCEs erheblich zwischen den Fakultäten. Die Ergebnisse zeigen auch, dass die OSCEs einen positiven Effekt auf das Lernverhalten der Studierenden haben. Die Studierenden werden motiviert, sich die notwendigen klinischen Fähigkeiten und Fertigkeiten anzueignen. Die Arbeit zeigt außerdem auf, dass das OSCE-Format von den Studierenden als nützlich für das weitere Lernen und für die Entwicklung klinischer Kompetenz empfunden wird. Obgleich die OSCE-Methode an den meisten Fakultäten implementiert ist, wird sie vielerorts nur in wenigen Fächern genutzt. Es sollten weitere Anstrengungen unternommen werden, um das Prüfungsformat in der medizinischen Ausbildung der Bundesrepublik Deutschland stärker zu etablieren.
Use and reproduction:
All rights reserved