Schmerzempfinden und Schmerztherapie peripartal : Einführung und Validierung eines Fragebogens als Qualitätsinstrument

Die Geburt ist ein physiologischer Vorgang, der mit stärksten Schmerzen verbunden ist. Geburtsschmerzen sind subjektiv und unterliegen komplexen Einflüssen. Dieser individuellen Komplexität können standardisierte kurzfristig-retrospektive Befragungen zur Statusbestimmung und Wirkungskontrolle gezielter Managementänderung am ehesten gerecht werden. Ziel dieser Studie ist es einen auf dem QUIPS – Projekt basierenden, neu erstellten Fragebogen zum peripartalen Schmerzempfinden bei vaginaler Entbindung zu validieren. Zudem soll der aktuelle Qualitätsstand eruiert und Zusammenhänge zwischen subjektiven Aspekten und geburtshilflichen Faktoren exploriert werden. Es wurden Daten zu Schmerzintensität, Zufriedenheit, funktionellen Beeinträchtigungen und psychischen Aspekten erfasst. Die Datenerhebung erfolgte 24-48 Stunden nach vaginaler Einlingsentbindung. Es wurden 339 Frauen eingeschlossen. Zusätzlich erfolgte ein Test-Retest zur Überprüfung der Reliabilität bei 38 Frauen. Die Überprüfung der Validität erfolgte anhand der Kriteriums- und Inhaltsvalidität. Die Geburtsschmerzen werden trotz der Zufriedenheit mit der Analgesie (NRS 8 [5-9.25]) als sehr stark empfunden (NRS 9 [8-10]). Auch nach der Geburt zeigten sich trotz hoher Zufriedenheit (NRS 9 [7-10]) therapiebedürftige Maximalschmerzen (NRS 4 [2,5-6]). In einer Subgruppenanalyse konnten insbesondere bei Erstgebärenden verschiedene Risikofaktoren für mehr Schmerzen identifiziert werden. Die Ergebnisse des Test-Retest zeigte zufriedenstellende Ergebnisse. Ebenso kann dem Fragebogen eine hohe Inhaltsvalidität, sowie anhand der plausiblen Ergebnisse und Korrelationen eine hinreichend gute Kriteriumsvalidität bescheinigt werden. Die befriedigenden Resultate, auch für die Reliabilität und Validität, verdeutlichen, dass der Einsatz des Fragebogens methodisch gerechtfertigt und klinisch sinnvoll ist. Mit diesem steht nun ein Instrument zur Qualitätssicherung bei vaginalen Entbindungen zur Verfügung.

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