Im Fokus der Arbeit steht die policy responsiveness der gesetzgebenden Organe der Europäi-schen Union (EU) in der Gesetzgebung zur Gleichstellung der Geschlechter. Konkret werden die Geschlechteranteile in den EU-Entscheidungsorganen den verabschiedeten EU-Verordnungen und EU-Richtlinien zur Geschlechtergleichstellung seit dem Inkrafttreten des Vertrages von Maastricht 1993 bis zum Ende der Legislaturperiode des Europäischen Parla-ments im Jahr 2019 gegenübergestellt. Theoretisch wird hergeleitet, inwiefern neben dem Eu-ropäischen Parlament die Europäische Kommission und der Rat der Europäischen Union die Bevölkerung in der EU repräsentieren. Die von ihnen ausgehende substantielle Repräsentation in der Gleichstellungsgesetzgebung wird mittels Indikatoren zugänglich gemacht und quanti-tativ erfasst. Es zeigt sich, dass ein steigender Anteil weiblicher Entscheidungsträgerinnen die Rechtssetzung zur Gleichstellung der Geschlechter in Europa durchaus voranbrachte. Im Er-gebnis lässt hingegen die Untersuchung die Feststellung eines kausalen Zusammenhangs zwi-schen den Geschlechteranteilen in den EU-Entscheidungsorganen und der policy responsiven-ess in der europäischen Gleichstellungsgesetzgebung nicht zu. Entscheidendere Faktoren, die Einfluss auf die substantielle Repräsentation im europäischen Gleichstellungsrecht nahmen, werden in einem Gesamtbild dargestellt: dieses beinhaltet die EU-Erweiterungsprozesse, die Parteienkonstellationen in den Mitgliedsstaaten, die gesellschaftlichen Rollenbilder mit Ge-schlechtszuschreibungen und nicht zuletzt die nationalen Arbeitsmarkt- und Sozialpolitiken.
The focus in this dissertation lays on the policy responsiveness of the decision-making institutions of the European Union (EU) in gender equality law. Precisely, the gender percentages in these institutions are juxtaposed to the EU-directives and EU-regulations trying to achieve gender equality since the entry into force of the Maastricht Treaty in 1993 until the end of the legislative period of the European Parliament in 2019. The theoretical approach includes the deduction that next to the European Parliament the European Commission and the Council of the European Union represent the European population. The substantial representation by these three institutions in the field of gender equality law is analyzed through indicators finding EU-directives and EU-regulations and on this basis quantitatively measured. In conclusion, female decision-makers certainly promoted the adoption of gender equality law. Anyhow, the result of the analysis does not determine a causal relation between the gender percentages and the policy responsiveness in the EU gender equality legislation. More decisive factors influencing substantial representation in the field of gender equality in the EU are put into an overall picture: this includes for instance the EU enlargement process, party constellations in the member states, role models and gender ascriptions and last but not least national employment and social policies in the member states.