Evaluierung des spezifischen Targetings von EBV und EBV-miRNA zur Entwicklung einer neuen gene-silencing-basierten Therapiestrategie

Das Epstein-Barr-Virus (EBV) gehört mit einer Prävalenz von ca. 95% bei Erwachsenen zu den erfolgreichsten Viren weltweit. Nach Erstinfektion persistiert das Virus lebenslang im Wirt und reaktiviert unter bestimmten Umständen. Neben symptomlosen Verläufen oder leichten grippalen Infekten kann EBV aber auch schwerwiegende Erkrankungen, wie lymphoproliferative Störungen oder Tumore auslösen. Ein wichtiger Pathogenitätsfaktor dabei sind microRNAs (kurz miRNAs). Diese kleinen RNAs regulieren Proliferation, Apoptose oder Reifung von Immunzellen und stehen deshalb bei EBV-induzierten Tumoren im Fokus der Forschung. Die Expressionsprofile für Erstinfektion, Persistenz oder Reaktivierung wurden hingegen kaum untersucht. In dieser Arbeit wurde im Rahmen einer Studie mit 122 Probanden die Expression der einzelnen Infektionsphasen analysiert. Dafür wurden zunächst verschiedene quantitative PCR-Methoden validiert. Die Analysen erfolgten mittels Normalisierung zu einer Kontrollgruppe aus EBV-seronegativen Patienten, um falsch-positive Signale zu reduzieren. miR-BHRF1-1 war während der Erstinfektion besonders stark exprimiert und würde sich damit als molekularer Marker für diese Phase eignen. Für die Reaktivierungen konnte keine spezifische miRNA ermittelt werden, da die Expressionslevel der miRNAs sehr gering und vergleichbar mit denen in der Persistenz waren. Da miRNA potentielle Ansatzpunkte für eine neuartige EBV-Therapie sind, wurden Experimente zum gene silencing mit zielgerichteten siRNAs in EBV-immortalisierten B-Zellen durchgeführt. Dafür wurde intelligente siRNA verwendet, die durch die Kopplung eines Peptides nur in Zellen aktiviert wird, welche eine bestimmte EBV-Protease produzieren. In den Vorversuchen mit einer solchen siRNA konnte jedoch kein gene silencing erzielt werden, da die transfizierte siRNA nicht ausreichend aktiviert wurde. Ein selektives gene silencing auf Basis der EBV-kodierten Protease scheint somit kein erfolgversprechender Ansatz.

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