Eine systematische Aufarbeitung des Forschungsstands zum Copycat-Effekt bei School Shootings

School Shootings sind relativ seltene Ereignisse, die aufgrund ihrer Grausamkeit und des Umfangs, den sie in der Berichterstattung einnehmen, dennoch als sehr präsent wahrgenommen werden. Immer öfter wird die Schuld solcher schweren Gewaltverbrechen bei den Medien gesucht und auch Journalisten berichten im Zusammenhang von School Shootings häufig von Nachahmungstaten und Copycat-Effekten. In dieser Arbeit wird der Forschungsstand zum Copycat-Effekt bei School Shootings systematisch aufgearbeitet und ein erster Überblick über den aktuellen Forschungsstand gegeben. Obwohl eine verursachende Wirkung vorheriger medial berichteter Gewalttaten in der wissenschaftlichen Literatur überwiegend bestritten wird, kann der Copycat-Effekt nicht völlig zurückgewiesen werden. So wird der Effekt der Nachahmung als ein Medieneffekt diskutiert, der sowohl die Form, das Timing, als auch die Wahrscheinlichkeit ähnlicher Taten beeinflusst. Medial berichtete Taten können demzufolge eine imitative und/oder ansteckende Wirkung haben. Während der Imitationseffekt als ein eher langfristiger, die Form des Verbrechens beeinflussender Effekt diskutiert wird, zeigt sich der Ansteckungseffekt meist als ein kurzfristiger Effekt, der sich in einer Häufung ähnlicher Verbrechen spiegelt. Individuen, die bereits über Gewaltverbrechen nachdenken, können aufgrund von Medieninhalten zu ähnlichen Taten motiviert werden. Voraussetzung für den Copycat-Effekt ist die Bekanntheit eines vorherigen ähnlichen Ereignisses und dabei spielen die Medien eine entscheidende Rolle. Auch wenn Nachahmungstaten auf Grundlage fiktiver Medieninhalte resultieren können, werden reale medial berichtete School Shootings mit größerer Wahrscheinlichkeit kopiert. Der Einfluss der Medienberichterstattung auf Copycat-Verbrechen wird in dieser Arbeit deutlich und Schlussfolgerungen und Empfehlungen für Presseagenturen zum Umgang mit Gewalttaten wie School Shootings diskutiert.

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