Sepsis ist ein lebensbedrohliches Krankheitsbild mit einer Mortalität von 50% und stellt eine der Haupttodesursachen auf Intensivstationen dar. Nach dem aktuellen Verständnis wird die Sepsis als eine immunologische Fehlreaktion auf Pathogene und/ oder deren Produkte gesehen. T-Zellen stehen aktuell im Mittelpunkt immunmodulierender Therapieansätze der Sepsis. Eine aktuelle Herangehensweise besteht darin, mit dem T-Zell Wachstumsfaktor Interleukin-7 (IL-7) eine neue Behandlungsmöglichkeit der Sepsis (neben der alleinigen Antibiotikatherapie und Herdsanierung) zu etablieren. Für die durchgeführten Experimente wurde das an der Universitätsmedizin Jena entwickelte Peritoneal contamination and infection (PCI)-Modell genutzt. Die Mäuse werden zu bestimmten Zeitpunkten nach der Sepsisinduktion analysiert. Es wurde die Rekonstitution der T-Zellen septischer Mäuse mittels Durchflusszytometrie und der next generation sequencing (NGS)-Methodik untersucht. Die T-Zell-Zahl erreichte 3 Tage nach PCI ihren Tiefpunkt mit einer Reduktion derselben um 50%. Daraufhin erholten sich die T-Zellen innerhalb der nächsten 5 Tage. Mittels der NGS-Methodik konnte weiterhin nachgewiesen werden, dass ab dem 8. Tag nach der Sepsisinduktion keine Einschränkung der T-Zell-Rezeptor (TZR)-Diversität bestand. Interessanterweise wiesen die septischen Tiere trotz normaler T-Zell-Zahl und TZR-Diversität eine signifikant schwächere T-Zell-Antwort gegen ein Aspergillus Antigen auf. Prominent war eine weitere Gruppe stark proliferierter Immunzellen. Bis zu 3,5 Monate nach Sepsis konnten vermehrt antiinflammatorische Zellen detektiert werden. Bei einer Dosierung, gleich der in Studien anderer Arbeitsgruppen, konnte kein Effekt bezüglich der Mortalität festgestellt werden. Auch schnitten die mit IL-7 behandelten septischen Mäuse im Immunisierungsversuch mit dem Aspergillus Antigen nicht besser ab, als die Unbehandelten.