Statistische Bildeigenschaften und Ästhetik

In Rahmen meiner wissenschaftlichen Tätigkeit war ich in den vergangenen Jahren auf dem Gebiet der experimentellen Ästhetik tätig. Die experimentelle Ästhetik ist ein Forschungsgebiet, dessen Ursprung in den Arbeiten Gustav Theodor Fechners gegen Ende des 19. Jahrhunderts liegt. Fechner gilt als der Begründer der so genannten Psychophysik, einer Disziplin, die die Verbindung von messbaren Objekteigenschaften mit subjektiven Empfindungen untersucht (Fechner, 1876). Lag zu Fechners Zeiten allerdings der Fokus der Untersuchung noch auf einfachen mathematischen Konzepten wie dem goldenen Schnitt, werden heutzutage elaboriertere Konzepte wie Raumfrequenzen im Fourier-Spektrum, Komplexität, Anisotropie und Selbstähnlichkeit untersucht. Während der goldene Schnitt ein rein artifiziell-mathematisches Konstrukt ist, versuchen die neueren Konzepte die Bestimmung der objektiven Eigenschaften mit dem Aufbau und der Verarbeitungsweise des menschlichen visuellen Systems in Einklang zu bringen. Es besteht die Grundhypothese, dass durch diese Vorgehensweise begründet werden kann, wieso Bilder mit bestimmten objektiven Eigenschaften von Menschen präferiert werden. Meine Habilitationsschrift ist darauf ausgelegt, die aktuelle Forschungslage bezüglich der Messung von objektiven Bildeigenschaften in Kunstwerken darzulegen und hernach meine eigenen Ergebnisse zu präsentieren, die ich zusammen mit meinen Kollegen in den vergangenen Jahren innerhalb der Juniorarbeitsgruppe „Psychology of Beauty“ am Universitätsklinikum Jena erarbeitet und publiziert habe. Im folgenden Abschnitt sollen zunächst die von mir analysierten Bildeigenschaften genauer dargestellt werden. Danach wird die aktuelle Forschungslage zu globalen Bildeigenschaften in Bezug auf die Attraktivitätsbewertung von Gesichtern und die Schönheitsbewertung von (abstrakten) Kunstwerken dargelegt. Im zweiten Abschnitt werde ich dann die Ergebnisse meiner Arbeitsgruppe zusammenfassend präsentieren.

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