Wirksamkeit und Sicherheit von Palifermin in der Prophylaxe der Mukositis nach allogener Stammzelltransplantation mit myeloablativer Ganzkörperbestrahlung

In einer prospektive, randomisierte und multizentrische Studie wurde die Wirksamkeit und Sicherheit von Palifermin (rekombinanter Keratinozytenwachstumsfaktor 1) für die allogene Stammzelltransplantation nach einer myeloablativen Konditionierung untersucht. Die Randomisierung erfolgte im Verhältnis von 2:1 zwischen einer zusätzlichen Gabe von Palifermin oder der rein supportiven Therapie gemäß lokaler Standards. Palifermin wurde als intravenöse Bolusgabe von jeweils 60 g/kg an je 3 Tagen vor Konditionierung und nach Transplantation appliziert. Insgesamt konnten 60 Patienten für die Studie rekrutiert und vollständig ausgewertet werden (40 Palifermin / 20 Kontrolle). Die Gabe von Palifermin wurde grundsätzlich gut vertragen und die Patienten zeigte früh eine deutliche Proliferation der Mundschleimhaut. Diese Veränderungen wurden als mild bis moderat eingestuft und waren bis zum Tag +30 nach Transplantation vollständig reversibel. Sicherheitsbedenken gegen die Gabe von Palifermin ergaben sich nicht. Unter Palifermin ging die Inzidenz der Mukositis ≥ WHO Grad 3 von 75 % auf 62,5 % zurück, erreichte mit p=0,11 jedoch nicht das gesetzte Signifikanzniveau. Der positive Trend wird jedoch unterstützt von einem gleichgerichteten Rückgang in der Mukositisdauer von 1,6 Tagen (WHO Grad 4) bzw. 3,2 Tagen (WHO Grad 3 und 4), einer Abnahme der opiathaltigen Schmerztherapie um 3,9 Tage und der totalen parenteralen Ernährung um 1,1 Tage. Demgegenüber konnte für Palifemin ein signifikanter Vorteil für das Auftreten einer frühen akuten GvHD ≥ Grad 2 von 12,5 vs. 35 % (p<0,05) und in der therapiebedingten Mortalität von 0 vs. 15 % (p<0,05) festgestellt werden. Ursächlich hierfür ist ein verbesserter intestinaler Schleimhautschutz unter Palifermin und das signifikant seltenere Auftreten von schweren Septikämien. Einschränkend muss angemerkt werden, dass die Studie mit 60 eingeschlossenen Patienten eine zu geringe statistische Aussagekraft (power) besaß und sich die WHO-Klassifikation als ungeeignet erwies, zuverlässig zwischen ulzerativen und proliferationsbedingten Funktionseinschränkungen zu unterscheiden. Weitere methodische Probleme ergaben sich durch mögliche Interaktionen von Palifermin mit der Immunsuppression sowie durch die gewählten Applikationszeitpunkt.

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