Dissertation CC BY 4.0
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Wertigkeit der funktionellen MR-Urografie in der Beurteilung kongenitaler Anomalien von Niere und Harntrakt : retrospektive Datenanalyse zum Vergleich von funktioneller MR-Urografie und 99mTc-MAG3-Diureseszintigrafie bzw. Nierensonografie

Zur Funktionsdiagnostik bei Kindern mit kongenitalen Anomalien von Niere und Harntrakt (CAKUT) wird neben dem Goldstandard-Verfahren 99mTc-MAG3-Diureseszintigrafie derzeit die funktionelle MR-Urografie (fMRU) als kombiniert funktionell-morphologisches Untersuchungsverfahren etabliert. Ziel der Untersuchung ist die Evaluation der Wertigkeit der fMRU in der Beurteilung von CAKUT bezüglich seitengetrennter Nierenfunktion und Harnabfluss sowie Morphologie. Bei 112 pädiatrischen Patienten mit CAKUT des Universitätsklinikums Jena wurden die morphologischen Untersuchungsergebnisse von fMRU und Nierensonografie verglichen. In einer Untergruppe von 30 Patienten wurde ein Vergleich zwischen seitengetrennten Funktionsparametern von fMRU und Szintigrafie angestellt. Die fMRU ermöglichte bei allen 112 Patienten eine detaillierte anatomisch-morphologische Darstellung des gesamten Harntraktes, wobei sonografische Vorbefunde durch die fMRU bestätigt oder gar spezifiziert wurden. Bezüglich seitengetrennter Nierenfunktion und Harnabfluss ergaben sich zwischen fMRU und Szintigrafie statistisch noch Differenzen. In Übereinstimmung mit der aktuellen Studienlage konnte aufgezeigt werden, dass die fMRU eine adäquate Beurteilung von Funktion und Obstruktion ermöglicht. In der morphologischen Beurteilung ist sie sowohl der Sonografie als auch der Szintigrafie überlegen. Obwohl fMRU und Szintigrafie ähnliche funktionelle Parameter untersuchen, ist ein unmittelbarer statistischer Vergleich der ermittelten Werte nur begrenzt möglich, da methodisch grundlegende Unterschiede bestehen. Wenngleich die fMRU Nierensonografie und Szintigrafie in naher Zukunft nicht ersetzen wird, zeigt sie dennoch großes Potential als komplementäre Untersuchungsmethode. Vor allem in der Diagnostik komplexer kongenitaler Harntraktanomalien, bei uneindeutigen Sonografiebefunden und in der präoperativen Planung sollte sie perspektivisch in spezialisierten Zentren vermehrt eingesetzt werden.

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