Prädiktoren der Herzschrittmacherpflichtigkeit nach perkutanem Aortenklappenersatz : retrospektive Analyse am Universitätsklinikum Jena

Die hochgradige Aortenklappenstenose ist das häufigste behandlungsbedürftige Vitium der westlichen Welt. Da die Prognose einer unbehandelten symptomatischen, hochgradigen Aortenklappenstenose schlecht ist, sollte eine Therapie in Form eines chirurgischen Klappenersatzes oder eines perkutanen kathetergestützten Aortenklappenersatzes (TAVI) erfolgen. Aufgrund der anatomischen Nähe zum Reizleitungssystem besteht beim TAVIVerfahren die Komplikation von Alterationen desselben. Die vorliegende retrospektive Analyse schließt 156 Patienten ein, die am UKJ zwischen Januar 2015 und Juni 2016 eine TAVI erhalten haben. Ziel war es, die Schrittmacher-Rate nach TAVI zu ermitteln sowie Prädiktoren einer Schrittmacherpflichtigkeit vor TAVI zu identifizieren. Hierfür wurden klinische Basischarakteristika, periprozedurale Faktoren und EKG-Parameter untersucht. Im Gruppenvergleich wurden die beiden verwendeten Klappentypen hinsichtlich signifikanter Unterschiede analysiert. Anschließend wurden Schrittmacher- und Nicht-Schrittmacher-Patienten gegenübergestellt. Die Auswertung der untersuchten Daten zeigte eine Herzschrittmacher-Rate nach TAVI im untersuchten Zeitraum von 17,9%. Signifikante Unterschiede bestanden zwischen den Klappentypen hinsichtlich des log. EuroSCORE, einer vorbestehenden pAVK, des Mittelwerts der gewählten Klappengröße und eines neu aufgetretenen LSB im EKG nach TAVI. Bei Schrittmacher- verglichen mit Nicht-Schrittmacher-Patienten zeigten sich die Herzfrequenz, die PQ-Zeit, ein AV-Block I° sowie ein RSB im EKG vor TAVI signifikant verschieden. Die multivariate Analyse konnte im untersuchten Kollektiv lediglich einen präinterventionell bestehenden AV-Block I° (p = 0,044) als unabhängigen Prädiktor für eine Schrittmacherpflichtigkeit nach TAVI identifizieren.

Cite

Citation style:
Could not load citation form.

Rights

Use and reproduction:
All rights reserved