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Preposition placement in English as a second language : a usage-based approach

Ergebnissen gebrauchsbasierter Forschung zufolge entsteht sprachliches Wissen aus dem Gebrauch einer bestimmten Sprache. Als eine Form assoziativen Lernens beruht Sprachelernen hiernach auf den domänenübergreifenden Fähigkeiten der Lerner, wiederkehrende Erfahrungsmuster zu erkennen, sich einzuprägen und wiederzuerkennen, etwa auf ihrer Fähigkeit, sich sprachliche Gebrauchsereignisse einzuprägen und Ähnlichkeiten zwischen ihnen wahrzunehmen, Kategorien zu bilden und Häufigkeitsverteilungen einzuschätzen. Die vorliegende Arbeit analysiert den Erwerb der Wortfolgevariation bei der Platzierung von Präpositionen (“preposition placement”) in Englisch als Fremdsprache aus gebrauchsbasierter Sicht. Sprachwissenschaftliche Forschung hat gezeigt, dass die Variation zwischen Voranstellung einer Präposition (“fronting”, z.B. the topic about which I talk) und ihrer Nachstellung (“stranding”, z.B. the topic which I talk about) von verschiedenen Faktoren bestimmt wird, etwa von kontextuellen Eigenschaften wie der Art, Bedeutung und Komplexität der umgebenden Struktur sowie von gebrauchsbasierten Einflussgrößen wie Häufigkeitsverteilung, sprachübergreifender Ähnlichkeit und bestimmten lexikalischen Einheiten und Folgen. Die vorliegende Arbeit konzentriert sich im Besonderen auf die Beziehung zwischen dem Erwerb und dem Gebrauch von Voran- und Nachstellung von Präpositionen in Relativsätzen. Eine Korpusstudie untersuchte Voran- und Nachstellung von Präpositionen anhand einer Stichprobe englischer Relativsätze aus mutter- und fremdsprachlichen Korpora. Eine binäre gemischte Regressionsanalyse zeigte einen Zusammenhang mit dem Sprachniveau (Anfänger vs. Fortgeschrittener), Typ der Erstsprache (Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch vs. Chinesisch, Japanisch, Koreanisch), bestimmten Präpositionen und lexikalischen Einheiten sowie mit der Bedeutung des Bezugsnomens. Unter anderem korrelierte Voranstellung mit fortgeschrittenem Sprachniveau und europäischen Erstsprachen, die dem Englischen typologisch ähnlich sind, Präpositionen in Relativsätzen aber ausschließlich voran- und nicht nachstellen. Wider Erwarten war die Platzierung unabhängig von der Komplexität des Relativsatzes und der Form des Spracherwerbs (mutter- vs. fremdsprachlich). In einer anschließenden Experimentstudie bewerteten Gruppen mutter- und fremdsprachlicher Teilnehmer (Deutsch vs. Chinesisch) auf unterschiedlichem Sprachniveau die Akzeptabilität englischer Relativsätze mit Voran- oder Nachstellung der Präposition und mit unterschiedlichen Präpositionalverben. Die Verben waren entweder englisch-deutsche Übersetzungsäquivalente oder nicht. Eine lineare gemischte Regressionsanalyse zeigte einen Zusammenhang zwischen Akzeptabilität und Interaktionen von Wortfolge, Erstsprache und Sprachniveau: Mit zunehmendem Sprachniveau näherte sich die Akzeptabilität von Voran- und Nachstellung entlang erstsprachenspezifischer Pfade über alle Gruppen hinweg an. Übereinstimmend mit den Ergebnissen der Korpusstudie erreichte Voranstellung höhere Akzeptabilität bei deutsch- als bei chinesischsprachige Lernern. Anders als erwartet war die Akzeptabilität unabhängig von der Übersetzungsäquivalenz der Verben. Die Ergebnisse werden im Rahmen einer kognitiven gebrauchsbasierten Spracherwerbstheorie interpretiert. Im Einklang mit Ergebnissen der Sprachverarbeitungsforschung wird gezeigt, dass zunächst die absolute Häufigkeitsverteilung von Voranund Nachstellung im Englischen den fremdsprachigen Erwerb bedingt und mit wachsender Erfahrung die Empfänglichkeit der Lerner für kontextabhängige Verteilungen zunimmt. Hinsichtlich der Erstsprache wird argumentiert, dass sprachübergreifende Ähnlichkeit die Voranstellung von Präpositionen bei Lernern mit entsprechenden Erstsprachen verstärkt und zum Erwerb übereinzelsprachlicher Schemas führt. Daneben erwerben Lerner Schemas, die ihren Sprachgebrauch auf unterschiedlichen Abstraktionsebenen abbilden und zum Teil an bestimmte lexikalische Einheiten und Folgen gebunden sind. Das erworbene sprachliche Wissen der Voran- und Nachstellung von Präpositionen in Relativsätzen wird als ein dichtes Netzwerk einander überlagernder Repräsentationen beschrieben.

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