In der vorgelegten Studie wurde an 28 Probanden untersucht, wie sich die Wahrnehmungsschwelle für zwei Sekunden dauernde H2S-Reize während einer anfänglichen Ruhephase, aerober körperlicher Belastung auf einem Fahrradergometer und einer anschließenden Erholungsphase verhält. Die Reize wurden intranasal, inspirationssynchron und rein passiv über eine Nasenbrille von einem Flussolfaktometer des Typs OM2S verabreicht. Zwischen zwei Reizen lag stets ein Interstimulusintervall von 60 Sekunden. Es wurde während der gesamten Untersuchung rein oral geatmet und ein velopharyngealer Verschluss produziert, um eine Verdünnung der applizierten Reize durch Einatmung geruchsneutraler Umgebungsluft durch die Nase zu verhindern. Die Mundatmung wurde mittels eines Mundschlauchs aufgezeichnet. Die fehlende Nasenatmung wurde online und offline überprüft. An bestimmten Punkten der Testung wurden Laktatwert und Blutdruck gemessen. Die Herzfrequenz wurde über den gesamten Zeitraum hinweg überwacht. Die Reaktionszeiten wurden ebenso bestimmt. Es zeigte sich, dass die passiven Wahrnehmungsschwellen zwischen Erholungs- und Belastungsphase nicht signifikant differierten. Die Schwelle für H2S war in der Ruhephase am höchsten. Die Reaktionszeiten während der drei Phasen waren nicht different. Es kann somit geschlussfolgert werden, dass eine etwa halbstündige aerobe Belastung die Wahrnehmungsschwelle für H2S-Reize im Vergleich zur darauffolgenden Erholungsphase nicht verändert, wenn ausschließlich oral geatmet wird. Die erhöhte Schwelle während der Ruhephase erklärt sich wahrscheinlich durch anfängliche Anpassungsschwierigkeiten an die Versuchsbedingungen.