Dissertation CC BY 3.0
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Veränderungen peripherer und zentraler Parameter bei Personen mit und ohne Hörschädigung während einer akustischen Diskriminationsaufgabe

Schwerhörige fühlen sich durch ihre Hörminderung in vielen Bereichen des Lebens beeinträchtigt. Soziale und psychische Auswirkungen und das Gefühl des angestrengten Hörens tragen zu einem hohen Stressempfinden bei. Das Ziel dieser Arbeit war es, anhand objektiver Parameter nachzuweisen, dass leicht Schwerhörige mehr Stress in einer akustischen Diskriminationsaufgabe erfahren als normalhörige Personen. Dafür wurde ein geeignetes Studiendesign konzipiert und anschließend an jungen gesunden Probanden mit und ohne Hörschädigung getestet. Im Zuge von MEG- und EEG-Messungen wurden peripher-physiologische und zentrale Parameter sowie Verhaltensparameter erhoben, wobei sich Ruhephasen und Höraufgabenphasen abwechselten. In den Ergebnissen zeigten sich bei allen Probanden signifikante Unterschiede zwischen den Ruhe- und Höraufgabenphasen. Dies bestätigt die Eignung des entwickelten Studiendesigns zur Erhebung von Stressreaktionen. Weiterhin ergaben sich in zwei peripher-physiologischen Parametern (HF und Rmssd) signifikante Interaktionen der Faktoren Gruppe*Bedingung. Die wahrscheinlichste Ursache der Interaktionen sind die unterschiedlichen Ruhewerte der Gruppen. Diese deuten auf eine grundlegende Veränderung autonom gesteuerter Stressreaktionen hin, die durch ein generell erhöhtes Stresslevel der leicht Schwerhörigen evoziert sein könnten. Signifikante und tendenzielle Gruppenunterschiede wurden im Cortisol, der Reaktionszeit und in der spektralen Leistungsdichte des Peaks der Alphawellen im Leistungsspektrum nachgewiesen. Dies bekräftigt die Vermutung des generell erhöhten Stressniveaus der leicht Schwerhörigen. Insgesamt könnte damit von einer chronischen Stressbelastung leicht Schwerhöriger ausgegangen werden. Mit der vorliegenden Arbeit konnte demonstriert werden, dass sich das entwickelte Design für die Erhebung von Stressreaktionen bei Personen mit und ohne Hörschädigung eignet. Die Methode kann für nachfolgende Studien empfohlen werden. Ziel dieser Studien sollte es sein, Stressreaktionen auch bei Personen mit ausgeprägter Lärmschwerhörigkeit nachzuweisen.

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