Die vorliegende Arbeit behandelt die zwischen 1838 und 1890 durchgeführte Erneuerung und künstlerische Ausstattung der Wartburg durch das Fürstenhaus von Sachsen-Weimar-Eisenach, das die Bedeutung dieses traditionell geschichtsträchtigen Ortes als Residenz der Landgrafen von Thüringen, Ort der Blüte mittelhochdeutscher Dichtkunst, Wirkungsstätte der heiligen Elisabeth und Aufenthaltsort Martin Luthers und die Geschichte seiner eigenen Dynastie gleichermaßen präsentieren wollte. Als ausführender Architekt trug Hugo von Ritgen maßgeblich zu dieser, Architektur und Ideengehalt der Burganlage bis heute prägenden Epoche bei. Sein Werk, das neben Entwürfen für die Restaurierung oder den Neubau von Gebäuden auch deren künstlerische Ausstattung umfasste, wird einer material- und quellengestützten Analyse unterzogen. Zentraler Bestandteil sind die über 1100 weitgehend unbearbeiteten, im zweiten Band katalogisierten Bau- und Entwurfszeichnungen zur Wartburg, die es ermöglichen, sämtliche Planungsphasen detailliert nachzuvollziehen und korrespondierend mit dem überkommenen Original zu belegen. Die Intentionen und wissenschaftlichen Grundlagen der Entwürfe werden durch die Untersuchung der umfangreichen schriftlichen Quellen zur Wiederherstellung der Wartburg erhellt. Ritgens Korrespondenzen, Niederschriften zu seinen Entwürfen und Forschungen geben einen tiefen Einblick in die Arbeitsweise und Vorstellungen, die er als Wissenschaftler, ausführender Architekt und Künstler mit der Erneuerung mittelalterlicher Architektur verband. Die in die unterschiedlichen Bauaufgaben gegliederte Analyse der praktischen Ausführung verdeutlicht etwa anhand Restaurierung und Ausgestaltung des Palas den Umgang mit der erhaltenen Architektur, während der Bergfried beispielsweise einen völligen Neubau darstellt. Basierend auf den Entwürfen und Quellen wird für jedes Bauwerk der Burg der Werdegang von der Erforschung und den Studien über die entwickelte Idee bis hin zum ausgeführten Werk betrachtet.