Zur Syntax des Relativsatzes im Sprachvergleich : Relativierung bei Vergleichskonstruktionen

Im Unterschied zu nicht satzartigen Attributen ermöglichen die Relativsätze nicht nur Qualitäten von Entitäten zu beschreiben, indem sie die potenziellen Referentenmengen einschränken, sondern vielmehr die Entitäten durch Relationen beliebiger Komplexität zu charakterisieren. Als sein semantischer Kern stellt der Nukleus des Relativsatzes dabei einen Verknüpfungspunkt zwischen dem durch den Relativsatz ausgedrückten Sachverhalt und dem Sachverhalt im übergeordneten Satz dar. Er kann dabei sowohl im Relativsatz als auch im übergeordneten Satz unterschiedliche syntaktische Funktionen aufweisen. Der typologische Vergleich zeigt aber, dass nicht in allen Sprachen alle syntaktischen Funktionen für die Relativierung zugänglich sind. Dabei lässt sich eine sogenannte Zugänglichkeitshierarchie der syntaktischen Funktionen beobachten (nach Keenan/Comrie (1977) und oft ist nur ein bestimmter Teil der syntaktischen Funktionen dieser Hierarchie in einer Sprache für eine Relativsatzkonstruktion zugänglich. Die Nichtrelativierbarkeit kann dabei semantisch, syntaktisch oder auch anders bedingt sein. Die vorliegende Arbeit setzt sich mit der Problematik der Relativierbarkeit von Komparationskonstruktionen auseinander, mit Schwerpunkt auf der Vergleichsbasis, die sich je nach syntaktischer Beschaffenheit relativieren oder nicht relativieren lässt. Beispielsweise ist im Deutschen die folgende Konstruktion nicht möglich: *Unser Haus, als das der Kirschbaum höher war (Der Kirschbaum war höher als unser Haus). Es wird gezeigt, dass die Nichtrelativierbarkeit dieser Konstruktionen durch ihre komplexe Struktur bzw. die Reihenfolge ihrer Bestandteile zu erklären ist, die in diesem Fall für die kognitive Sprachverarbeitung die entscheidende Rolle spielt.

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