Behandlung des akuten Myokardinfarktes bei alten Patienten in einem Schwerpunktkrankenhaus : Einfluss einer invasiven Therapie auf die Mortalität

Die Behandlung von alten bzw. sehr alten (>75 J.; >80 J.) Patienten mit Myokardinfarkten gewinnt aufgrund der Altersstruktur der Gesellschaften in den entwickelten Ländern zunehmende Bedeutung. Für diese Gruppe gibt es bisher wenig evidenzbasierte Daten und Empfehlungen zur Therapie. Es erfolgte eine retrospektive Erfassung der Daten eines Kollektivs von 263 Patienten im Alter von über 75 Jahren, die wegen eines akuten Myokardinfarktes in dem Zeitraum von 2006 bis 2008 im Heinrich-Braun-Klinikum Zwickau behandelt wurden. Das durchschnittliche Alter der Patienten lag bei 81,2 ± 4,5 Jahren. Die Mehrheit der Patienten wurde koronarangiographiert (86,3 %) und einer PTCA zugeführt (76,4 %). Eine invasive Diagnostik erfolgte statistisch häufiger bei Männern als bei Frauen (90,8 % vs. 81 % p=0,03). Älteste Patienten (> 80 Jahre) wurden signifikant seltener einer invasiven Therapie zugeführt (p=0,001). Es fanden sich keine signifikanten Unterschiede bezüglich der Wahl der Therapie bei einem ST-Hebungsinfarkt gegenüber einem Nicht-ST-Hebungsinfarkt. In Abhängigkeit von der gewählten Therapie zeigte sich ein signifikanter Unterschied in der Krankenhaus-, 30-Tage und Ein-Jahres- Mortalität zwischen den beiden Gruppen (konservativ vs. invasiv). Intrahospital verstarben 37,8 % der konservativ behandelten und 9,7 % aus der invasiv therapierten Gruppe. Die Mortalität nach 30 Tagen betrug 45,9 % in der ersten Gruppe und 14,2 % in der zweiten Gruppe und nach einem Jahr 59,7 % in der konservativ therapierten Gruppe und 27 %in der invasiv therapierten Gruppe. Bei bettlägerigen und dementen Patienten hatte ein invasives Vorgehen keinen Einfluss auf die 1-Jahres-Mortalität.

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