Beziehungsstrukturen und -prozesse in schulischen Netzwerken : zur Interdependenz prozessualer und struktureller Dimensionen einer prominenten Reformstrategie

Die Frequenz mit der im deutschen Bildungssystem in den letzten Jahren interorganisationale Netzwerke initiiert wurden (vgl. Tippelt 2011, S. 243), sowie die Verbreitung des Netzwerkbegriffs im sozialwissenschaftlichen Kontext (Castells 2001; Wellmann 2001; Latour 2010) und dabei explizit auch im Bereich der Schulforschung (Chrispeels & Harris 2006; Berkemeyer et al. 2009) deuten darauf hin, dass das Netzwerkkonzept als partielle Antwort auf unterschiedliche Herausforderungen der Gegenwart, beispielsweise auf die Tendenz zur Individualisierung (Beck 1986; Keupp 1987) oder Regionalisierung (Nuissl 2010), verstanden wird. Leider existiert noch kein theoretisch fundierter Beschreibungsrahmen zur Deskription von Beziehungsstrukturen und prozessen in schulischen Netzwerken, auf den empirische Untersuchungen oder Fallbeschreibungen zurückgreifen könnten. Vor dem Hintergrund dieses Desiderats liefert die vorliegende kumulative Dissertation ein erstes theoretisches Rahmenmodell, das auf der Basis bisheriger theoretischer Netzwerkkonzepte sowie empirischer Ergebnisse (darunter auch der Ergebnisse aus den im Anhang aufgeführten Schriften) dazu dienen soll, Beziehungen in Abhängigkeit von sowie in Einfluss auf sozialstrukturelle und prozessbezogene Gegebenheiten im Sinne eines Makro-Mikro-Makro-Modells (Greve, Schnabel & Schützeichel 2009) dazustellen. Obwohl das skizzierte Modell erste wertvolle Erklärungsimpulse für die Strukturen und Prozesse in schulischen Netzwerken bereithält, wäre zukünftig eine stärkere Ausweitung beispielsweise in Bezug auf die Verknüpfung mit Aspekten der schulbezogenen Mehrebenenstruktur (vgl. Maag Merki & Altrichter 2010, S. 24 f.) und damit verbundenen Rollenerwartungen (Mead 1934; Parsons 1937; Krappmann 1971) denkbar.

Over the last decades there has been a high amount of inter-organizational school-network initiations within the German education system (cf. Tippelt 2011, p. 243). Moreover, the usage of the network concept in social science (Castells 2001; Wellmann 2001; Latour 2010) and especially in school research (Chrispeels & Harris 2006; Berkemeyer et al. 2009) has permanently grown. This development suggests that the network concept can be understood as a partial response to different challenges of the present, for example, the tendency towards individualism (Beck 1986; Keupp 1987) or regionalization (Nuissl 2010). Unfortunately, none has designed a theoretically founded model for the description of the relationship between structures and processes in school networks that could be used to rely on in the context of empirical studies or case reports. Regarding this desideratum, the present cumulative dissertation provides a first theoretical framework, which shall serve to display relationships as a function of and in impact on social structures and processes in terms of a macro-micro-macro model (Greve, Schnabel & Schützeichel 2009). This happens on the basis of previous theoretical network concepts and empirical results (including the findings of the listed studies in the appendix). Although the outlined model provides first interesting explanations to the structures and processes of school networks, for future expansions it will be necessary to link the findings of this dissertation with aspects of the school-related multilevel structure (cf. Maag Merki & Altrichter 2010, p. 24 f) and the appendant role expectations (Mead 1934; Parsons 1937; Krappmann 1971).

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