Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß? : eine Agenda-Setting-Untersuchung aus schematheoretischer Perspektive

In einem ersten Experiment wurde ein eindeutiger Agenda-Setting-Effekt von Drogen-Informationsmaterial nachgewiesen. Die Befunde dieses Experimentes legten eine schematheoretische Interpretation des Agenda-Setting-Prozesses nahe. In einem zweiten Experiment wurde deshalb untersucht, ob die Differenziertheit der Berichterstattung zu einem Thema dessen Wahrnehmung als relevantes Thema beeinflußt. In Kooperation mit einer Dresdner Studentenzeitung wurden zwei Versionen eines Artikels zum Thema Drogen publiziert. In der ersten Version wurde ein nur wenig differenziertes Schema zum Thema Drogen realisiert, indem nur illegale Drogen behandelt wurden. Die zweite Artikelversion enthielt dagegen eine komplexe Erörterung der Sachlage, die sich u.a. auch mit legalen Drogen, wie Alkohol, Nikotin und Tabletten auseinandersetzte. Die Leser der Artikelversion mit differenzierter Themendarstellung schätzten das Thema Drogen nach der Rezeption als wichtiger ein. Bei Lesern der weniger differenziert argumentierenden Version trat dieser Thematisierungseffekt praktisch nicht auf. Von zentraler Bedeutung für Agenda-Setting erwies sich die Elaboriertheit des Drogenschemas der Rezipienten vor der Rezeption: Besonders ausgeprägt war der Agenda-Setting-Effekt, wenn Rezipienten mit einem engen kognitiven Schema mit einer differenzierten Berichterstattung über das Drogenthema konfrontiert wurden.

Zitieren

Zitierform:
Zitierform konnte nicht geladen werden.