Validierung eines Fragebogens zur Selbsteinschätzung des Parodontitisrisikos

Parodontitis und Karies zählen zu den häufigsten Infektionskrankheiten des Menschen. Hauptursächlich für die Parodontitis ist ein Zusammenspiel von pathogenen Mikroorganismen im Biofilm, verbunden mit der lokalen Immunantwort in der Mundhöhle, genetischen Faktoren und verschiedenen Umwelteinflüssen. Spätsymptome sind Zahnlockerung, Zahnschmerz und Eiteraustritt, die unbehandelt zum Zahnverlust führen können. Parodontalerkrankungen haben in den letzten Jahren in Deutschland deutlich zugenommen. Das erfordert ein größeres Augenmerk auf diese Erkrankung und deren Auslöser beziehungsweise Risikofaktoren sowie die Verbreitung in der Bevölkerung. Es scheint, dass die Parodontitis nicht nur allein durch Fokussierung auf die Verbesserung der Mundhygiene eine günstigere Prognose zeigt, wie das bei der Karies der Fall ist. Durch den längeren Erhalt der Zähne sowie eine höhere Lebenserwartung mit den eigenen Zähnen steigt auch die Gefahr der Verbreitung und Belastung der parodontalen Erkrankungen. Hinzu kommt, dass das Wissen und die Aufklärung über die Parodontitis in der Bevölkerung noch unzureichend zu sein scheint. Die tatsächliche Verbreitung der Erkrankung ist nicht eindeutig zu erfassen. Um die Parodontitisprävalenz in der Bevölkerung zu ermitteln, wurden groß angelegte Studien wie die Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS) oder auch die National Health Survey in den USA durchgeführt, die allerdings zeit- und kostenintensiv sind. Zukünftig könnten bevölkerungsbasierte Kontrolluntersuchungen durch Integration von kostengünstigen, validierten Maßnahmen verbessert werden. Bislang scheinen Modelle mit Selbstbewertungs-fragen vielversprechend für die Abschätzung der Parodontitisprävalenz zu sein. In der vorliegenden Arbeit wurde ein von der American Academy of Periodontology (AAP) zusammengestellter Fragebogen zur Selbsteinschätzung des parodontalen Risikos auf dessen Vorhersagefähigkeit und Gültigkeit überprüft. Durch Messung klinischer Parameter wie beispielsweise Sondierungstiefen, Attachmentlevel und Blutungsneigung, sollte die Aussagekraft eines solchen Fragebogens bezüglich des Parodontitisrisikos erfasst werden. Weiterhin wurde mittels Modified corah dental anxiety scale (MDAS Fragebogen) zur Zahnbehandlungsangst festgestellt, wie stark diese Angst unter den Befragten verbreitet ist. Außerdem wurde untersucht, ob Angstpatienten eine schlechtere Mundhygiene verbunden mit desolater Mundgesundheit sowie häufiger auftretenden parodontalen Erkrankungen zeigen. Im Rahmen dieser Studie wurden 201 Patienten ab einem Alter von 18 Jahren in einer privaten Zahnarztpraxis zuerst mittels Selbstbewertungsbogen befragt und anschließend untersucht. Das Durchschnittsalter aller Probanden betrug 49 Jahre, das der Frauen lag bei 49±18 Jahre und das der Männer bei 48±17 Jahre. Dabei war es wichtig, dass keine parodontale Vorbehandlung oder parodontale Therapie in dieser Praxis stattgefunden hatte. Die Patienten sollten nicht in einem Prophylaxeprogamm involviert sein und waren zu einem großen Teil Neupatienten, die sich das erste Mal in der Praxis vorstellten.

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