Untersuchung der vaskulären Blutflussregulation und der Sauerstoffsättigung retinaler Gefäße sowie der Autofluoreszenzeigenschaften des Augenhintergrundes bei Glaukom

Ziel der Arbeit war die Untersuchung der Sauerstoffversorgung der Retina bei primärem Offenwinkelglaukom (POWG). Die Durchmesser und die Sauerstoffsättigung peripapillärer Gefäße wurden bei 41 Patienten und bei 40 gesunden Probanden erhoben. Mittels einer modifizierten Funduskamera entstanden Aufnahmen zur Bestimmung der Gefäßdurchmesser. Die Ermittlung der Sauerstoffsättigung basierte auf den verschiedenen Absorptionsspektren oxygenierten und desoxygenierten Hämoglobins. Nach der Erhebung in Ruhe wurde eine Flickerlichtstimulation durchgeführt. Bei POWG zeigten sich eine Erhöhung der venösen Sauerstoffsättigung sowie eine Abnahme der arteriovenösen Sättigungsdifferenz in Ruhe. Unter Stimulation lagen eine geringere venöse Durchmesserzunahme sowie eine verminderte Änderung der venösen Sättigung und der arteriovenösen Differenz vor. Die optische Kohärenztomographie zeigte eine Reduktion der Dicke der retinalen Nervenfaserschicht (RNFS) bei POWG. In beiden Studiengruppen korrelierten die Durchmesser in Ruhe mit der RNFS-Dicke. Die Krankheitsschwere wurde mittels Perimetrie eingeteilt. Bei POWG lag eine Abnahme des arteriellen Gefäßdurchmessers mit zunehmender Schädigung vor. Unter Einsatz eines modifizierten Laser-Scanning-Ophthalmoskopes erfolgte erstmals das Fluorescence Lifetime Imaging bei POWG. Die Ergebnisse von 43 Patienten wurden mit denen 54 Gesunder verglichen. Signifikante Unterschiede zeigten sich bei Untersuchungen mit natürlicher Linse, nicht jedoch bei künstlicher Intraokularlinse. Zeichen einer retinalen Mangelversorgung konnten nicht gefunden werden. Die reduzierte vaskuläre Reaktion auf Flickerlicht ist potentiell durch eine Veränderung der neurovaskulären Kopplung bei POWG bedingt. Ursache der erhöhten venösen Sauerstoffsättigung und der reduzierten arteriovenösen Differenz könnte ein verminderter Sauerstoffbedarf sein. Die Abnahme des arteriellen Durchmessers mit steigendem Gesichtsfeldausfall und mit sinkender Dicke der RNFS unterstützt diese Annahme.

Zitieren

Zitierform:
Zitierform konnte nicht geladen werden.