Elektromyographische Analyse der Halsmuskulatur bei einer simulierten Heckkollision

  • Hintergrund: Trotz der Einführung von Sicherheitsgurten und Kopfstützen ereignen sich weiterhin schwere Halswirbelsäulen (HWS)-Verletzungen bei Verkehrsunfällen. In dieser Untersuchung wurde an gesunden Probanden überprüft, ob es anthropometrische Faktoren oder muskuläre Eigenschaften gibt, welche die Reflexzeiten während einer Heckkollision beeinflussen können.
  • Methoden: Bei 32 männlichen Probanden wurden anthropometrische Daten und die Maximalkraft der Halsmuskulatur bestimmt. Anschließend wurden die Probanden einer simulierten Heckkollision mit einer Geschwindigkeit von 2 km/h ausgesetzt. Der Aufprall wurde dem Probanden beim ersten Testdurchlauf vorher nicht angekündigt. Die Situation wurde mehrmals wiederholt, um den Effekt der Vorwarnung zu testen. Während der Untersuchung wurde die Muskelaktivität von Hals- und Schultermuskulatur mittels Oberflächen-Elektromyographie (EMG) abgeleitet.
  • Ergebnisse: Es bestand eine hohe Korrelation zwischen der Reflexzeit der vorderen Halsmuskulatur und der Kraft dieser Muskelgruppe (r=-0,75; r²=0,57). Außerdem stellte sich die Nackenlänge als individueller Einflussparameter auf die Reflexzeit dar (r=-0,67; r²=0,45). Als ein weiterer Einflussfaktor auf die muskuläre Reaktion während einer Kollision zeigte sich die Vorwarnung. So sind die Reflexzeiten der Probanden signifikant kürzer (p<0,05), wenn bekannt war, dass es zu einem Aufprall kommen wird oder wenn sich die Probanden aktiv auf die Kollision einstellen konnten.
  • Schlussfolgerung: Hohe Kraftwerte der vorderen Halsmuskulatur haben präventive Wertigkeit für die Reduktion beschleunigungsinduzierter Verletzungen Der Einsatz und die Weiterentwicklung von Frühwarnsystemen in Pkws sollte unterstützt werden.

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