Erfassung körperlicher Fitness und Veränderungen der Stimmung durch eine definierte körperliche Belastung bei Patienten mit Depression und gesunden Kontrollen

Eine erhöhte kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität bei Depressiven wurde in zahlreichen Studien beschrieben. Der parasympathische Anteil des autonomen Nervensystems ist in der Depression vermindert. Diese Studie soll prüfen, ob kardial gesunde Depressive eine verminderte körperliche Leistungsfähigkeit aufweisen. Weiterhin wird der Effekt einer einmaligen körperlichen Belastung auf die Herzratenreserve und die Stimmung untersucht. Die Probanden wurden erstmalig nicht nur bezüglich Alter und Geschlecht, sondern auch nach dem Ausmaß an körperlicher Aktivität und des Body- Mass- Indexes parallelisiert. Mit 22 Depressiven (MDD nach DSM- IV) und 22 Kontrollprobanden wurde ein standardisierter spiroergometrischer Stufentest bis zur Ausbelastung durchgeführt. Es wurden die Individuelle Anaerobe Schwelle (IAS), die maximale Sauerstoffaufnahme (VO2peak), die maximal erreichte Leistung (Ppeak) und die Herzratenreserve (HRR) ermittelt. Mit Hilfe der Self- Assessment Manikin Skala nach Lang wurde die Stimmungsveränderung vor und nach Belastung erfasst. Im Vergleich zu der gesunden Kontrollgruppe wurden signifikant verminderte Werte für die IAS, VO2peak und Ppeak bei den depressiven Patienten ermittelt. Dies spricht für eine verminderte körperliche Leistungsfähigkeit in der Depression. Eine verringerte HRR deutet auf ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko in der Depression hin. Durch eine einmalige körperliche Belastung wurde eine signifikant verbesserte Stimmung bei den Depressiven beobachtet, jedoch nicht bei den Gesunden. Interessanterweise scheint bei Depressiven die Stimmungsverbesserung umso größer, je stärker sie sich anstrengen, was durch die positive Korrelation mit den Laktatwerten deutlich wird. Diese Ergebnisse stellen wichtige Grundkenntnisse für die Planung möglicher Trainingsstudien in der Depression dar, die das Ziel haben, die Stimmung zu verbessern und kardiovaskuläre Risikoparameter zu reduzieren.

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