Der prognostische Stellenwert des Serummyoglobins bei kritisch kranken Patienten

In der Intensivmedizin gibt es ständig Neuerungen und Erweiterungen im Bereich der therapeutischen und diagnostischen Möglichkeiten im Zuge des technischen Fortschrittes. Es gilt, Patienten mit hohem Mortalitätsrisiko von denen mit unkompliziertem Verlauf zu unterscheiden, um frühestmöglich eine differenzierte Therapie einleiten zu können. Anhand einer retrospektiven Datenanalyse wurde untersucht, ob und welcher Zusammenhang zwischen dem innerhalb von 24 Stunden nach Aufnahme auf eine operative Intensivstation ermittelten Serummyoglobin und dem Outcome kritisch Kranker besteht. Es sollte zudem untersucht werden, ob Patienten mit einer Nierenersatztherapie ein signifikant höheres Serummyoglobin aufwiesen als Patienten ohne Nierenersatztherapie. Bei 581 Patienten der operativen Intensivtherapiestation der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin der FSU Jena wurde hierfür Serummyoglobin, getrennt für Überlebende und Nicht-Überlebende untersucht. Es zeigte sich, dass die Höhe des innerhalb von 24 Stunden nach Aufnahme auf eine operative Intensivtherapiestation bestimmten Serummyoglobins mit der Prognose kritisch kranker Patienten assoziiert ist. Nicht-Überlebende wiesen im Vergleich zu Überlebenden eine signifikant höhere Serummyoglobinkonzentration auf. Ferner zeigte sich ein signifikant höheres Serummyoglobin bei Patienten, die eine Nierenersatztherapie erhielten. Patienten, die einer Nierenersatztherapie unterzogen wurden, wiesen ebenso wie die Nicht-Überlebenden nicht nur ein signifikant höheres Serummyoglobin auf, sondern hatten ein signifikant höheres Kreatinin, Laktat, Bilirubin, einen höheren APACHE II-Score und eine signifikant längere Intensivverweildauer. Bei den Nicht-Überlebenden und bei den Patienten, welche einer Nierenersatztherapie unterzogen wurden, war die Kreatinphosphokinase (CK) im Vergleich zur entsprechenden Vergleichsgruppe hingegen nicht signifikant unterschiedlich.

Zitieren

Zitierform:
Zitierform konnte nicht geladen werden.