Histologische Charakterisierung der Entzündungsreaktion in den Speicheldrüsen von Patienten mit Sjögren-Syndrom und im Modell der NOD-Maus

Untersucht wurden die kleinen Speicheldrüsen aus Lippenbiopsien von 16 Patienten mit primärem oder sekundärem Sjögren-Syndrom. Unterschiede in der Schwere der Entzündung und Fibrose sowie den zellulären Infiltraten zwischen primärer und sekundärer Erkrankung fanden sich nicht. Im Gewebe der Erkrankten waren erhöhte Apoptose- und Proliferationsprozesse nachweisbar. Eine histologische bzw. immunhistochemische Unterscheidung von primärem und sekundärem Sjögren-Syndrom anhand der geprüften Marker war somit nicht möglich. Untersuchungen von submandibularen Speicheldrüsen bei insgesamt 70 männlichen und weiblichen NOD-Mäusen aus 4 verschiedenen Altersgruppen zeigten Sjögren-Syndrom ähnliche histologische Veränderungen. Im Modell der NOD-Maus war eine frühere und stärkere Infiltration und Schädigung der Drüsen bei männlichen Tieren nachweisbar. Somit ist die geschlechtsspezifische weibliche Dominanz der Erkrankung an diesem Modell nicht nachvollziehbar. Im histopathologischen Bild der entzündeten Speicheldrüsen dominieren die lymphozytären Infiltrate mit fokaler Ansammlung. Diese bestehen vorwiegend aus T-Zellen (ca. 70%) und B-Zellen/Plasmazellen (ca. 20%) sowie wenigen Makrophagen. Bei den T-Zellen handelt es sich zumeist um CD4+ T-Helferzellen. Im Krankheitsverlauf nahmen die Apoptose- und Proliferationsraten deutlich zu. Das proinflammatorische Zytokin IL-17 ist bereits sehr zeitig im Drüsenstroma und in Epithelzellen der Drüsengänge nachweisbar. Bei 24 und 36 Wochen alten Tieren wurde IL-17 dann auch in den zellulären Infiltraten gefunden. IL-7 konnte bereits bei 6 Wochen alten Tieren in geringen Mengen im Drüsenstroma nachgewiesen werden und stieg danach bis zur 24 Woche an. Der frühe Nachweis von IL-7 in den Speicheldrüsen der NOD-Mäuse, bereits bevor die zelluläre Infiltration beginnt, lässt eine wichtige Funktion dieses Zytokins bei der Induktion der inflammatorischen Kaskade annehmen und könnte zukünftig als therapeutisches Target dienen.

Zitieren

Zitierform:
Zitierform konnte nicht geladen werden.