Brustkrebs stellt mit jährlich ca. 460.000 Todesfällen eine der häufigsten Todesursachen in der weiblichen Weltbevölkerung dar. Zur Erstellung einer geeigneten Krebstherapie ist eine detaillierte Tumorcharakterisierung notwendig. Mit Hilfe der Raman-Mikrospektroskopie sollen molekularbiologische Informationen den Pathologen während der Tumordiagnose objektiv unterstützen. Im Rahmen dieser Forschungsarbeit wurden chemometrische Methoden zur Auswertung der Raman-Daten einzelner Zellen verwendet, wodurch Klassifizierungs- und Identifizierungsexperimente realisierbar wurden. Hierbei wurden Zellkernspektren mit einer Genauigkeit von 99% den Brustdrüsenzelllinien MCF-10A und MCF-7 korrekt zugeordnet. Die Differenzierung der Raman-Daten von sechs malignen Brustkrebszelllinien zeigte, dass einzelne Raman-Spektren mit einer Genauigkeit von fast 100% korrekt zugeordnet werden konnten. Die Klassifizierungen nach dem Zelllinienursprung (Pleuraerguss und solider Tumor) erzielten Genauigkeiten von über 94 %. Die Trennung der Raman-Daten einzelner Krebszellen nach den jeweiligen Brustkrebs-Subtypen erzielten Genauigkeiten von 97 %. Die Ergebnisse verdeutlichen das große Potenzial der Raman-Spektroskopie zur Anwendbarkeit in der klinischen Diagnose. Zusätzlich wurde die Einwirkung des Zytostatikums Docetaxel (DCT) unter Verwendung von Raman-Zellkern-Spektren untersucht. Indem die Zellkernstrukturen visualisiert wurden, war es möglich die Auswirkungen von DCT morphologisch zu untersuchen. Unter Verwendung der identifizierten Raman-Kern-Spektren wurde die Trennung von unbehandelten und mit DCT behandelten Zellen mit einer Genauigkeit von 99% erreicht. Quantitative Analysen haben gezeigt, dass schon geringe Konzentrationen von ca. 10 nmol/l DCT den größten Effekt in den Krebszellen erwirken. Die Raman-Mikrospektroskopie stellt ein optimales Werkzeug in der Tumordiagnose dar und ist zur Untersuchung und Überwachung von zytostatikuminduzierten Änderungen in Brustkrebszellen geeignet.