Unhomely Homes : (Dis-)Figurationen des Raums im postmodernen englischsprachigen Roman von Beckett bis DeLillo

Die Untersuchung narrativer Raumdarstellungen des 20. Jahrhundert basiert auf einem Konzept erzählliterarischer Repräsentation, das Räume nicht allein als Repräsentationsgegenstände und basale Elemente in der narrativen Textgestaltung entwirft, sondern auch als symbolische Kodierungen kulturell-historischer Erfahrungsformen und Befindlichkeiten. Auf die kritische Betrachtung von Räumlichkeit als narratives Strukturelement folgt eine vertiefende Reflexion des Raums als Grundkategorie lebensweltlicher Wahrnehmung. Hier wird zunächst ein erfahrungstheoretisch angelegter Raumbegriff anhand der Positionen zentraler Vertreter des phänomenologischen Raumdenkens wie Husserl, Heidegger, Merleau-Ponty, Bachelard, Dürckheim und Bollnow konturiert, bevor in einem historisch-zeitdiagnostisch ausgerichteten Teil die Prekarisierung dieser Erfahrungskategorie durch philosophische und gesellschaftliche Entwicklungen in der Postmoderne betrachtet wird. Die Diskussion teils kontrastierender Diskurse, die den ‹gelebten Raum› einerseits als an Leib und Sinne gebundene Erfahrungskonstante und andererseits als dem Menschen entzogene oder entfremdete Krisenerscheinung entwerfen, bildet schließlich die Grundlage für die exemplarischen Analysen einzelner Romane von Samuel Beckett, Paul Auster, Kazuo Ishiguro, Graham Swift, Mark Z. Danielewski und Don DeLillo im zweiten Teil der Arbeit. Im Mittelpunkt stehen hier erzählliterarische Figurationen unterschiedlicher ‹Horizonte räumlicher Einbettung›. Jedes der Analysekapitel konzentriert sich dabei auf die literarische Darstellung bzw. Entstellung jeweils einer spezifischen Raumdimension, in denen traditionelle Raumvorstellungen und postmoderne Erfahrungsformen aufeinander treffen, sich überkreuzen und ästhetisch vermittelt werden.

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