Im Rahmen dieser Dissertation wurden Imidazoline mithilfe der Aza-Wittig Reaktion aus β-Azido-N-Acylsulfonamiden hergestellt. Als Vorläufer diente ein α-Azidoester, der mit hohem Enantiomerenüberschuss mittels Diazotransfer hergestellt werden konnte. Der Diazotransfer gelang auch für α-Azidoester, die für die Synthese von Oxazolinen und Thiazolinen verwendet werden konnten. Die Zyklisierungsvorläufer wurden durch Acylierung sekundärer Sulfonamide mit hohen Ausbeuten hergestellt. Die β-Azido-N-Acylsulfonamide wurden mit PPh3 zu Iminophosphoranen umgesetzt, die sich unter geeigneten Bedingungen effizient in Imidazoline überführen ließen. Auch die Oxidation zu den entsprechenden Imidazolen gelang. Acylierung, Aza-Wittig Ringschluß und Oxidation konnten unter Erhalt der stereogenen Zentren durchgeführt werden. Exemplarisch wurde demonstriert, dass die Oxidation zum Imidazol in Anwesenheit von Base auch ohne Oxidationsmittel durchgeführt werden kann, wobei ein freies 1-H-Imidazol entstand. Außerdem konnten mehrere β-Azidoester, -thioester oder -N-Acyl-sulfonamide in einem Molekül gleichzeitig und mit hoher Regioselektivität und Ausbeute, durch multiple Aza-Wittig Ringschlüsse, zyklisiert werden. Für eine Totalsynthese von Telomestatin wurden Bausteinsynthesen optimiert und diese Bausteine effizient zu Vorläufern für multiple Aza-Wittig Ringschlüsse verknüpft. Bis zu drei gleichzeitige Aza-Wittig Ringschlüsse konnten mit sehr guten Ausbeuten durchgeführt werden. Verschiedene Methoden wurden entwickelt, um diese Oxazoline zu Oxazolen zu oxidieren. Auf diese Weise konnten sequenzielle Heptaoxazole hergestellt werden. Außerdem wurden Makrothiolactonisierungen erprobt. Die Arbeit demonstriert, dass die Aza-Wittig inspirierte Azol(in)synthese ein hohes Potential hat, um auch in komplexen Substraten chemoselektiv Azoline und Azole zu generieren.