Hintergrund: Ziel dieser Studie war es, den Stellenwert der Notfallambulanz der HNO-Klinik des Universitätsklinikums Jena in der ambulanten Patientenversorgung zu analysieren. Methoden: Es wurden alle 1884 als Notfall registrierte Patienten des Jahres 2008 retrospektiv hinsichtlich Patientencharakteristika, Diagnosen, Behandlungsverläufe und Arten der Einweisung und Weiterbehandlung erfasst und ausgewertet. Ergebnisse: Das Durchschnittsalter des Patientenkollektivs lag bei 38,2 Jahren; die Geschlechter waren gleich verteilt. 959 Patienten (51%) waren im Stadtgebiet Jenas gemeldet, wobei der größte Anteil (344 Patienten) aus den an die HNO-Klinik angrenzenden Stadtteilen kam. Die meisten Patienten (1369 Fälle) kamen ohne vorherigen Arztkontakt in die Notfallambulanz, 999 Patienten (53%) stellten sich an Wochenenden oder Feiertagen vor und in 48% der Fälle (911 Patienten) war die Behandlung nach einmaligem Kontakt abgeschlossen. 719 Patienten (38%) wiesen Notfalldiagnosen auf, die aus medizinischer Sicht eine sofortige Notfallbehandlung erforderten. Mehr als die Hälfte aller Notfälle wurden außerhalb der Sprechzeiten niedergelassener Ärzte behandelt. Diskussion: Die Aufgaben der Poliklinik der HNO-Klinik Jena gehen deutlich über das Ausmaß der Notfallversorgung hinaus. Da die Mehrheit der Patienten keine Notfalldiagnose aufwies, ergänzt die Poliklinik die ambulante Versorgung außerhalb der Sprechzeiten niedergelassener Ärzte. Zudem scheinen strukturelle Vorzüge der Poliklinik wie durchgehende Öffnungszeiten, gute Verkehrsanbindung, fehlende Notwendigkeit eines Arzttermins und kurze Wartezeiten einen entscheidenden Einfluss auf die Patienten zu haben, ambulante Versorgung in der HNO-Klinik wahrzunehmen.