Chronische Rückenschmerzen zeigen sich noch immer als ein großes Problem der Gesellschaft dar, welches hohe Kosten verursacht und dessen Ursachen noch immer ungeklärt sind. Biomechanische Studien zeigten veränderte Reaktionsmuster der rumpfstabilisierenden Muskulatur bei Patienten mit chronisch unspezifischen Rückenschmerzen. Ziel dieser Arbeit war es, zu überprüfen ob sich diese auch in veränderten äußerlich sichtbaren Bewegungen der Patienten äußern. Hierzu wurden 42 Sportstudenten, 35 Rückenschmerzpatienten und 20 ältere gesunde Personen untersucht. Während der Versuche standen die Teilnehmer neben einem Störgerät, mit welchem über ein Seil vertikale Kräfte am Arm applizierte wurden. Die Aufzeichnung der kinetischen Bewegungsreaktionen erfolgte mittels sechs Infrarotlichtkameras und zwei Kraftmessplatten. In Folge vertikaler am Arm der Probanden applizierter Zugkräfte zeigten sich Bewegungsreaktionen im ganzen Körper. Im Vergleich zwischen verschiedenen Standbreiten der Probanden, konnte im schmalen Stand größere Bewegungsamplituden nachgewiesen werden, insbesondere für die Bewegungen in transversaler und longitudinaler Richtung und die Bodenreaktionskräfte. Die geschlechtsabhängige Untersuchung der Bewegungsreaktion zeigte größtenteils stärker ausgeprägte Bewegungsamplituden bei weiblichen Personen. Im gepaarten Vergleich zwischen gesunden Kontrollpersonen und Patienten mit unspezifischen Rückenschmerzen konnten nur wenige signifikante Unterschiede festgestellt werden. Die Gruppenunterscheidung mittels Diskriminanzanalyse an einer gepaarten Stichprobe zeigte eine Trefferwahrscheinlichkeit von 94,8 %. In der Anwendung auf die Gesamtstichprobe konnte nur 51% der Probanden richtig klassifiziert werden. Trotz festgestellter verlängerter Reflexzeiten gleicher Versuchsanordnung, konnten zusammengefasst keine Unterschiede zwischen gesunden Kontrollpersonen und Patienten mit chronisch unspezifischen Rückenschmerzen aufgezeigt werden können.