Aktivierung der Schmerzmatrix bei Patienten mit rheumatoider Arthritis

Hauptziel der vorliegenden Arbeit war die Untersuchung neuronaler Aktivität auf kortikaler Ebene bei Pa-tienten mit rheumatoider Arthritis (RA) mittels fMRT. Als Stimulus dienten klinisch hoch bedeutsame Bewegungen der Metakarpophalangealgelenke II-V. Vor dem Hintergrund des Arbeitsmodells chroni-scher Schmerzen (Apkarian et al., 2009) sowie der klinischen Beobachtung geringer Zusammenhänge von Entzündungsausmaß und Gelenkpathologie bzw. Schmerz bei RA (Boers, 2008; Schweinhardt et al., 2008) wurden die rekrutierten RA-Patienten in zwei Subgruppen differenziert. RA-Patienten mit akuter Entzündung und RA-Patienten mit normgerechten Entzündungswerten wurden jeweils mit alters- und ge-schlechtsparallelisierten, gesunden Kontrollpersonen verglichen. Signifikante Unterschiede zwischen den Kontrollgruppen bestanden nicht. Wir erwarteten stärkeres Schmerzerleben sowie stärkere Hirnaktivierung der RA-Patienten im Ver-gleich zur jeweiligen Kontrollgruppe. Die Hypothesen bezüglich der Verhaltensdaten sowie der kortikalen Informationsverarbeitung wurden bestätigt. Beide RA-Subgruppen zeigten signifikant höhere Schmerzratings als ihre gesunden Vergleichs-personen infolge der Bewegungsaufgabe. Die Ergebnisse der Subgruppenanalysen bezüglich kortikaler Aktivierungen stützen zum Teil die Annahmen des von Apkarian et al. (2009) formulierten Modells. RA-Patienten mit akutem, inflammatorischem Schmerz zeigten stärkere Hirnaktivität, wie im Modell postuliert, in Arealen des lateralen Schmerzsystems (insbesondere in S1), was nicht für Patienten mit normgerechten Entzündungswerten galt. Bei diesen fand sich eine stärkere BOLD-Antwort im Vergleich zu Gesunden im pregenualen ACC, der als Teil des medialen Schmerzsystems gilt. Darüber hinaus fanden wir Korrelationen der zerebralen Aktivierung bei RA-Patienten mit klinischen und psychologischen Variablen, wie z. B. dem prä-experimentellen, arthritischen Schmerz, dem aktuellen Entzündungsgrad, dem Katastrophisieren und der aktuellen Depressivität.

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