Die Klassifikation und die Terminologie der Prädikative beschäftigt die Sprachwissenschaft seit einiger Zeit. Die vorliegende Arbeit will zu dieser Diskussion einen Beitrag leisten und hat als Ziel, den Prädikativbegriff zu bestimmen. Behandelt werden die Prädikative innerhalb der einzelnen Sprachen − hier des Deutschen und des Polnischen − als auch in der Sprachtypologie. Dabei soll gezeigt werden, dass die Klärung des Begriffs Prädikativ zur besseren Einsicht in das strukturelle System der deutschen Sprache beitragen kann. Zu Beginn werden die Klassifikation und die Terminologie des Prädikativs in den deutschen Grammatiken behandelt. Auf der Suche nach der Definition des Prädikativs werden die Aspekte wie der semantische Bezug des Prädikativs, seine Wortkategorie und sein Auftreten mit bestimmten Verben berücksichtigt. Zur Klärung des Prädikativbegriffs wird das Prädikativ von dem Adverbial abgegrenzt − die Distinktion betrifft die lokalen und temporalen Adverbien bzw. Präpositionalphrasen und Substantive im Genitiv. Die Frage nach der Bestimmung der Kategorie des Prädikativs wird mit der Prädikation und der Identität begonnen. Dabei wird auf die Besonderheiten des Polnischen hingewiesen. Des Weiteren wird auf die Kopula- und kopulaähnlichen Verben eingegangen. Dabei werden die Parallelen zwischen diesen Verben und ihre syntaktischen Besonderheiten gezeigt. Zum Inhalt werden auch syntaktische und semantische Relationen im Kopulasatz, und zwar vorwiegend die in diesem Zusammenhang erscheinenden Probleme: (a) der Kasuszuweisung an das Prädikativ und das Subjekt und (b) der Kongruenz in Numerus und Genus zwischen dem Subjekt und Prädikativ und zuletzt (c) der verbalen Kongruenz. Ferner werden die depiktiven und resultativen Prädikative allgemein charakterisiert. Den größten Teil der Analyse im Rahmen des Grammatikmodells der Generativen Grammatik in der Theorievariante »Government and Binding« (= Prinzipien und Parameter) nimmt der Small-Clause-Ansatz in Anspruch.