Nierenfunktion bei Diabetes mellitus unter Einfluss von ACE-Hemmern, AT1-Blockern und NSAR

HINTERGRUND: Insbesondere bei diabetischer Nephropathie wird ACE-Hemmern und AT1-Blockern ein protektiver Einfluss zugesprochen, während die Effekte von NSAR sehr kontrovers diskutiert werden. Ziel der Arbeit war daher die Erfassung der Wirkung von ACE-Hemmer, AT1-Blocker, NSAR und Kombinationen daraus auf die Nierenfunktion bei Diabetes mellitus. METHODEN: Durch retrospektive Analyse wurden Daten von Diabetespatienten ausgewertet, welche stationär und ambulant in einer Universitätsklinik behandelt wurden. Das Matching zwischen Medikamenten- und Kontroll-Kollektiv umfasste Alter, Einnahmezeitraum, systolischen Blutdruck und HbA1c-Wert. Albuminurie, Serumkreatinin und eGFR wurden statistisch verglichen. ERGEBNISSE: Das Medikamentenkollektiv enthielt 1659, das Kontrollkollektiv 2700 Patienten, wobei im Mittel sehr ähnliche Charakteristika vorlagen. Die Albuminurie wurde gegenüber der Kontrollgruppe in fast allen Auswertungen nicht signifikant durch die Medikamente beeinflusst und wies hohe Standardabweichungen auf. Die Behandlung mit ACE-Hemmer, AT1-Blocker und ASS erbrachte gegenüber der Kontrollgruppe im Verlauf signifikant geringere Serumkreatinin-Anstiege und eGFR-Abnahmen. Im Direktvergleich war kein signifikanter Unterschied zwischen Wirkung von ACE-Hemmer und AT1-Blocker zu finden. In Kombination waren ihre Einflüsse auf die Nierenfunktion im Vergleich mit der Kontrollgruppe nicht mehr signifikant. Propionsäure- und Essigsäure-Derivate, Coxibe, und Acetaminophen zeigten meist keine negative Beeinflussung von Serumkreatinin und eGFR, jedoch ohne statistische Signifikanz. SCHLUSSFOLGERUNGEN: ACE-Hemmer und AT1-Blocker zeigten signifikant nephroprotektive Wirkung für Diabetespatienten, ebenso ASS. Weder ACE-Hemmer noch AT1-Blocker waren im Direktvergleich überlegen. In Kombination erbrachten sie keine signifikante Verbesserung der Nierenleistung. Die Gabe von Propionsäure- und Essigsäure-Derivaten, Coxiben und Acetaminophen schien unbedenklich und hatte in den meisten Fällen sogar geringen günstigen Einfluss auf die Nierenfunktion. Aufgrund von Limitationen wie geringen Fallzahlen für einige NSAR sollte die Einnahme weiterhin mit großer Vorsicht betrachtet werden.

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