Hebammen in Sachsen- Weimar- Eisenach zur Zeit des Deutschen Kaiserreichs und der Weimarer Republik : Auswertung der geburtlichen Journale der Hebamme Caroline Emilie Feustel aus Mittelpöllnitz 1888-1927

Ziel dieser Arbeit war es die Entwicklung des Hebammenwesens in Sachsen-Weimar- Eisenach mit dem Schwerpunkt auf das ausgehende 19. und beginnende 20. Jahrhundert nachzuvollziehen und an Hand von originalen Hebammenjournalen einer Landhebamme Einsichten in deren Arbeitswelt zu gewinnen. Bereits im ausgehenden Mittelalter lassen sich auf Thüringer Gebiet vereinzelte staatliche Regelungen des Hebammenwesens nachweisen. Entscheidend für die Weiterentwicklung war 1778 die Errichtung des Accouchierhauses zu Jena. Die Hebammenschülerinnen absolvierten dort einen Kurs der sowohl eine theoretische, als auch praktische Ausbildung umfasste. Eine ausführliche Hebammengesetzgebung in Sachsen- Weimar- Eisenach war erstmals 1814 erlassen worden. Die Auswahl einer Hebamme trafen die Gemeinden, die Dorffrauen hatten bis zum Ersten Weltkrieg ein Mitspracherecht. Bezüglich der Entlohnung der Hebammen gab es immer wieder Diskrepanzen zwischen dem was der Staat und die Patientinnen bereit waren zu bezahlen und dem was die Hebammen für ihren Lebensunterhalt benötigten. Aus dieser Not heraus wurden ab 1885 deutschlandweit Hebammenvereine gegründet, die den Hebammen ein politisches Sprachrohr gaben und aus deren Bemühen heraus, sich bis in die 20er Jahre des 20. Jahrhunderts hinein eine staatlich geförderte Standesversorgung gegen Krankheit, Invalidität und Alter entwickelte. In diesem zeitlichen Kontext arbeitete die Hebamme Caroline Emilie Feustel aus Mittelpöllnitz. Sie betreute in ihrem Arbeitsleben zwischen 1888 und 1927 1306 Geburten. Die Tagebücher geben Aufschluss über die Häufigkeiten von Komplikationen, die Miteinbeziehung der Ärzte, die Zusammensetzung des Klientels einer Landhebamme, die Ernährungsgewohnheiten bei Säuglingen und Zahlen der Säuglings- und Müttersterblichkeit, ebenso wie über die Auswirkungen des Ersten Weltkrieges auf die Geburtenzahlen und die Säuglingsernährung.

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