Erythrozytäre, Thrombozytäre und HLA-Antikörper in der Schwangerschaft : eine Häufigkeitsanalyse in Gynäkologischen Praxen

Durch feto-maternale Inkompatibilität ausgelöste Krankheitsbilder zählen zu den selteneren pädiatrischen Behandlungsanlässen, jedoch brillieren sie durch potentiell schwerstgradige Folgen bis hin zu letalen Ausgängen. Suchtests auf erythrozytäre Antikörper wurden in den Mutterschaftsrichtlinien verankert. Dass Antikörper gegen fetale HPA bzw. HLA etwa genauso häufig auftreten und mindestens genauso schwere, wenn nicht noch gravierendere Folgen haben können, findet in den gängigen Leit- und Richtlinien keinen Eingang. In der durchgeführten Studie wurde das Auftreten von erythrozytären, HPA- und HLA-Antikörpern erfasst. Weiterhin wurden Beziehungen zwischen der Antikörperhäufigkeit und vorausgehenden Schwangerschaften bzw. Aborten untersucht. Bei 20,4% (n=21) der untersuchten 103 schwangeren Frauen konnten Antikörper im Serum nachgewiesen werden. Erythrozytäre Antikörper wurden nicht gefunden. In 19,4% (n=20) der untersuchten Fälle lagen HLA-Antikörper vor. Bei 3,9% (n=4) der Probandinnen ließen sich HPA-Antikörper nachweisen. Eine Erhöhung der Abortrate durch das Vorliegen von Alloantikörpern konnte nicht nachgewiesen werden. Primagravidae wiesen signifikant seltener HLA-Antikörper auf, als Frauen mit vorhergehenden Schwangerschaften. HPA-Antikörper wurden signifikant häufiger in der Gruppe der Multigravidae gefunden, als bei Frauen mit weniger Vor-Schwangerschaften. Zwischen der Anzahl früherer Aborte und dem Auftreten von HLA- oder HPA-Antikörpern zeigte sich kein signifikanter Zusammenhang. Dass der Alloantikörperbildung feto-maternale Inkompatibilitäten zugrunde liegen, ist wahrscheinlich, kann mit den angewandten Methoden jedoch nicht belegt werden. Hierfür sind weiterführende Untersuchungen incl. Genotypisierung der entsprechenden Antigene bei Eltern und Kindern nötig. Die potentiell letalen Folgen maternaler Alloantikörper für das Kind sind nur durch adäquate und frühzeitige Diagnostik und Einleitung entsprechender Therapiemaßnahmen abwendbar.

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