Die klassischen Spermiogrammparameter werden durch mehrere Spermienfunktionstests ergänzt. Diese gehören jedoch noch nicht zur Routine in den andrologischen Laboratorien, nicht zuletzt da ihre Wertigkeit umstritten ist. Die vorliegende Arbeit evaluiert klassische und funktionelle Spermatozoenparameter, ihre Zusammenhänge und den Einfluss der Aufarbeitung durch Swim-Up. Der TUNEL-Assay lieferte nach Aufarbeitung stets einen höheren Prozentsatz von Spermien mit fragmentierter DNA. Ob dies tatsächlich durch die Aufarbeitungstechnik verursacht wurde, konnte im Rahmen dieser Arbeit nicht ergründet werden. Ferner wurden zwei Färbungen zur Erfassung der Chromatinkondensation auf ihren Zusammenhang zueinander evaluiert. Eine statistisch signifikante Korrelation konnte jedoch zwischen der Anilinblaufärbung und der Chromomycin A3-Färbung nicht gefunden werden. Nach Ejakulataufarbeitung erhöhte sich der Prozentsatz chromatinkondensierter Spermien sowohl bei Erfassung des Chromatinstatus anhand der Anilinblau- als auch der Chromomycin A3-Färbung. Wenngleich keinerlei Zusammenhänge der Spermiogrammparameter Motilität und Spermiendichte zum mittels Anilinblaufärbung evaluierten Chromatinstatus gefunden wurden, kam es bei Vorliegen eines OAT-Syndroms zu einer erhöhten Anzahl unzureichend chromatinkondensierter Spermien. Im Rahmen der Spermienreifung kommt es gezielt zur Induktion von DNA-Strangbrüchen. Fehler der Spermiogenese können also einhergehen mit Strukturschäden der DNA. Das gleichzeitige Auftreten von DNA-Fragmentation und einem Protamindefizit wurde auch in der vorliegenden Arbeit durch eine signifikant positive Korrelation der Anzahl TUNEL-positiver mit CMA3-positiven Spermien bestätigt. Die in Spermien vorkommenden intrinsischen radikalen Sauerstoffspezies werden ebenfalls für Schäden der Spermien-DNA verantwortlich gemacht. Die vorliegende Arbeit konnte diesen Zusammenhang zwischen der ROS- und der TUNEL-Färbung jedoch nicht nachweisen.