Entwicklung der Hautphysiologie in der postnatalen Periode und deren Beeinflussung durch die Anwendung einer sauren Pflegecreme : eine prospektive randomisierte kontrollierte Doppelblind-Studie in vivo

Die Haut Neugeborener ist charakterisiert durch eine kompetente epidermale Barrierefunktion sowie einen neutralen bis alkalischen pH-Wert auf der Hautoberfläche. Innerhalb der ersten Lebenswochen fällt der pH-Wert in den sauren Bereich und es erfolgt eine postnatale Adaption der Neugeborenenhaut. Bezüglich der Entwicklung hautphysiologischer Parameter in der postnatalen Periode liegen bisher nur wenige Daten vor. Im Rahmen dieser Studie wurde die Entwicklung der Hautphysiologie innerhalb der ersten vier Lebenswochen untersucht. Hierbei handelte es sich um eine prospektive randomisierte Doppelblindstudie in vivo. Die Studie wurde an 26 reifen gesunden Neugeborenen, die im Alter von 0 bis 7 Tagen eingeschlossen wurden, über einen Zeitraum von vier Wochen durchgeführt (Durchschnittsalter: 4,7 Tage, 11 männlich, 15 weiblich). Die Entwicklung messbarer Hautparameter wurde mit Hilfe non-invasiver Untersuchungsverfahren ermittelt: der pH-Wert der Hautoberfläche unter Anwendung des Skin-pH-Meter 905, die Stratumcorneum-Hydratation mittels Corneometer CM 825, die Rötung und die Helligkeit der Haut mit dem Chromameter CR 300 sowie der transepidermale Wasserverlust durch das Tewameter TM 300. Es erfolgte eine Beurteilung eventuell auftretender irritativer Hautveränderungen mit Hilfe eines klinischen Irritationsscores. Ergänzend wurden an einem Probanden zur Bestimmung des dermalen Fasergehaltes Messungen mit dem Multiphotonen-Lasertomograph DermaInspect durchgeführt. Zusätzlich wurde untersucht, ob ein Pflegeprodukt mit einem sauren pH-Wert im Vergleich zu einem kommerziell erhältlichen Produkt mit einem höheren pH-Wert die Entwicklung hautphysiologischer Parameter in der postnatalen Periode beeinflusst. Die Anwendung des jeweiligen Produktes (A oder B) erfolgte zweimal täglich über einen Zeitraum von vier Wochen auf einem Unterarm. Der andere Unterarm blieb unbehandelt und diente als Kontrolle. Die hautphysiologischen Messungen auf beiden Unterarmen erfolgten zu Studienbeginn, nach zwei und vier Wochen. Die statistische Analyse der erhobenen Daten sowie die Erstellung der Diagramme erfolgte mit Prism 3.0. Die Werte für den transepidermalen Wasserverlust lagen bereits zu Studienbeginn im Normbereich, was für eine kompetente basale epidermale Barrierefunktion spricht. Innerhalb der vier Wochen kam es zu einem Anstieg der Stratum-corneum-Hydratation von 25 AU auf 42 AU. Im Studienverlauf waren eine Abnahme der Hautrötung sowie eine Zunahme der 2 von 2 Helligkeit der Haut zu verzeichnen. Die zu Studienbeginn gemessenen pH-Werte lagen bei allen Probanden in einem annähernd neutralen Bereich. Im Verlauf der vier Wochen kam es zu einem Abfall des pH-Wertes auf der Hautoberfläche. Klinisch erschien die Haut zu Studienbeginn bei den Probanden unterschiedlich gerötet und trocken (teilweise mit Fissuren). Im Studienverlauf verbesserte sich das klinische Hautbild, was wissenschaftlich durch eine Abnahme der Gesamtpunktwerte des klinischen Irritationsscores innerhalb der vier Wochen gestützt wird. Das saure Pflegeprodukt führte zu einer verstärkten Zunahme der Stratum-corneum-Hydratation, einer Stabilisierung der epidermalen Barrierefunktion und zu keiner Erhöhung des klinischen Irritationsscores. Bei den Messungen mit dem Multiphotonen-Lasertomograph zeigte sich im Studienverlauf eine Zunahme des dermalen Kollagen- und Elastingehaltes.

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