Retrospektive Analyse der Therapie und Prognose des Schilddrüsenkarzinoms aus dem Krankengut der Radiologischen Universitätsklinik Jena von 01/1991-12-2000 unter besonderer Berücksichtigung der Tumorstadien T3 und T4

Hintergrund Diese retrospektive Analyse der Therapie und Nachsorge von Schilddrüsenkarzinom (SD-Ca) -Patienten im Tumorstadium pT3 und pT4 hatte die Zielstellung, eigene Therapieergebnisse auszuwerten, diese mit anderen Tumorzentren zu vergleichen und Prognosefaktoren zu erarbeiten. Material und Methoden Es erfolgte eine Datensammlung von 193 SD-Ca-Patienten im fortgeschrittenen Tumorstadium, die zwischen Januar 1991 und Dezember 2000 in der nuklearmed. Abteilung der Universitätsklinik Jena mit mindestens einer RJTh behandelt wurden. Die Datenerhebung erfolgte durch Akteneinsicht und Kontaktierung des weiter behandelnden Arztes mit anschließender statistischer Auswertung. Ergebnisse Histologisch setzte sich das Patientengut aus 32,6% papillären, 59,1% follikulären, 3,1% medullären und 3,1% anaplastischen Schilddrüsenkarzinomen zusammen. Das weibliche Geschlecht stellte mit 71% den überwiegenden Anteil der Patienten dar. Das papilläre SD-Ca wies im Vergleich zum follikulären SD-Ca eine höchst signifikant ausgeprägtere Metastasierungsneigung in regionäre Lymphknoten auf (pap. SD-Ca 39,7%, foll. SD-Ca 15,8%). Beim papillären SD-Ca fanden sich überwiegend pulmonale (64,3%) und beim follikulären SD-Ca ossäre (28,6%) und kombiniert ossäre und pulmonale (34,3%) Fernmetastasen. Das Risiko, an dem Tumor zu versterben, war nach der Cox-Regressions-Analyse bei Lymphknotenbefall 3,7fach, bei Fernmetastasierung 8,4fach, im pT4-Stadium (im Vergleich zum pT3-Stadium) 3,5fach, bei R1-Resektion 5,5fach und bei einem TG-Wert nach ablativer RJTh über 2 ng/ml 4fach erhöht. Keinen Einfluss auf die Überlebens- und Lokalrezidivrate des fortgeschrittenen SD-Ca hatte die Suppression des TSH-Wertes unter 0,1 mU/l. Schlussfolgerung Fortgeschrittene follikuläre und papilläre Schilddrüsenkarzinome unterscheiden sich in der Langzeitprognose nicht signifikant. Die Überlebensprognose verschlechtert sich bei Lymphknotenbefall, Fernmetastasierung, steigendem T-Stadium, inkompletter Tumorresektion, steigendem Alter oder einem TG-Wert nach ablativer RJTh über 2 ng/ml deutlich. Die Suppression des TSH-Wertes unter 0,1 mU/l hat auf die Prognose des fortgeschrittenen SD-Ca keinen Einfluss. Niedrig-normale TSH-Werte sind somit in der Nachsorge ausreichend.

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