Die genetische Differenzierung des Prostatakarzinoms mittels CGH zur Prognosebewertung

Das Prostatakarzinom ist der häufigste maligne Tumor des Mannes. Aktuell basiert die Einschätzung des malignen Potentials auf der Stadieneinteilung, dem Grading und dem PSA-Wert. Trotzdem ist die Vorhersagekraft für den einzelnen Patienten begrenzt. Ziel unserer Arbeit war es, spezifische genetische Veränderungen des Prostatakarzinoms zu definieren, die mit dem klinischen Verlauf korrelieren. Es wurden insgesamt 53 Adenokarzinome der Prostata mit Hilfe der Vergleichenden Genomischen Hybridisierung (Comparative Genomic Hybridization, CGH) analysiert. Das Patientengut teilte sich in zwei Gruppen auf. Die eine (28 Fällen) wurde primär aufgrund des Befundes mittels Androgendeprivation nach stanzbiotischer Sicherung (TRUZ) behandelt. Die andere Gruppe (25 Fälle) unterzog sich einer radikalen Prostatovesikulektomie (RPX). In der RPX-Gruppe und in der TRUZ-Gruppe wurden Verluste auf den Chromosomen 6q (35%; 40%), 8p (35%; 48%), 16q (29%; 24%), 18q (24%, 24%) und Zugewinne auf den Chromosomen 8q (71%; 36%) und 17 (6%; 44%) am häufigsten nachgewiesen. In beiden Gruppen zeigte sich mit steigendem Malignitätsgrad eine wachsende Anzahl der Aberrationen und ein stetiger Zugewinn auf Chromosom 8q und ein Verlust auf Chromosom 8p. Als die häufigsten genetischen Veränderungen unter Progress kristallisierten sich Verluste auf 8p und Zugewinne auf Chromosom 8q heraus. Unter Progression konnten vor allem Zugewinne auf 8q und Verluste auf 8p als spezifische Veränderungen definiert werden. Als wahrscheinlich erwies sich, dass diese Aberrationen ein typisches genetisches Muster für ein erhöhtes Progressrisiko darstellen. Daher sollten genetische Tests in der Routinediagnostik bei Risikopatienten (Gleasonscore >6, PSA > 20ng/ml, großes Tumorvolumen) eingesetzt werden. Sie bieten unter Umständen eine zusätzliche Entscheidungshilfe bei der Auswahl der Therapiemöglichkeiten.

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