Bischöfliche Repräsentation : Ursprung und Entwicklung bis zum Niedergang des Weströmischen Reiches

Untersuchungsgegenstand der Dissertation "Bischöfliche Repräsentation. Ursprung und Entwicklung bis zum Niedergang des weströmischen Reiches" ist in einem weiteren Sinn Formensprache und Symbolik der frühen, christlichen Kirche, die gleichermaßen Ausdruck wie Instrument hierarchischer Ordnung sind (Kap. 1). Das repräsentative Auftreten der Bischöfe entwickelte sich offensichtlich nicht zuletzt aus einer gewissen Gewohnheit des Alltags heraus. Vor diesem Hintergrund wird das wechselseitige Verhalten zwischen Bischöfen und verschiedenen Zielgruppen (Klerus, humiliores, honestiores, Kaiser) dargestellt und ausgewertet. Dabei lässt sich beobachten, dass sich der Episkopat in vorconstantinischer Zeit den römischen Traditionen weitgehend beugte, was sich im 4. und 5. Jahrhundert immer mehr abnahm (Kap. 3). Auf diese Vorüberlegungen baut der Hauptteil der Arbeit auf, der sich chronologisch in zwei Abschnitte aufteilt, in denen - ungefähr gleich gewichtet - die Repräsentation des Bischofs bis Konstantin (Kap. 4) und die Entwicklung nach Konstantin (Kap. 5) behandelt werden. Das repräsentative Verhalten wird – im Anlehnung an Andreas Alföldis bahnbrechenden Arbeiten zur Repräsentation der römischen Kaiser – nach einzelnen sachlichen Aspekten gegliedert dargestellt (Kleidung, Thron, Architektur). Die bischöflichen Paramente haben sich demnach nicht, wie dies die Forschung seit Joseph Brauns monumentaler Studie einheitlich bis heute annimmt , erst im späten 4. Jahrhundert ausgebildet, sondern bereits zu Beginn des 3. Jahrhunderts. Allerdings erfuhren die Paramente im Zuge der "Verweltlichung" (vgl. Kap. 2) des Amtes im 4. und 5. Jahrhundert eine geradezu revolutionäre Umgestaltung. Der "Thron" lässt sich bereits seit dem 2. Jahrhundert für den Episkopat belegen. Während die Gestaltung und Ausstattung dieses Sitzmöbels vor allem im 3. Jahrhundert an Pracht zugenommen zu haben scheint, blieb der Aufstellungsort sowohl nach den schriftlichen als auch archäologischen Quellen stets der selbe. Die christliche Architektur diente zweifelsohne schon seit Anbeginn der "Kirchen" als repräsentative "Bühne". Der Ursprung bischöflicher Repräsentation konnte zeitlich auf das frühe 3. Jahrhundert festgelegt werden, doch zog sich die weitere Ausformung bis weit in das Mittelalter hinein fort, bedingt nicht zuletzt durch die sogenannte "Constantinische Wende", die einen radikalen Wandel im Auftreten des Episkopats ermöglichte, ja sogar erforderte.

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