Wertigkeit kolposkopisch definierter Muster und Zeichen in Frühformen invasiver Karzinome der Zervix uteri

Untersucht wurde ein Kollektiv von 430 Frauen. Bei diesen Patientinnen erfolgte die kolposkopische Untersuchung mit Evaluierung der spezifischen Zeichen. Gleichzeitig wurden eine kolposkopisch gezielte Knipsbiopsie und ein HPV-Abstrich entnommen. 80% der Frauen waren 17 bis 40 Jahre alt und befanden sich somit im gebärfähigen Alter. Damit zeigt sich die Wichtigkeit von konservativen, nicht fertilitätsgefährdenden Verfahren zur Diagnostik und Therapie von atypischen Epithelveränderungen an der Zervix uteri. Im Rahmen der Einzelbetrachtung der spezifischen Phänomene hatte das „Ridge Sign“ mit 7,7% die höchste Prävalenz, gefolgt vom „Inner Border“ mit 6,7% und dem „Rag Sign“ mit 5,8% bei den 430 untersuchten Frauen. Alle drei spezifischen Zeichen befinden sich üblicherweise zervikalkanal-nah. Beim „Rag Sign“ handelt es sich um ein Ablederungsareal. Die Läsion könnte man als gezackt, teilweise fetzenartigen unregelmäßig begrenzten muldenartigen Gewebedefekt bezeichnen. Das „Ridge Sign“ bezeichnet eine stark opake, bergrückenartige Läsion („white nose“), welche sich zungenförmig über das Zylinderepithel schiebt. Ähnliche verdickte und stark essigweiße Plattenepithelinseln außerhalb der Transformationszone wurden nicht als „Ridge Sign“ differenziert. Das Merkmal „Inner Border“ wurde definiert, wenn eine scharfe Grenze innerhalb der essigweißen Läsion auf der Ektocervix sichtbar war. Dieses Areal schien aus dem Niveau herausgehoben und prominenter. Die kolposkopischen Zeichen „Rag Sign“, „Ridge Sign“ und „Inner Border“ sind hoch spezifisch für das Auftreten einer schwergradigen Dysplasie der Zervix uteri. Die Spezifität des „Ridge Sign“ und „Inner Border“ war 97,6% und die des „Rag Sign“ belief sich auf 97,3%. Die höchste Sensitivität hatte das „Ridge Sign“ mit 26,6%. Die Sensitivität des „Inner Border“ betrug 22,3% und die des „Rag Sign“ 17,0%. Die höchste Wahrscheinlichkeit der Korrelation mit CIN II/III wurde mit einem positiven Vorhersagewert von 75,7% beim „Ridge Sign“ erreicht. Der negative Vorhersagewert 64 lag bei 82,6%. Die Wahrscheinlichkeit mit der das Testergebnis beim „Inner Border“ richtig war (positiver Fall) lag bei 72,4% und der negative Vorhersagewert bei 81,2%. Der kolposkopische Nachweis eines „Rag Sign“ ist mit einem positiven Vorhersagewert von 64,0% ein Anzeichen für eine hochgradigeDysplasie. Der negative Vorhersagewert belief sich auf 80,7%. Beim kolposkopischen Nachweis der spezifischen Phänomene ist beim „Ridge Sign“ mit einem 14,8-fach, beim „Inner Border“ mit einem 11,8-fach und beim „Rag Sign“ mit einem 7,4-fach erhöhten Risiko für das Vorhandensein einer CIN II/III-Läsion zu rechnen. Die spezifischen Zeichen korrelieren bei CIN II/III–Läsionen in hohem Ausmaß mit den Gradingkriterien der atypischen Transformationszone.

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