Die hereditäre spastische Paraplegie ist eine heterogene Gruppe der neurodegenerativen Erkrankungen. Die Hauptgruppe bildet die SPG4-assozierte autosomal dominante Form der HSP. Eine der wenigen Basensubstitutionen, die zu einem Aminosäureaustausch am N´-Terminus des Genprodukts Spastin führen, ist der Nukleotidaustausch c.131C>T (p.44S>L). Im Rahmen der dieser Arbeit wurde ein sicheres und schnelles, RFLP-basiertes Detektionsverfahren entwickelt und etabliert, mit dessen Hilfe ermittelt werden konnte, dass es sich bei dem c.131T-Allel um einen seltenen Polymorphismus handelt (Prävalenz 1,43 %). Durch Stammbaumanalysen konnten weitere Hinweise für einen modifizierenden Effekt des c.131T-Allels auf den Phänotyp einer HSP ermittelt werden. Heterozygote c.131TAllelträger, die eine krankheitsverursachende SPG4-Mutation in trans geerbt haben, sind auch in dieser Arbeit früher und schwerer an einer HSP erkrankt, während heterozygote c.131T-Träger nicht betroffen sind; der Nukleotidaustausch wird unabhängig von einer HSP vererbt.