Gesichtsausdrücke übermitteln wichtige Informationen über den emotionalen Zustand eines Individuums. Obwohl ein schmerzverzerrtes Gesicht, das wohl dominanteste Merkmal nonverbalen Schmerzverhaltens, in der Literatur als einzigartig und distinkt von den Gesichtsausdrücken der Basisemotionen beschrieben wird, ist bisher nur wenig zu den neurobiologischen Grundlagen der Schmerzkommunikation bekannt. Mit Hilfe funktioneller Magnet-Resonanz-Tomographie (1.5 T) wurde die neuronale Antwort auf dynamische Gesichtsausdrücke des Schmerzes im Vergleich zu wütenden und neutralen Gesichtern bestimmt. Darüber hinaus wurden Verhaltensdaten sowie peripherphysiologische Messgrößen erhoben. Die Ergebnisse belegen eine signifikante Aktivierung verschiedener emotionsbezogener Areale, einschließlich der Amygdala, spezifisch auf dynamische Gesichtsausdrücke des Schmerzes im Vergleich zu neutralen und wütenden Gesichtern. Überraschenderweise unterlagen diese Aktivierungsmuster einer Interaktion mit dem Geschlecht des Darstellers.