Illusion und Wirklichkeit im deutschen Italienbild des 18. Jahrhunderts : der Weimarer Italianist Joseph Jagemann

In der vorliegenden Arbeit geht es primär um das weitgehend unbeachtete Italienbild des Weimarer Bibliothekars Christian Joseph Jagemann (1735 - 1804), das sich in entscheidender Weise von den kanonisierten deutschen Italienbeschreibungen dieser Zeit unterscheidet. Jagemann gehört zu den wenigen Italienreisenden des 18. Jahrhunderts, die sich für das zeitgenössische Italien interessierten und nicht versuchten, vergangene Zeiten wiederauferstehen zu lassen und dabei Italien und die Italiener eher als "notwendiges Übel" hinnahmen. Jagemanns Bemühungen um die italienische Sprache und Kultur in Deutschland lassen sich in einen sprachwissenschaftlichen und zwei literaturwissenschaftlich-landeskundliche Teile untergliedern. Seine Grammatiken und Wörterbücher legten den Grundstock zum Erlernen der italienischen Sprache. Die poetischen Anthologien, Übersetzungen, Biographien und geographischen Beschreibungen dienten dagegen der Einführung in das italienische Leben der Vergangenheit. In der vorliegenden Arbeit werden diesbezüglich in erster Linie die "Briefe über Italien", das "Magazin der italienischen Literatur und Künste" und die "Gazetta die Weimar" untersucht. Jagemann erkannte klar die Notwendigkeit, die italienische Gegenwartskultur zu erschließen. Er wollte Italien in seiner Gesamtheit von Geographie, Geschichte, Wissenschaft und Politik darstellen. Gegen das von Winckelmann und vor allem von Goethe propagierte antike Italienbild konnte er allerdings nicht ankommen. Dennoch stellt das Italienbild Jagemanns einen interessanten Kontrast zu den gängigen Stereotypen des 18. Jahrhunderts dar.

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