Dieser Beitrag präsentiert die Ergebnisse einer empirischen Untersuchung zum Stand des Qualitätsmanagements (QM) bei deutschen Firmen aus der Unternehmensberatungsbranche. Befragt wurden 30 Unternehmen verschiedener Größe und Aufgabenschwerpunkte. Unter Berücksichtigung der relativ kleinen Stichprobe wurde auf formale statistische Hypothesentests zum jetzigen Zeitpunkt verzichtet. Dennoch lassen die Ergebnisse erste vorläufige Schlussfolgerungen zu. Es ist zu berücksichtigen, dass in der Beratungsbranche in den vergangenen Jahren ein Wechsel von einem Verkäufer- zu einem Käufermarkt stattgefunden hat. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass große Beratungsfirmen heute praktisch gezwungen sind, ein umfangreiches und formal gut dokumentiertes Qualitätsmanagement zu betreiben. Mittlere und kleine Unternehmen sehen darin derzeit noch eher eine Möglichkeit, sich von Wettbewerbern positiv abzuheben. Dabei wird die Auswahl der QM-Instrumente, nicht zuletzt unter Aufwands- und Nutzengesichtspunkten, auf die spezifische Situation des Unternehmens zugeschnitten. Für die nahe Zukunft zeichnet sich auch bei den mittelgroßen Beratungshäusern ab, dass Qualitätsmanagement kein Alleinstellungsmerkmal, sondern eine wettbewerbliche Notwendigkeit sein wird, wenn man gegenüber der Konkurrenz nicht zurückfallen will. Die Nutzeffekte von Qualitätsmanagement sind zum erheblichen Teil qualitativer Art und oft nicht leicht monetär zu bewerten. Demgegenüber bildet der vergleichsweise hohe Aufwand für das Qualitätsmanagement ein recht konkretes Hindernis für die Einführung.
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