Allergeninduzierte Transmitterfreisetzung in der menschlichen Plazenta als mögliche Rolle für die Fetale Programmierung von Allergien in utero

Verschiedene Studien zeigten, dass für die spätere Entwicklung von Allergien das Milieu in utero für den Feten eine entscheidende Rolle spielt, da hier der Fötus bereits Allergenen ausgesetzt ist. Eine deziduale Zytokin- und Histaminproduktion der Mastzellen kann die Entstehung von Immunantworten beeinflussen. Genaue intraplazentare Mechanismen und verantwortliche Mediatoren sind noch unbekannt. Methoden und Materialien: In dieser Dissertation untersuchten wir Unterschiede in der Zytokinproduktion und Transmitterfreisetzung der Plazenta nach Kontakt mit einem relevanten Allergen bei allergischen und nichtallergischen Müttern. Hierzu entwickelten wir ein Plazentaperfusionsmodell, um simultan zwei getrennte Kotyledone einer Plazenta mit allergenenthaltendem Medium (Apfel, Hausstaub oder Milcheiweiß) einerseits und allergenfreiem Medium andererseits zu perfundieren. Zur Evaluierung dieses Modells fügten wir den Mastzell-Degranulator Compound 48/80 zum System hinzu, um zu prüfen, ob eine selektive Histaminfreisetzung aus plazentarem Gewebe von gesunden Müttern möglich ist. Die Kotyledone allergischer und gesunder Mütter wurden für 5 Stunden perfundiert, wobei aller 10 Minuten Proben aus dem Perfusionsmedium entnommen wurden. In den gesammelten Proben analysierten wir die Freisetzung von IL-2, IL-4, IL-6, IL-10, TNF-α und IFN- mittels eines Cytometric Bead Array. Die Histaminkonzentration wurde nach Extraktion und Bindung an o-Phthalaldehyd per Spektofluorometrie bestimmt. Ergebnisse: Nach Zugabe von Apfelallergen und in geringerem Maße auch nach Haustaubmilbenallergen in das Perfusionsmedium konnte eine zeitabhängige Freisetzung von TNF-α, IL-6 und in geringerem Maße auch IL-10 wesentlich früher und zu höheren Konzentrationen bei allergischen Müttern gemessen werden. In der Expression von anderen Interleukinen und Histamin ergaben sich keine signifikanten Änderungen. Allergenkontakt ruft in der Plazenta eine veränderte Zytokinsekretion hervor und könnte somit Einfluss auf die Reifung des kindlichen Immunsystems nehmen oder auch zu Störungen im immunologischen Gleichgewicht zwischen Mutter und Fetus führen.

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