Student und Gerechtigkeit : Ordnungsbezogene Gerechtigkeitsvorstellungen von ostdeutschen Studierenden und die Bedeutung biographischer Orientierungen

Die vorliegende Arbeit versteht sich als sozialwissenschaftlicher Beitrag zur empirischen Erforschung von Gerechtigkeitsorientierungen in modernen Gesellschaften. Ausgangspunkt für die Untersuchung waren folgende Fragen: Wie erleben und beurteilen ostdeutsche Studierende die neue Gesellschaft aus der Perspektive sozialer Gerechtigkeit? Wie haben sich diese Orientierungen lebensgeschichtlich entwickelt? Im Theorieteil wird zunächst die Bedeutung von Gerechtigkeitsvorstellungen anhand von drei gesellschafttheoretischen Ansätzen diskutiert (Bourdieu, Luhmann, Habermas). Im Anschluss werden die kategoriale Struktur von Gerechtigkeitsorientierungen und deren wissenssoziologische Genese rekonstruiert. Im empirischen Teil der Arbeit werden die Gerechtigkeitsvorstellungen von ostdeutschen Studierenden auf Basis von je 35 strukturierten Gerechtigkeits- und biographischen Interviews untersucht. Ergebnisse der Arbeit sind u.a.: eine Typologie von Gerechtigkeitsorientierungen, die über die klassischen Pole marktliberaler und egalitärer Positionen hinausweist; der Befund einer kollektiven Annäherung der untersuchten Studierenden an das neue Gesellschaftssystem und der Nachweis von systematischen Zusammenhängen von Gerechtigkeitsvorstellungen mit biographischen Erfahrungen und Lebenskonstruktionen. Neben den gegenstandsbezogenen Ergebnissen sollte mit der Anlage der Studie auch ein forschungsmethodischer Weg beschritten werden, um den sozialphilosophischen Gerechtigkeitsbegriff für die soziologische Gerechtigkeitsforschung und die Deutungsmusteranalyse für die Biographieforschung anschlussfähig zu machen.

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