Managing ones̉ group image : dynamics of group-based self-esteem and identity management strategies

Eine zentrale Annahme der Theorie der Sozialen Identität (Tajfel & Turner, 1979) besagt, dass Mitglieder einer Gruppe durch Intergruppenvergleiche versuchen, eine positive soziale Identität ihrer Gruppe im Vergleich zu einer Fremdgruppe herzustellen. Diese Annahme ist in der so genannten Selbstwerthypothese (Abrams & Hogg, 1988) in einer empirisch testbaren Weise neu dargelegt worden. Die Selbstwerthypothese postuliert zum einen, dass erfolgreiche Intergruppendiskriminierung die soziale Identität und somit den Selbstwert erhöht (Teil 1 der Selbstwerthypothese; S. 320), und zum anderen, dass niedriger oder bedrohter Selbstwert den Wunsch nach Intergruppendiskriminierung aufgrund des Strebens nach positivem Selbstwert erhöht (Teil 2 der Selbstwerthypothese; S. 320). Rubin und Hewstone publizierten 1998 einen Übersichtsartikel, der Studien zusammenfasste, die die beiden Teile der Selbstwerthypothese empirisch überprüften. Zusammenfassend kann man sagen, dass während der erste Teil der Selbstwerthypothese (erfolgreiche Intergruppendiskriminierung erhöht die soziale Identität und somit den Selbstwert) empirisch belegt werden konnte, der zweite Teil der Selbstwerthypothese (niedriger oder bedrohter Selbstwert erhöht den Wunsch nach Intergruppendiskriminierung) nicht bestätigt werden konnte. Im Gegenteil, es zeigte sich, dass acht von zehn Studien den umgekehrten Zusammenhang fanden: Hoher Selbstwert führte zum verstärkten Wunsch nach Intergruppendiskriminierung. Betrachtet man die in der Arbeit von Rubin und Hewstone (1998) zitierten Studien genauer, so stellt man fest, dass zahlreiche Studien die Formulierung niedrigen Selbstwert aufgriffen und dann lediglich den pretest Selbstwert erhoben und diesen mit der Möglichkeit, die eigene Gruppe zu bevorzugen oder die Fremdgruppe zu benachteiligen, korrelierten (z.B. Crocker & Schwartz, 1985; Sidanius, Pratto, & Mitchell, 1994). Andere Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen fokussierten auf die Formulierung „bedrohter Selbstwert“ und operationalisierten diesen indem sie zunächst den Selbstwert erhoben und diesen dann durch Misserfolgsrückmeldung bedrohten (Brockener & Chen, 1996; Brown, Collins, & Schmidt, 1988; Crocker & Luhtanen, 1990; Crocker, Thompson, 2 McGraw, & Ingerman, 1987; Seta & Seta; 1992). Diese Studien zeigten wiederholt, dass diejenigen Versuchspersonen, deren hoher Selbstwert bedroht worden war, verstärkt mit einer Bevorzugung der Eigengruppe und/oder einer Abwertung der Fremdgruppe reagierten. Diese Zusammenhänge wurden zunächst für personalen (Brockener & Chen, 1996; Brown et al., 1988; Crocker et al., 1987; Seta & Seta, 1992), später auch für gruppenbasierter Selbstwert gezeigt (Crocker & Luhtanen, 1990).

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