Friedrich-Schiller-Universität Jena Philosophische Fakultät Institut für Germanistische Sprachwissenschaft Institut für Germanistische Literaturwissenschaft Ortsnamen der ‘Thüringischen Landeschronik’ (Codex Gothanus Chart. B 180) Magisterarbeit zur Erlangung des akademischen Grades MAGISTER ARTIUM (M.A.) vorgelegt von Beate Lex geboren am 16.11.1971 in Leipzig Erstgutachter: Herr Prof. Dr. Meineke Zweitgutachter: Frau PD Dr. Weigelt Jena, 6. August 2001 Inhaltsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis Vorbemerkungen 1. Kapitel: Der Untersuchungsgegenstand 1 1.1. Das Textkorpus 1 1.2. Einschränkungen zum Untersuchungsgegenstand 2 1.3. Exkurs: Problemfälle der Lokalisierung 3 1.3.1. Grenzziehung südlich von Eisenach 4 1.3.2. Die Bloße Loube 7 2. Kapitel: Nomen proprium · Toponym 14 2.1. Nomen proprium 14 2.1.1. Bezeichnung, Bedeutung und Sinn 14 2.1.2. Nomen appellativum und Nomen proprium 15 2.1.3. Einteilung der Eigennamen 16 2.2. Toponym 17 2.2.1. Gliederung der Toponyme 17 2.2.2. Formenbildung der Toponyme 18 2.2.3. Ortsnamenanalyse 19 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 21 3.1. Ortsnamentypen 21 3.1.1. Ortsnamen auf -a, -ach 21 3.1.2. Ortsnamen auf -ari, -ere 22 3.1.3. Ortsnamen auf -bach, -bech 22 3.1.4. Ortsnamen auf -berg, -burg 23 3.1.5. Ortsnamen auf -dorf 23 3.1.6. Ortsnamen auf -feld 24 3.1.7. Ortsnamen auf -furt 24 3.1.8. Ortsnamen auf -hain 25 3.1.9. Ortsnamen auf -hausen 25 3.1.10. Ortsnamen auf -heim 26 3.1.11. Ortsnamen auf -idi 26 3.1.12. Ortsnamen auf -ingen, -ungen 27 3.1.13. Ortsnamen auf -leben 27 3.1.14. Ortsnamen auf -rode, -roda 28 3.1.15. Ortsnamen auf -stadt, -stedt 29 3.2. Deutung der Siedlungsnamen 30 4. Kapitel: Toponyme der Handschrift 72 4.1. Naturnamen 73 4.1.1. Hydronyme (Gewässernamen) 73 4.1.2. Oronyme (Gebirgsnamen) 73 4.1.3. Flurnamen 73 4.1.4. Kontinentnamen 73 4.2. Kulturnamen 74 4.2.1. Gebietsnamen 74 4.2.2. Siedlungsnamen 74 4.2.3. Burgennamen 75 4.2.4. Straßennamen 76 4.2.5. Gebäudenamen 77 Anhang 78 Literaturverzeichnis 100 Primärliteratur 100 Sekundärliteratur 100 Wörterbücher und Lexika 106 Karten 107 Erklärung Abkürzungsverzeichnis idg. indogermanisch germ. germanisch got. gotisch anord. altnordisch asächs. altsächsisch mnd. mittelniederdeutsch ahd. althochdeutsch mhd. mittelhochdeutsch nhd. neuhochdeutsch mda. mundartlich lat. lateinisch aslaw. altslawisch slaw. slawisch n. nördlich ö. östlich s. südlich w. westlich nö. nordöstlich usw. Jh. Jahrhundert Jhs. Jahrhunderts sowie Duden-übliche Abkürzungen Vorbemerkungen Die Magisterarbeit wird nach den orthographischen Regeln der sogenannten alten Rechtschreibung verfaßt. Gattungswörter und Eigennamen, die für eine Bezeichnung stehen, werden kursiv geschrieben. Wörter, die den außersprachlichen Referenten meinen, stehen recte. 1. Kapitel: Der Untersuchungsgegenstand 1 1. Kapitel: Der Untersuchungsgegenstand 1.1. Das Textkorpus Der vorliegenden Arbeit wird als Textkorpus die ‘Thüringische Landeschronik’ des Urban Schlorff zugrundegelegt, die weitgehend aus der Chronik des Johannes Rothe und aus weiteren Texten kompiliert ist. Das Korpus ist Bestandteil der Sammelhandschrift Codex Gothanus Chart. B 180. Diese Papierhandschrift befindet sich heute im Besitz der Forschungs- und Landesbibliothek Gotha. Für das 16./17. Jh. kann mit einem längeren Verbleib der Handschrift in Jena gerechnet werden. Nach der durchgängigen Blattzählung unter Beachtung von Vorder- und Rückseiten ist die ‘Thüringische Landeschronik’ auf den Blättern [158v] bis [288r] der Sammlung zu finden. Das Titelblatt [158r] ist einer Hand des 18. Jhs. zuzuordnen. Frau PD Dr. Sylvia Weigelt, Universität Jena, bereitet eine Edition dieser ‘Thüringischen Landeschronik’ vor, die bei DTM 2002 erscheinen soll. Für die Sammelhandschrift sind insgesamt neun verschiedene Schreiber auszumachen. Der Text der ‘Thüringischen Landeschronik’ ist dem Hauptschreiber zuzuordnen, der sich in den Schlußworten der Chronik auf Blatt [288r] nennt: „vßgeschreben disse cronicken von mir vrban schlorffen“1. Dieser Notiz ist weiterhin der Ort der Abschrift zu entnehmen: „zu Theneberg1“ - die Burg Tenneberg bei Waltershausen kann als relativ sicherer Schreibort gelten. Die Schlußworte geben auch Auskunft über das Datum der Fertigstellung dieses Handschriftenteils: „anno d(o)m(ini) m cccc lxxxvij [...] am Sontage sent johannes des toufe(r)s tage“ 1 - das ist der 24. Juni 1487. Die Sammelhandschrift weist sprachliche Kennzeichen des Mitteldeutschen / Thüringischen auf. Die Zeilen sind durchgängig geschrieben, es gibt keine Spalteneinteilung. Der Charakter der Schrift, für die hell- bis mittelbraune Tinte verwendet wird, ist eine Bastarda. Die Handschrift ist mit roten Schmuckinitialen und roten Zierstrichen innerhalb der Majuskeln versehen. Der Schreiber Urban Schlorff verziert Initialen und Zeilenanfänge zuweilen mit Gesichtern; die Sammelhandschrift zeigt sonst keine Bilder. In der ‘Thüringischen Landeschronik’ und einigen anderen Texten finden sich Überschriften mit roter Tinte. Diese sind 1 zitiert nach der Handschrift 1. Kapitel: Der Untersuchungsgegenstand 2 steig im Thüringer Schiefergebirge. in der Kopie der Handschrift, die für diese Arbeit verwendet wird, nur schlecht lesbar. Liliencron (1859): S. X; Weigelt: Handschriftenbeschreibung Codex Gothanus Chart. B 180. In: dies.: Thüringische Landeschronik. 1.2. Einschränkungen zum Untersuchungsgegenstand In der ‘Thüringischen Landeschronik’ ist eine große Anzahl an Eigennamen zu finden. Der Personennamenindex umfaßt etwa 380 Namenreferenten. Als geographische Namen können mit allen Verweislemmata 568 Nomina propria aufgezählt werden (siehe: 4. Kapitel mit Anhang). Im Rahmen einer Magisterarbeit ist es nicht möglich, der Bildungsmotivation jedes einzelnen Örtlichkeitsnamens nachzugehen. Die Arbeit beschränkt sich auf die Deutung der thüringischen Siedlungsnamen, die in der Chronik genannt werden. Unter Siedlungsnamen sollen diejenigen Ortsnamen verstanden werden, die eine Siedlung benennen oder als Beiname bei einem Personennamen stehen und die eindeutig einer heute noch existenten Ortschaft oder Stadt zugeordnet werden können. Die Siedlungsnamen mit unsicherer Zuordnung sowie die wenigen Wüstungsnamen des gewählten Raumes werden nicht behandelt. Der Gebietsname Thüringen bezieht sich im Laufe der Geschichte auf ein Territorium mit wechselnden Grenzen. Hier meint Thüringen diejenige geographische Größe, die durch die ‘Landeschronik’ selbst nahegelegt wird. In den Chroniktext ist die ‘Legenda Bonifacii’ eingeflossen [182r-190v], die das Gebiet des frühmittelalterlichen Thüringen zwischen oberer Werra und oberer Saale sowie zwischen der Kammlinie des Thüringer Waldes und dem Südostharzgebiet umreißt. Zunächst werden die West-Ost-Ausrichtung von Spichra an der Werra bis zur Ilmmündung in die Saale [188v] und die Süd-Nord- Ausrichtung von der Bloßen Loube (siehe: 1.3.2.) bis zum Ebersberg nördlich von Nordhausen [188vf.] beschrieben. Daran schließt sich die Grenzziehung des Landes an [189rf.]. Diese beginnt südlich von Eisenach (siehe: 1.3.1.), folgt ab Berka an der Werra etwa der Grenze des heutigen Bundeslandes bis Wanfried, dann führt sie nach Norden bis Duderstadt im Eichsfeld, entlang des Südharz bis Sangerhausen, weiter etwa parallel zu Helme und Unstrut über Querfurt nach Naumburg, die Saale aufwärts bis Saalfeld und von dort südlich zum Renn 1. Kapitel: Der Untersuchungsgegenstand 3 Dieser Kammlinie folgt „der vmmeczog des landis czu doringen“2 [189v] über den Thüringer Wald zurück bis südlich von Eisenach. Die Lokalisierung der Örtlichkeitsnamen, die in der Beschreibung von Ausdehnung und Grenze des Landes Thüringen genannt werden, ist meist leicht nachvollziehbar. Außerdem hat Keilitz seiner Edition der Bonifaciuslegende, besonders dem deutschen Text, eine ausführliche geographische Zuordnung in Fußnoten beigefügt. Deshalb werden Siedlungsnamen, die nur in dem Legendenteil des Chroniktextes auftauchen, aus der Namenzuordnung und -deutung ausgeschlossen. Die problematischen Lokalisierungen der Grenzziehung werden unten in einem Exkurs behandelt. Durch die Festlegung auf Siedlungsnamen des frühmittelalterlichen Thüringens werden die Siedlungsnamen östlich der Saale im heutigen Bundesland und die des sprachlich fränkischen Gebietes südlich des Rennsteigs nicht nach ihrer Bildungsmotivation befragt. Es verbleiben nach den Einschränkungen zum Untersuchungsgegenstand 119 thüringische Siedlungsnamen, die im 3. Kapitel gedeutet werden. Berger (1999): S. 273f.; Keilitz (1941): S. 78-85; Regesta I (1896): S. I-XI; Walther (1990): S. 216 1.3. Exkurs: Problemfälle der Lokalisierung In diesem Exkurs wird auf schwierige Lokalisierungen an der thüringischen Grenze nach der ‘Legenda Bonifacii’ hingewiesen. Die Probleme können im Rahmen der vorliegenden Arbeit, die sich vorrangig der Frage nach der Bildungsmotivation thüringischer Siedlungsnamen widmet, nicht ausdiskutiert werden. Die einzelnen Handschriften der Bonifaciuslegende müßten verglichen, mehr historische Primär- und Sekundärliteratur konsultiert und weiteres, vor allem älteres Kartenmaterial herangezogen werden. Der Exkurs ist als Hinweis zu verstehen, vor welche Fragen sich der Sprachwissenschaftler bei der Sammlung von Ortsnamen eines bestimmten Korpus und deren Lokalisierung im Zusammenhang mit der Namendeutung und der realienkundlichen Auswertung gestellt sehen kann. 2 zitiert nach der Handschrift 1. Kapitel: Der Untersuchungsgegenstand 4 1.3.1. Grenzziehung südlich von Eisenach Die Grenzbeschreibung des frühmittelalterlichen Thüringens beginnt: „Der vmmegang des landis Also ma(n) a)czu ysenache usczuhit vnde wel keyn facha obirsyt sula lyt eyne borgwal das heißet der b)rotenberg vnde vor de(n) c)elenanse vor den d)houwerg? [auslautendes e oder ein Kürzel ?] obirsit deme e)[Auslassung] obirsyet den dorffern f)wakinhusen vor g)toubyn vnde elne vnde h)obin hyn an die werra i)Die werra czu tale kein breytenbach keyn bercka [...]“3 [189r]. Die Grenzziehung endet mit den Worten: „vor de(n) kesseli(n)g vnde widder an den rotenberg das ist der vmmeczog des landis czu doringen“3 [189v]. Zwei Dinge fallen bei der Grenzbeschreibung südlich von Eisenach zwischen dem Kesseling ‘Kissel, sw. Ruhla’ und Bercka ‘Berka an der Werra’ auf: 1.) Die geographischen Markierungen häufen sich gegenüber der weiteren Grenzziehung sehr stark. 2.) Die Handschriften der Bonifaciuslegende bieten nach den Angaben in den Editionen von Keilitz und Weigelt verschiedene Bezugspunkte oder unterschiedliche Namenformen. Es sind Kompilationsfehler der Verfasser und/oder der Abschreiber zu vermuten, was anhand der Abhängigkeiten der Handschriften zu überprüfen wäre. Der Fassung in der ‘Thüringischen Landeschronik’ gleicht der durch Keilitz edierte lateinische Text der ‘Legenda Bonifacii’ am weitesten: „a)Isennach exeundo versus Vach, ad latus ville Sula, ad Locum castri b)Rottenberg, usque ad lacum c)Elsensee, usque ad montem d)Holinberg, ad latus ville zu deme e)Thuz, ad f)Wackenhusen, versus g)Tuben Elende, h)ad montana ascendendo usque ad flumen Werra, i)descendendo versus Breittenbach, Bercka [...]“ - „Kesselingen et iterum redeundo ad castrum et montem Rotenberg, ubi exiebatur. Et tantum de circumferencia terre Thuringie.“4. Legt man einer geographischen Interpretation diese beiden Texte zugrunde und versucht eine ungefähre logische Abfolge der genannten Punkte herzustellen, ergibt sich - zunächst nur vermutend - im Vergleich mit den Lokalisierungen durch Keilitz folgendes Bild: a)Eisenach konnte auf verschiedenen Wegen in Richtung Vacha verlassen werden. Die Straße über den Vächer Berg, ein Abzweig der Hohen Straße, die von Mainz nach Erfurt führte, verlief zwischen Vacha und Eisenach etwa wie die heutige Bundesstraße B 84 über Marksuhl. Eine andere Möglichkeit bildete die strata vol- 3 zitiert nach der Handschrift 4 zitiert nach Keilitz (1941): S. 118f. 1. Kapitel: Der Untersuchungsgegenstand 5 densis, die alte Weinstraße ‘Wagenstraße’, von Fischbach über die Hohe Sonne nach Etterwinden und weiter dem Abzweig über Kupfersuhl und Ettenhausen in Richtung Kieselbach und Vacha folgend. Auch der Weg über Eckartshausen und Kupfersuhl, der Eckartshäuser Marktweg, ist denkbar. Für Kupfersuhl spricht vielleicht die lateinische Bezeichnung ville Sula, während Marksuhl eher als forum Sula benannt sein sollte. Ein Namenzusatz fehlt im deutschen Text. Keilitz deutet Sula als Marksuhl, auf die lateinische Fassung geht er bei dieser Lokalisierung nicht ein. Bergmann (1993): S. 7ff., S. 22ff., S. 96ff. ; Gerbing (1910): Karte, S. 419; Keilitz (1941): S. 82 b)Eine Burg oder einen Berg Rotenberg konnte ich nicht ausmachen. Vielleicht handelt es sich um den Eisenberg, der bei Etterwinden am Abzweig nach Kupfersuhl liegt. Der Berg wird durch einen, in Thüringen nur hier vorkommenden granitporphyrischen Rhyolith gebildet, der heute in einem Steinbruch abgebaut wird. Das geologische Sediment ist ein helles Vulkangestein in der Grundmasse mit auffälligen rötlichen bis braunen Einsprenglingen. Diese können durch ihre typische Färbung sowohl Roten- als auch Eisen- motiviert haben, Eisen- oder Eisenoxidvorkommen sind nicht anzutreffen. Am Südosthang des Eisenberges ist außerdem der Gemarkungsname Rotlöcher belegt. Hinweise auf eine Burganlage konnte ich bisher nicht finden, doch läge diese strategisch günstig über der bei Etterwinden sich verzweigenden Weinstraße. Keilitz lokalisiert die Burg auf einem *Rotenhau bei Wünschensuhl und begründet die Vermutung mit der Flurbezeichnung Rothehausgraben, die in Gemarkungskarten belegt ist. Gerbing (1910): Karte, S. 576; Keilitz (1941): S. 82; Köllner (1995): S. 83 c)Der Name des Sees taucht in den unterschiedlichsten Formen auf. Keilitz ediert Elffinssee und erwähnt Helfferssee sowie Elvanse - verlesen für die Gothaer Handschrift, Weigelt berichtigt in Elvense und erwähnt neben dem Namenbeleg bei Keilitz Elefant See und Esse. Der Name des Sees ist den Schreibern der einzelnen Fassungen anscheinend nicht bekannt gewesen und mehrere Male umgedeutet worden. Der Gewässername ist meiner Meinung nach zum Fluß Elte zu deuten, der auch Ellende, Ellen und Ellna heißen kann (siehe: 3. Kapitel. Ellen). Ein Ellnasee ist vielleicht an der Stelle des Wilhelmsthaler Sees südlich von Eisenach zu suchen, der erst am Anfang des 18. Jhs. unter diesem Namen durch Erweiterung eines natürlichen Teiches in der Talsohle der Elte entstand. Eventuell ist auch der nahe- 1. Kapitel: Der Untersuchungsgegenstand 6 liegende Altenberger See an der Elte gemeint, dessen Namenmotivation ich bisher nicht deuten kann. Der Elfensee s. von Eisenach ist sicher nicht zuzuordnen, er befindet sich zu dicht bei der Stadt. Keilitz bezieht den Namen auf den heute vermoorten Albertsee bei Frauensee und begründet seine Zuordnung mit einem Beleg groß Elfferssehe aus dem Jahr 1578, der diesen See bezeichne. Handbuch. Bd. 9 (1989): S. 317, S. 490; Keilitz (1941): S. 82 d)Keilitz ediert für den deutschen Text der Bonifaciuslegende Holnberg, den Beleg ordnet er den Hohlen Bergen nw. Frauensee zu, und für den lateinischen Text Holinberg. Eine solche oder ähnliche Bezeichnung konnte ich im Kartenmaterial bisher nicht finden. In der Gothaer Handschrift verliest Keilitz Hornvergen für houwerg?. Die Lesart des letzten Graphems bleibt unklar, ebenso kann ich keine Lokalisierung vorschlagen. Vielleicht liegt ein Appellativ houwer-g? zu mhd. houwer ‘Hauer im Bergwerk’ oder ein entsprechend motivierter Lokalname vor, die sich auf den früheren Kupferbergbau bei Kupfersuhl, Eckartshausen und Unkeroda beziehen könnten. Handbuch. Bd. 9 (1989): S. 457 e)Der Siedlungsname Thuz der lateinischen Handschrift ist schwer lokalisierbar, ich konnte keine Wüstung mit diesem Namen ausmachen. Auch die Flurnamen um Etterwinden und Kupfersuhl helfen nicht weiter. Folgt man den Lokalisierungen durch Keilitz könnte es sich um Weißendiez bei Frauensee handeln. Der Name ist leider in der ‘Thüringischen Landeschronik’ ausgelassen worden. f)Der Name Wackenhausen ist erstmals 817 als Wagenhusum belegt. Die Namenform in dem durch Keilitz edierten deutschen Text ist Wackinhusin. Der Ortsname wird von Keilitz der Siedlung Wackenhof zwischen Etterwinden und Burkhardtroda zugeordnet. Er geht leider nicht darauf ein, warum die Grenzziehung an dieser Stelle so stark von seinen sonstigen Lokalisierungen abweicht. Konsequenterweise hätte er eine Wüstung Wackenhausen zwischen Frauensee und Berka suchen müssen. Patze überlegt ebenfalls eine Zuordnung des ältesten Belegs Wagenhusum für die Siedlung Wackenhof, lokalisiert diese jedoch uneindeutig einerseits sw. von Marksuhl - dort konnte ich die Bezeichnung nicht finden - und andererseits in der Umgebung von Kupfersuhl, Unkeroda und Eckartshausen. Handbuch. Bd. 9 (1989): S. 457; Keilitz (1941): S. 82 g)Die Wüstung Taubenellen ist heute im Namen Taubenellermühle, auch Taubenellenmühle oder Taubenellen Mühle, belegt. Die so bezeichnete Mühle liegt an der 1. Kapitel: Der Untersuchungsgegenstand 7 Elte nördlich von Etterwinden. Auch Keilitz ordnet in einer Fußnote den Beleg der Gothaer Handschrift dieser Lokalität zu. Keilitz (1941): S. 82 h)Von Etterwinden aus, wo sich die lokalen Beschreibungen gehäuft haben, ist dem Sallmannshäuser Rennsteig zu folgen. Der Höhenzug zieht sich zwischen der Elte und der Suhl in Richtung auf Sallmannshausen an der Werra hin. Der von Keilitz edierte Text hat als Bezugspunkt an der Werra „da Dangmarschhusen kensyt lyt“5, eine andere Handschrift soll ebenfalls diesen Beleg, eine weitere Mo(e)lhusin zeigen. Die Zuordnung zu Dankmarshausen an der Werra liegt nahe, nicht jedoch die Begründung von Keilitz, daß es „sich zweifellos um einen Ort südlich Berka an der Werra handeln“6 müsse. Die Grenzziehung seines editierten Textes setzt mit Herleshausen an der Werra fort, das weiter flußabwärts liegt. Keilitz (1941): S. 82f. i)Das Wort descendendo der lateinischen Fassung ist auf montana zu beziehen, nicht auf die Werra, wie es der deutsche Text fehlerhaft ergänzt. Es müßte hier richtig heißen: ,Die berge czu tale kein breytenbach‘. So entsteht der Eindruck, daß Breitenbach an der Werra liege, während sich die Siedlungen mit diesem Namen an der Suhl befinden. Keilitz lokalisiert den Ortsnamen in einer Fußnote für Hausbreitenbach, daß im Mittelalter nur Breitenbach geheißen habe. Von der Stadt Berka an der Werra aus sind die Toponyme der Grenzziehung relativ leicht zu lokalisieren bis auf die Bloße Loube (siehe: 1.3.2.). Keilitz (1941): S. 82 1.3.2. Die Bloße Loube Die Bezeichnung bloße loube wird in der ‘Thüringischen Landeschronik’ dreimal erwähnt, davon zweimal in der ‘Legenda Bonifacii’. In der Grenzziehung heißt es: „vor melch obir die bloßen lowbe Obir den einßeberg vor de(n) kesseli(n)g“7 [189v]. Vorher dient bloße loube als Benennung des südlichen Bezugspunkts in der Beschreibung der Süd-Nord-Ausdehnung Thüringens: „Der andere strich hebit sich an uff der bloße(n) loube(n) gein francken Unde herabe alzo die gera ent- 5 zitiert nach Keilitz (1941): S. 82 6 Keilitz (1941): S. 82f. 7 zitiert nach der Handschrift 1. Kapitel: Der Untersuchungsgegenstand 8 springet Die gera czu tal vor arnstete“8 [188v]. Der dritte Beleg steht im Zusammenhang mit der Rodungstätigkeit im Thüringer Wald: „Unde hilt sich [i.e. Ludwig mit dem Bart] besundern an den walt da die bloße lowbe lit Unde liß da ußraden den walt unde dorff da buwen da ytczu(n)t lyt reynhardisborn aldenberg kattirfelt unde / Bruwerterade“8 [197rf.]. Cassel ist der Ansicht, daß in älteren Urkunden Teile des Thüringer Waldes durch Loibe oder richtiger Louba im Sinne von ‘silva’ bezeichnet werden. Die Bezeichnung trete häufig im Zusammenhang mit dem Kloster Reinhardsbrunn auf, sei aber auch für andere thüringische Gebiete belegt. Er erwähnt die Deutung ‘ein schattiger Wald’. Folgt man diesen Ausführungen ist louba zum Appellativ ahd. loub, mhd. loup ‘Laub, Wald, Waldesdickicht’ zu stellen. Lexer übersetzt im Mhd. Wörterbuch in diesem Sinne plosze laube mit ‘Waldlichtung’ zum Adjektiv mhd. blos ‘nackt, unverhüllt, bloß’. Schoof erklärt Loibe aus einem Appellativ ahd. *loubja < germ. *laubja zu mhd. loube ‘Erlaubnis’ und vermutet daraus eine Bedeutungsverschiebung zu ‘abgesonderter Flurbezirk, Waldbezirk im Gebirge, der bearbeitet werden darf’. Von dort sei eine Bedeutungsvermischung von loube < *loubja mit loup < loub zu mhd. loube, mnd. löube ‘Laube, Schutzdach, bedeckte Halle, oberes Stockwerk, Galerie’ eingetreten. Schoof nimmt davon ausgehend Loiba, Loibe, Leube als mittelalterliche Bezeichnung des thüringischen Gebirges von der Schmalkalde bis zu den Geraquellen an, er bezieht sich interessanterweise auf dieselben urkundlichen Belege wie Cassel. Flurnamen wie Laubeshütte bei Spechtsbrunn und Löbersberg bei Schmalkalden seien entsprechend vom Gebirgsnamen abgeleitet. Gerbing erklärt Loiba als urkundlich gesichert für den Thüringer Wald vom Badewasser w. Friedrichroda bis über die Stadt Suhl hinaus. Auch Dobenecker stellt die Louba-Belege zum ganzen Thüringer Wald. Die häufigen Erwähnungen im Zusammenhang mit dem Kloster Reinhardsbrunn können in dieser Deutung meiner Meinung nach angezweifelt werden. Eine Urkunde aus dem Jahr 1136 kann auf keinen Fall das Mittelgebirge meinen, hier ist vom Kloster Thalbürgel „iuxta silvam que dicitur Louba“9 die Rede. Eine bei Dobenecker zitierte Urkunde erklärt Lovia, das im Zusammenhang mit der Gegend um Saalfeld erwähnt wird, als slaw. Bezeichnung: „in saltu Sclavorum, qui ob densitatem 8 zitiert nach der Handschrift 9 zitiert nach Regesta I (1896): S. 275 1. Kapitel: Der Untersuchungsgegenstand 9 nemoris umbrosam iuxta linguam eorum Lovia dicitur“10. Es kann sich aber auch um ein Lehnwort handeln. Zur Deutung der Bezeichnung bloße lowbe in [197r] ist eine bei Cassel und Dobenecker erwähnte, in lateinischer Sprache ausgestellte Schenkungsurkunde Kaiser Konrads II. an Ludwig mit dem Bart von 1039 mit dem Beleg „partem vastae solitudinis loibae“11 hilfreich. Damit haben die thüringischen Grafen den ‘Teil des weiten einsamen Gebirgswaldes’ erhalten, wo sie ihre erste Stammburg, die Schauenburg, und das Hauskloster Reinhardsbrunn errichteten. Das Wort vastae nicht zu vastus ‘ungeheuer groß, weit’, sondern zu vastus ‘öde, wüst, leer’ zu stellen, verbietet sich allein durch die Rodungstätigkeit im Thüringer Wald, die über mehrere Jahrhunderte notwendig war, um das Gebirge der Besiedlung zu erschließen. Cassel übersetzt solitudinis loibae mit ‘Öde Loibe’ und lokalisiert einen solchen Ort ungefähr im Gebiet um Reinhardsbrunn. Nach dem Urkundenzitat bei Dobenecker muß es sich um ein größeres Gut zwischen der oberen Hörsel und dem Rennsteig handeln. Weitere, sämtlich lateinische Urkunden zwischen 1044 und 1139 beziehen sich auf dieses näher bestimmte Gebiet, indem sie Reinhardsbrunn neben einem Wald (silva) Liuba, Loiba, Loyba oder Louba, auch Luda (1092)12 nennen. Bei Johannes Rothe ist bloße loube der Name dieses Waldgebietes: „an dem walde der do heißet die bloße loube bey den bergin Kattirfeld Aldinbergk Kraenbergk [?]“13. Im weiteren Verlauf seines Chroniktextes wird die Gegend appellativisch durch walt bezeichnet14. Ich bemühte mich, einen Flur- oder Forstnamen im Gebiet des Klosters und der genannten Siedlungen Altenbergen, Catterfeld und Brotterode zu finden, auf den sich bloße loube oder loube beziehen ließe. Das Ergebnis ist negativ, es sei denn, der Siedlungsname Schönau vor dem Walde wird in seiner Motivation entsprechend erklärt. Gerbing überlegt, ob die Benennung Weißleberstein, für einen Felsen unterhalb der wüsten Schauenburg, zu Loiba zu deuten ist, sonst kann ich auch in ihrer ausführlichen Sammlung keine passende Bezeichnung finden. Die Lokalisierung von bloße loube in diesem Gebiet läßt sich nicht mit den anderen beiden Belegstellen des Textkorpus vereinbaren. Es müssen zwei verschiede- 10 zitiert nach Regesta I (1896): S. 137 11 zitiert nach Regesta I (1896): S. 153; Cassel (1983): S. 117 zitiert und übersetzt nur: „solitudinis loibae“ 12 Namenformen nach Regesta I (1896): S. 153, S. 161, S. 201, S. 203, S. 207, S. 213, S. 216, S. 221, S. 224, S. 230, S. 231, S. 232, S. 285 13 zitiert nach Liliencron (1859): S. 255 14 Liliencron (1859): S. 256, S. 258 1. Kapitel: Der Untersuchungsgegenstand 10 t wurde. ne Benennungen vorliegen und [197rf.] meint das Waldgebiet zwischen Friedrichroda und Georgenthal, wobei die Bezeichnung durch die anderen beiden Belege beeinflußt sein kann (siehe unten). Vielleicht liegen bei Rothe und Schlorff sogar nur Übersetzungsversuche für den lateinischen Erstbeleg vor. Daß zwei Bezeichnungen angenommen werden müssen, wird durch die erwähnten Urkunden bestätigt. Im 12. Jh. kommt es dann zu Streitigkeiten um dieses Waldgebiet zwischen dem landgräflichen Kloster und dem neu gegründeten Kloster der Schwarzburger bei Georgenthal15, dessen Besitzungen 1143 u.a. „cum tota silva Louba“16 beschrieben werden. Auch das bei Patze erwähnte Asolverod mit der Louba gehört in diese Deutung, gemeint ist die Gemarkung Adolfsrod bei Georgenthal. Die Belege einer Bloßen Loube in der ‘Legenda Bonifacii’ auf den Seiten [188v] und [189v] legen es nahe, nach einem weit hin sichtbaren Punkt im Thüringer Wald zu suchen und für diesen einen Eigennamen anzunehmen. Um eine ‘Waldlichtung’ oder einen ‘einsamen Wald’ kann es sich nicht handeln - es sei denn, diese liegen auf einer Bergkuppe - es muß vielmehr eine Erhebung am Rennsteig lokalisiert werden. Die Präpositionen obir und uff sowie die Parallele zum Ebersberg im Harz verlangen ein solches geographisches Merkmal. Die Gipfel der thüringischen Kammlinie dienten verschiedenen Grenzbeschreibungen, besonders werden der Kissel (648 m), der Große Inselsberg (916 m), der Nesselberg (765 m) und der Donnershauk (894 m) genannt. Geruenestein, der ‘Gerberstein’ (729 m), wird als sehr alte Grenzbezeichnung der Mark Breitungen bereits 933 erwähnt. Im Legendenteil des Textkorpus taucht Bloße Loube in einer Reihe mit dem Inselsberg und dem Kissel auf. Bis heute bildet der ungefähre Verlauf des Rennsteigs zwischen Oberhof und Etterwinden thüringische Kreisgrenzen, nicht zuletzt liegt hier die Dialektgrenze zwischen den mitteldeutschen thüringischen und den oberdeutschen fränkischen Mundarten. Der Hinweis gein francken hilft daher nicht weiter, da diese Angabe auf den gesamten Rennsteigverlauf zutraf, der vermutlich auch Frankenstic17 genann Entlang des Rennsteigs konnte ich im Kartenmaterial und mit der Namensammlung von Gerbing folgende geographische Benennungen finden, die für die Lokalisierung der Bloßen Loube in Frage kommen: Loibe für den Sperrhügel (881 m) bzw. Schmalkalder Loibe für den Forst am Sperrhügel und seinem Nachbargipfel 15 siehe: Regesta II (1900): S. 8f., S. 64, S. 158 16 zitiert nach Regesta I (1896): S. 306f. 17 siehe: Regesta I (1896): S. 385 1. Kapitel: Der Untersuchungsgegenstand 11 (886 m), Zellaer Leube am Schützenberg (904 m) in der Nähe von Oberhof und Suhler Leube unterhalb des Großen Beerbergs (982 m). Zellaer Leube und Suhler Leube sind im Kartenmaterial als Wegenamen verzeichnet. Patze erläutert, daß auf der Strecke Oberhof - Zella die alte Straße von Erfurt nach Meiningen Zellaer Läube hieße und von Oberhof ein anderer Zweig dieser Straße, die Suhler Läube, nach Suhl führe. Ebenso bemerkt Gortan, daß der Abzweig nach Zella-Mehlis der sogenannten Leubenstraße den Gebirgskamm bei Oberhof auf der Zellaer Leube überquere und der andere Zweig Suhler Leube genannt werde. Gerbing erwähnt mehrfach die beiden Wege der alten Loibenstraße. Auf eine Namenmotivation gehen die Autoren nicht ein. Mir scheint eine Deutung nur dann schlüssig, wenn an eine Namenübertragung von ursprünglichen Forstnamen zu ahd. loub bzw. Bergbezeichnungen zu mhd. loube, mnd. löube gedacht wird. Für eine Lokalisierung zu Loibe bzw. Schmalkalder Loibe könnte die Erwähnung im Zusammenhang mit Reinhardsbrunn, Altenbergen, Catterfeld und Brotterode [197rf.] sprechen - sollte in diesem Beleg nicht die gleiche Bezeichnung für eine andere geographische Größe vorliegen - denn diese befindet sich den genannten Orten noch am nächsten. Der heutige Bergname Sperrhügel ist im Bestimmungswort nach den Belegen bei Gerbing aus Sperber- verschliffen. Da das Textkorpus wenige syntaktische Hinweise gibt, muß „vor melch obir die bloßen lowbe“ [189v] nicht gegen diese geographische Zuordnung sprechen, man kann ‘vor Mehlis, über die Bloße Loube’ interpunktieren. So schlägt Keilitz die Zeichensetzung in seiner Edition vor, lokalisiert jedoch zu Zellaer Leube nach Gerbing18, diese Zuordnung hat auch Gortan übergenommen. Gerbing und Gortan verweisen auf den historischen Zusammenhang zum Kloster Reinhardsbrunn, das bei Zella-Mehlis Besitzungen erhielt und auf diesen eine dem Heiligen Blasius geweihte Mönchszelle gründete, durch die der Siedlungsname Zella motiviert ist. Die bestätigenden Urkunden Kaiser Heinrichs V. aus den Jahren 1111 und 1114 nennen einen Wald Loyba19 bzw. „in silva que dicitur Lovba“ 20 ohne Namenzusätze. Im Jahr 1357 fand ein Gebietstausch zwischen dem Kloster Reinhardsbrunn und den thüringischen Landgrafen statt. Die dazu ausgestellte Urkunde weist neben der Siedlung Mehlis die Dörfer Albrechts, Heinrichs und Dietzhausen aus, die zur Zelle St. Blasii gehörten, sowie ein „vorwerke, daz 18 siehe: Gerbing (1910): S. 550 19 siehe: Regesta I (1896): S. 226 20 zitiert nach Regesta I (1896): S. 231 1. Kapitel: Der Untersuchungsgegenstand 12 da heizset zcum Sygeharts, uf geinsit der blozsen louben“21, womit der Name wohl erstmals erwähnt wird. Die genannten Siedlungen liegen w. von Suhl. Das Vorwerk wird von Gerbing sö. von Dietzhausen durch einen mündlichen Hinweis mda. Siegerts lokalisiert. Warum die Bloße Loube nicht am näherliegenden Großen Beerberg gesucht wurde, sondern am weiter entfernten Punkt bei Oberhof, bleibt unklar. Für die Lokalisierung der Bezeichnung Bloße Loube zu Suhler Leube und damit zum Großen Beerberg spricht ein einfacher sachlicher Hinweis: Dieser Berg bildet mit 982 m die höchste Erhebung des Rennsteigs. Er ist zusammen mit seinem Nachbargipfel Schneekopf (978 m) weit ins Gebirgsvorland hinein sichtbar und deshalb neben anderen Gipfeln der Kammlinie für Grenzbeschreibungen geeignet. Der Name Bloße Loube ist vielleicht als ‘einzelner, einsamer Berg(-wald)’ motiviert. Er tritt meiner Meinung nach auch im Beleg Die Lauben von 1587 auf, den Gerbing trotz des Hinweises „Ueber dem Königsknückel“22 - der Königsknübel liegt unterhalb des Berges - nicht lokalisiert. Der Name Beerberg erscheint erst seit der Mitte des 17. Jhs. für die Lokalität. Er ist als Nachbenennung anzunehmen, Beerberg heißen mehrere Gipfel im Thüringer Wald. Das differenzierende Adjektiv ist anscheinend sehr jung, Gerbing nennt es noch nicht. Weiterhin spricht für den Großen Beerberg das Quellgebiet der Gera: „alzo die gera entspringet“ [188v]. Sowohl die Wilde als auch die Zahme Gera entspringen am Nordosthang dieses Berges, vereinen sich in Plaue zur Gera und diese fließt weiter nach Arnstadt. Bei dem in der lateinischen Legendenfassung genannten „castrum dictum zum Stein, ubi Gera fluvius scaturit“23 handelt es sich um eine Lokalität, die durch den Namen Seiffartsburg für einen Felsen am nahegelegenen Sachsenstein (916 m) benannt wird, hier sind die beiden Quellbäche der Zahmen Gera zu finden. Gerbing nennt neben dem Namen Seifartsburg die Bezeichnung Raubschloß für diesen Ort und verweist auf eine Nachricht von 1612, wonach dort eine Befestigung gestanden haben soll. Keilitz ordnet - sich auf Gerbing berufend - den lateinischen Beleg wahrscheinlich einem Falkenstein zu, der am Oberlauf der Wilden Gera ö. Gehlberg liege und 1587 als Der Stein erwähnt sei. Den Bergnamen konnte ich in der Nähe von Gehlberg nicht finden, die Wilde Gera fließt w. und n. um diese Ortschaft. Außerdem war bei Gerbing die Deutung nicht zu ent- 21 zitiert nach Gortan (1957): S. 12; Gerbing (1910): S. 408f. zitiert dieselbe Urkunde und spätere bestätigende Belege 22 siehe Gerbing (1910): S. 542 23 zitiert nach Keilitz (1941): S. 117f. 1. Kapitel: Der Untersuchungsgegenstand 13 decken, vielmehr lokalisiert sie Falkenstein richtig für einen Berg nahe am Rennsteig w. Oberhof. Ich möchte aufgrund der bisherigen Überlegungen die Zuordnung der Bloßen Loube in der Bonifaciuslegende für den Großen Beerberg vorschlagen. Bergmann (1993): S. 62ff.; Cassel (1983): S. 117f.; Gerbing (1910): S. 408f., S. 414, S. 446, S. 468, S. 501, S. 506, S. 513f., S. 539, S. 545f., S. 561; Gortan (1957): S. 10ff., S. 18, S. 71; Handbuch. Bd. 9 (1989): S. 132, S. 317, S. 496ff.; Keilitz (1941): S. 80, S. 85, S. 117ff.; Köllner (1995): S. 37; Liliencron (1859): S. 255f., S. 258; Regesta I (1896) u. II (1900): Seiten siehe Fußnoten; Schoof (1939): S. 304ff. 2. Kapitel: Nomen proprium · Toponym 14 eisen. 2. Kapitel: Nomen proprium · Toponym 2.1. Nomen proprium 2.1.1. Bezeichnung, Bedeutung und Sinn Bei jedem sprachlichen Zeichen sind seine Ausdrucksseite und seine Inhaltsseite zu unterscheiden. Sprachliche Zeichen äußern darin ihre Eigenschaft der Bilateralität. Unter der Ausdrucksseite ist die äußere Wortgestalt in einer Lautfolge bzw. deren graphischer Entsprechung zu verstehen. Die Ebenen des Wortinhalts sind die Bezeichnung, die Bedeutung und der Sinn. Die Bezeichnung ist dem Sprechen als allgemein menschlicher Tätigkeit zugeordnet. Sie ist die durch das sprachliche Zeichen hergestellte Referenz auf einen außersprachlichen Gegenstand. Die Bezeichnung ist das Faktum der Relation zwischen dem Zeichen und dem Gegenstand. Die Bedeutung eines sprachlichen Zeichens ist der einzelsprachlich gegebene Inhalt. Er muß als eine Bewußtseinstatsache aufgefaßt werden. Die Bedeutung erscheint als Bündel semantischer Merkmale mit synchron fester, sozial gültiger Bindung an ein bestimmtes einzelsprachliches Lautbild. Unter lexikalischer Bedeutung oder Wortbedeutung wird der komplexe Inhalt eines Wortes verstanden, den es als isoliertes Denotat im System der Sprache hat. Die lexikalische Bedeutung ruft einen Typus der außersprachlichen Welt auf, der durch im Gehirn assoziierte, hierarchisierte Klassen semantischer Merkmale gekennzeichnet ist. Die kategorielle Bedeutung meint die Art der sprachlichen Erfassung der Welt in universellen Seinsweisen, die sich in den grammatischen Kategorien der Wortarten äußern. Der Ausdruck der grammatischen Kategorien zeigt sich in der instrumentellen Bedeutung eines Wortes, die sich durch grammatische Kontexte oder mit Hilfe von Relationsmorphemen einstellt. Beim Zusammenspiel der Wörter in Wortgruppen, Sätzen und Texten lassen sich strukturelle Bedeutungen nachw Der Sinn ist der besondere Inhalt, der in einem gegebenen oder assoziierten Text über die im einzelnen vorliegenden Bedeutungen und Bezeichnungsfunktionen hinausgeht. Er äußert sich in der Konnotation eines sprachlichen Zeichens. Die konnotative Bedeutung faßt die zur lexikalischen Bedeutung hinzutretenden se- 2. Kapitel: Nomen proprium · Toponym 15 mantischen Merkmale zusammen, die diese begleiten, überlagern und ihr Emotionalität, Einschätzung und Bewertung verleihen. Koß (1990): S. 43-47; Kürschner (1997): S. 11-25; Laur (1989): S. 82f.; Lewandowski (1979): S. 90ff.; Meineke (1996): S. 83ff., S. 197ff., S. 242f.; Willems (1996): S. 61-119 2.1.2. Nomen appellativum und Nomen proprium Ein Nomen appellativum, ein Gattungsname oder Gattungswort, dient hauptsächlich dazu, eine Vielzahl gleichartiger Objekte oder Sachverhalte als Angehörige eines Designats, einer Klasse bzw. Gattung, zu erfassen. Dem Gattungswort kommt im semantischen Sinne Bedeutung zu. Ein Appellativ bezeichnet entweder eine Klasse als solche oder ein Einzelobjekt bzw. einen Einzelsachverhalt als Angehörigen dieses Designats. Ein Appellativ kann sich deshalb auf wechselnde Objekte beziehen. Ein Nomen proprium, ein Eigenname, dient dagegen dazu, Einzelwesen, Einzelobjekte oder Einzelsachverhalte innerhalb einer Vielzahl gleichartiger Wesen, Objekte oder Sachverhalte in ihrer Einmaligkeit unverwechselbar zu identifizieren und unmittelbar zu bezeichnen. Ein Proprium hat keine lexikalische Bedeutung, d.h. keinen begrifflichen Inhalt, kein Denotat. Derselbe Eigenname bezieht sich immer auf denselben Namenträger, er ist monoreferenziell. Im sprachwissenschaftlichen Sinne „bedeutet“ ein Name nicht, er ist vielmehr ein Ausdruck, der einen Namenträger individuell bezeichnet. Seine primäre sprachliche Funktion besteht in der Referenz auf einen einzelnen außersprachlichen Gegenstand. Nomina propria haben ursprünglich eine lexikalische Bedeutung getragen, da sie aus Appellativen entstanden sind. Eigennamen sind in diesem Sinne semantisch motiviert. Aber nachdem sie zu Propria geworden sind, funktionieren sie im synchronischen Gebrauch zur Bezeichnung ihrer Namenträger, ohne daß dabei ihre diachronisch aufschlüsselbare begriffliche Bedeutung noch eine Rolle spielt. Die Motivation der Namengebung ist nun außerhalb der zugrundeliegenden lexikalischen Bedeutung zu suchen. Eigennamen sind in der Regel nicht übersetzbar, weil dadurch von der Bezeichnung auf die Bedeutung abgelenkt würde. In einigen Fällen können Eigennamen zu neuen Gattungsnamen werden und wieder lexikalische Bedeutung erlangen. So sind etwa Vornamen zu Scherz- und Schimpfwörtern geworden (Metze < Mechthild), oder der Name eines Erfinders geht metonymisch auf das von ihm entworfene Objekt als Gattungsname über 2. Kapitel: Nomen proprium · Toponym 16 (Zeppelin). Die Grenzen zwischen Appellativen und Propria können fließend sein (eine Venus). Für diese Entwicklung ist die Bedeutsamkeit der Eigennamen verantwortlich, unter der man die Summe der mit dem Namen verbundenen Assoziationen, Vorstellungen und Gefühle verstehen kann. Denn Propria erschöpfen sich nicht, wie Nummern, in ihrer Bezeichnungsfunktion. Eine motivische Bedeutsamkeit ergibt sich aus den Gründen bei der Namengebung. Die aktuelle Bedeutsamkeit setzt sich aus Eindrücken beim Namengebrauch zusammen; diese können vom Namen selbst - etwa seinem Klang, seiner noch erkennbaren appellativischen Bedeutung bzw. seiner Bildungsmotivation - ausgehen oder mit dem Namenträger und den Vorstellungen der Namennutzer zusammenhängen. Damit geht die Bedeutsamkeit über das hinaus, was auch bei Appellativen neben dem Denotat als Konnotat mitschwingt. Eigennamen tragen kategorielle Bedeutung, indem sie die Welt als Substanz oder als Ding erfassen. Sie gehören zur Wortart Substantiv, ganz gleich welche appellativische Wortart oder Satzart in ein Proprium eingegangen ist. Orthographisch und grammatisch nehmen die Nomina propria jedoch durch eine abweichende Schreibung, durch den schwankenden Gebrauch des Artikels und durch die defektiven Kategorien Genus und Numerus eine Sonderstellung ein. Ihre instrumentelle Bedeutung ist dadurch eingeschränkt. Eigennamen können dennoch in alle strukturellen Bedeutungen der Substantive eintreten. Bauer (1985): S. 27ff., S. 232f.; Koß (1990): S. 34-47; Kunze (1999): S. 11; Kürschner (1997): S. 25-32; Laur (1989): S. 82-92; Lewandowski (1979): S. 53, S. 164f.; Meineke (1996): S. 237-248; Walther (1971): S. 25ff.; Willems (1996): S. 61-119 2.1.3. Einteilung der Eigennamen Eine Einteilung der Eigennamen kann unter sehr verschiedenen, sich vielfach überkreuzenden Gesichtspunkten erfolgen. Als Klassifizierungsebenen bieten sich die formal-linguistische - Formenbildung und Morphologie der Eigennamen, die semantische - Bildungsmotivation der Propria und die pragmatische - nach den außersprachlichen Referenten an. Eine Einteilung nach außersprachlichen Sachverhalten als referentenorientierte Kategorien gliedert die Eigennamen in Toponyme (Örtlichkeitsnamen), Anthroponyme (Personennamen), Ergonyme (Objektnamen), Praxonyme (Ereignisnamen) und Phänonyme (Phänomennamen). 2. Kapitel: Nomen proprium · Toponym 17 den: Die vorliegende Arbeit fragt nach den Toponymen der ‘Thüringischen Landeschronik’ der Handschrift Codex Gothanus Chart. B 180, deshalb sollen die Örtlichkeitsnamen weiter untergliedert und in ihren Bildungsmöglichkeiten betrachtet werden. Bauer (1985): S. 50ff.; Kunze (1999): S. 11 2.2. Toponym 2.2.1. Gliederung der Toponyme Toponyme als Benennungen jeder Art von Örtlichkeit werden auch als geographische Namen, Lokalnamen, Örtlichkeitsnamen oder Ortsnamen im weiteren Sinne bzw. nur als Ortsnamen bezeichnet, wobei Siedlungsnamen dann als Ortsnamen im engeren Sinne bzw. eigentliche Ortsnamen aufgefaßt werden. Im Titel dieser Arbeit soll der Begriff Ortsnamen sowohl im weiteren Sinne (siehe: 4. Kapitel mit Anhang) als auch im engeren Sinne (siehe: 3. Kapitel) verstanden werden. Eine Untergliederung der Toponyme nach allgemein verbindlichen Ordnungskriterien ist nicht möglich; in der Art der Einteilung spiegelt sich der gewählte Fokus auf den zu untersuchenden Gegenstand oder eine bestimmte Notwendigkeit in Bezug auf das Korpus. Eine auf die außersprachliche Welt bezogene, referentenorientierte Gliederung der Toponyme soll für das in dieser Arbeit untersuchte Textkorpus folgende Untergruppen bil I) Naturnamen 1) Hydronyme (Gewässernamen) mit Meer-, See-, Fluß- und Bachnamen; 2) Oronyme (Gebirgsnamen), wozu auch die Namen einzelner Berge gehören; 3) Flurnamen, darunter Gemarkungs- und Forstnamen; 4) Kontinentnamen; II) Kulturnamen 1) Gebietsnamen; 2) Siedlungsnamen, wozu die Bezeichnungen sowohl noch existenter als auch wüster Siedlungen zählen sollen; 3) Burgennamen, als Bezeichnungen für noch erhaltene sowie wüste Befestigungen und Burgruinen; 2. Kapitel: Nomen proprium · Toponym 18 4) Straßennamen und 5) Gebäudenamen. Bach II, 1 (1953): S. 1ff.; Bauer (1985): S. 53f.; Kunze (1999): S. 10 2.2.2. Formenbildung der Toponyme Toponyme können als einfache Namen auftreten. Problematisch ist hier oft, die Stelle zu bezeichnen, an der der appellativische Gebrauch in den Namengebrauch übergeht. Einfache Formenbildungen können solche im Nominativ Singular (z.B. Münster) und Nominativ Plural (z.B. Essen) sowie im Dativ Plural (z.B. Hausen) sein. Letztere vertreten den alten Ortskasus Lokativ, der in der Regel zusammen mit einer Präposition auftrat. Unverständlich gewordene Namen können entweder aus deutschem Sprachmaterial gebildet sein (z.B. Calbe < 961 Calveri zu ahd. chalo ‘kahl’) oder haben einen fremden Ursprung (z.B. Köln < 1. Jh. Colonia). Zusammengesetzte Örtlichkeitsnamen zählen zu den am häufigsten vorkommenden Namen überhaupt. Häufig ist es nur schwer zu entscheiden, ob es sich bei der Komposition um eine eigentliche Zusammensetzung oder um eine Zusammenrückung aus einer freien syntaktischen Fügung handelt. Hier gilt es, älteste Namenbelege zur Entscheidung heranzuziehen. Als echte Zusammensetzung gelten diejenigen Bildungen, die in der Kompositionsfuge keine Flexionsendungen erkennen lassen (z.B. Bergheim). Im ersten Namenglied einer Zusammensetzung kann ein unflektiertes Adjektiv oder ein unflektiertes Substantiv stehen; das zweite Glied wird durch ein Substantiv gebildet. Toponyme aus Zusammenrückungen tragen als Bestimmungswort ein flektiertes, attributives Adjektiv oder ein Substantiv im Genitiv; das Grundwort ist ein Substantiv. Die Entstehung zusammengerückter Formen läßt sich meist in der ahd. und bisweilen auch noch in der mhd. Überlieferung an ihrer Getrenntschreibung nachvollziehen. Zahlreich sind auch die durch Derivation unter Verwendung von Bildungssuffixen entstandenen Toponyme (z.B. Sigmaringen). Es ist nicht immer leicht zu erkennen, wie weit ein ursprünglich zur Komposition benutztes Element seine Selbständigkeit und damit seine ursprüngliche Bildungsmotivation verloren hat, so daß es zum Suffix geworden ist. Abgeschliffene Restformen aus Kompositionsgliedern besitzen am ehesten Suffixcharakter (z.B. –um /-en < -heim). Auch hier kann nur die diachronische Betrachtung der ältesten Namenbelege eine verbindliche Entscheidung erlauben. 2. Kapitel: Nomen proprium · Toponym 19 Satznamen sind unter den Toponymen selten. Bei dieser Kategorie der Namenbildung sind ganze Sätze oder Satzteile in die Bezeichnung eingegangen. Der Satzcharakter wird vor allem dann noch deutlich empfunden, wenn eine Verbform im Örtlichkeitsnamen enthalten ist (z.B. Luginsland). Bach II, 1 (1953): S. 120-243; Bauer (1985): S. 118-124; Fischer et al. (1963): S. 45ff.; Koß (1990): S. 12ff. 2.2.3. Ortsnamenanalyse Die methodischen Schritte einer Ortsnamenanalyse sind die Namensammlung sowie die Namendeutung und die damit verbundene realienkundliche Auswertung. Synchronisch angelegte Untersuchungen fragen nach der Verwendung der geographischen Namen und versuchen dadurch Einblicke in soziale und psychologische Dimensionen von Toponymen als sprachliche Mittel zu erhalten. Sie erfordern für die Namensammlung die Einsicht in Ortsbücher und Landkarten, in das Material der Vermessungs- und Katasterämter, wo es um die Erforschung von Flurnamen geht, und nicht zuletzt in aktuelle Medien sowie den Namengebrauch in der gesprochenen Sprache. Diachronisch angelegte Untersuchungen setzen daneben die Lektüre originaler Quellen sowie der daraus entstandenen Nachschlagewerke voraus. Beim Umgang mit historischen Quellen müssen bei den aufgefundenen Namenformen auch die genauen Fundorte mit Signatur sowie Folien- und Seitenzahl vermerkt werden. Ob ein Sprachzeichen als Toponym zu interpretieren ist, kann eventuell nur im Rahmen einer Namengeschichte gelöst werden. Eine Namensammlung enthält dann zunächst auch solche Belege, die sich beim Vergleich mit anderen Quellen als appellativische Bezeichnungen herausstellen. Die Ortsnamendeutung versucht, die zum Zeitpunkt der Namenbildung ausgedrückte aktuelle Bedeutung des sprachlichen Zeichens und seiner sprachlichen Mittel zu verfolgen. Diese Frage nach der Bildungsmotivation von Toponymen darf nur im diachronen Umgang mit den Örtlichkeitsnamen beantwortet werden. Die Belege eines Toponyms müssen bis zu seinen ältesten Namenformen, die nicht selten erheblich von der heutigen Form abweichen, zurückverfolgt werden, um namen- und sprachgeschichtliche Wandlungen nachvollziehen zu können. Solche Wandlungen treten durch gesetzmäßige Lautveränderungen wie Konsonantenverschiebung, Monophthongierung, Diphthongierung und Umlaut, durch 2. Kapitel: Nomen proprium · Toponym 20 Assimilation, Dissimilation und Kontraktion oder durch Umdeutung eines Toponyms in der Angleichung an ähnlich lautende, in ihrer Motivation noch verständliche Namenformen ein. Die kritische Auswertung realienkundlicher Hinweise der originalen Quellen sowie der Realprobe - wie Lage, Beschaffenheit und Nutzung des benannten Ortes, seine Beziehung zu anderen Lokalitäten sowie umgangssprachliche Namenformen - und die Einsicht in historische Zusammenhänge tragen weiterhin zur Namendeutung bei. Die Deutung eines Toponyms setzt also Kenntnisse der Sprachgeschichte und der allgemeinen Geschichte der Lokalität voraus. Umgekehrt kann die begründete Deutung eines Örtlichkeitsnamens Hinweise auf die Beschaffenheit einer Lokalität und ihre Besiedlungsgeschichte geben. Bach II, 1 (1953): S. 20-28, S. 244-250; Bach II, 2 (1954): S. 582-593; Bauer (1985): S. 63-99; Koß (1990): S. VII; Walther (1971): S. 62ff. 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 21 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 3.1. Ortsnamentypen Hier sollen nicht alle Ortsnamentypen behandelt werden, die im deutschsprachigen Raum anzutreffen sind. Es werden diejenigen Kompositions- und Derivationsmöglichkeiten betrachtet, die im gewählten Untersuchungsgegenstand auftreten. Die Bildungstypen sind alphabetisch geordnet. Ortsnamentypen, die im Untersuchungsbereich nur einmal belegt sind, werden unter dem entsprechenden Siedlungsnamen behandelt. 3.1.1. Ortsnamen auf -a, -ach Das Appellativ ahd. aha ‘Wasser, Flut, Fluß’ geht auf germ. *ahwa < idg. *aqwa ‘fließendes Wasser’ zurück. Im Laufe der sprachgeschichtlichen Entwicklung ist es zu einem Ableitungsmorphem geworden, das der Bildung von Hydronymen fließender Gewässer dient; es tritt aber auch noch als selbständiges Namenwort auf (z.B. Bregenzer Ache). Das Morphem -ach > -a ist bis etwa um 500 in Thüringen als Derivationstyp von Gewässernamen belegt, sofern nicht alteuropäische Namen erhalten geblieben sind. Eigentliche Ortsnamen auf -a, -ach sind sekundären Ursprungs, indem der Gewässername auf eine Siedlung übertragen wird. Zu diesem Ortsnamentyp gehören der Siedlungsname Eisenach, bei dem die Bildungsmotivation noch erkennbar ist, sowie die Siedlungsnamen Berka, Erffa, Gotha, Kelbra, Langensalza, Laucha und Mihla mit abgeschliffenem Ableitungsmorphem. Im nhd. Sprachgebrauch gleichen den Ortsnamen zum Bildungstyp auf -ach > -a Toponyme auf -a aus -ah(i), das ein Suffix zur Bildung neutraler Stellenbezeichnungen durch Hinweis auf kollektiv vorkommende Sachverhalte darstellt. Örtlichkeitsnamen auf -a können auch zu dem Grundwort ahd. ouwa, auwia ‘Aue, Land am Wasser, feuchte Wiese, Insel’ gehören, das etymologisch mit ahd. aha verwandt ist. Eine genaue Zuordnung der Siedlungsnamen, die auf -a auslauten, ist nicht immer sicher zu erkennen und erfordert die Einsicht in älteste Namenbelege. Die Ortsnamentypen -ah(i) und -ouwa sind im gewählten Untersuchungsbereich nicht belegt. 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 22 Nicht hierher gehören Siedlungsnamen mit auslautendem -a, das sich aus den Latinisierungsbestrebungen der Kanzleisprache vor allem im 16. Jh. erklärt. Die Endung wird besonders bei Simplizia zur Unterscheidung der Ortsnamen von den Appellativen durchgesetzt. Aus dem untersuchten Textkorpus sind u.a. die Siedlungsnamen Breitenheerda, Kahla und Nebra zu nennen. Bach II, 1 (1953): S. 154ff., S. 160ff., S. 275f.; Bach II, 2 (1954): S. 107, S. 248; Bauer (1985): S. 123; Berger (1999): S. 34, S. 45, S. 47; Eichler, Walther (1986): S. 23f.; Fischer (1956): S. 79; Fischer et al. (1963): S. 50, S. 58; Förstemann II, 1 (1913) Sp. 34ff.; Rosenkranz (1982): S. 14, S. 25; Ulbricht (1957): S. 180, S. 195; Walther (1971): S. 148ff. 3.1.2. Ortsnamen auf -ari, -ere Das Suffix ahd. -ari, mhd. -ære, -ere mit Umlautwirkung kann sowohl Nomina agentis bilden als auch personifizierend mit Stellenbezeichnungen verknüpft werden. Es ist aus dem Ableitungsmorphem germ. *-warjoz, *-arjoz ‘Bewohner, Leute’ verschmolzen. Das Suffix dient ursprünglich zur Bildung der germanischen Völkernamen, seit ahd. Zeit bezeichnet es auch die Einwohner einer Siedlung. Eigentliche Ortsnamen dieses Derivationstyps sind als Insassennamen zu deuten. Zu diesem Siedlungsnamentyp sind Gottern und Häseler sowie eventuell Fahner zu stellen. Bach II, 1 (1953): S. 190-200; Kaufmann (1961): S. 170f.; Walther (1971): S. 141 3.1.3. Ortsnamen auf -bach, -bech Das gegenüber dem Ortsnamentyp -a, -ach jüngere Grundwort -bach wird etwa ab 500 besonders im später besiedelten Bergland für die Namengebung kleiner fließender Gewässer verwendet und kann aufgrund der Bedeutung des Wassers für den Menschen ebenso sekundär auf eine Siedlung übertragen werden. Das Appellativ geht auf germ. *baki ‘Bach’ zurück. Die Form -bech kann aus mnd. beke < asächs. beki, biki ‘Bach’ erklärt werden. Gewässernamen auf -bach, -bech beziehen sich im Bestimmungswort, das ein Substantiv oder Adjektiv sein kann, häufig auf Eigenschaften des Wassers oder des umgebenden Geländes sowie die dort heimische Tier- und Pflanzenwelt. Zum Ortsnamentyp auf -bach, -bech gehören die Siedlungsnamen Fischbach, Goldbach, Linderbach, Saubach, Vieselbach, Vippach und Welsbach. 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 23 Bach II, 1 (1953): S. 275f.; Bach II, 2 (1954): S. 107; Berger (1999): S. 50; Eichler, Walther (1986): S. 16; Fischer et al. (1963): S. 50; Förstemann II, 1 (1913): Sp. 326f.; Rosenkranz (1982): S. 14, S. 19; Ulbricht (1957): S. 29, S. 140; Walther (1971): S. 148ff. 3.1.4. Ortsnamen auf -berg, -burg In älteren Örtlichkeitsnamen sind diese beiden Grundwörter kaum zu scheiden, sie wechseln bisweilen beim gleichen Toponym. Sie sind ablautend miteinander verwandt und leiten sich von urgerm. *burgs mit der Bedeutung ‘Hügel, Anhöhe’ ab. Die Namenglieder bezeichnen ursprünglich befestigte Plätze verschiedener Art, die auf einer Anhöhe liegen. Ortsnamen auf -berg, -burg sind deshalb meist eigentliche Burgennamen, die auf die im Zusammenhang mit den Burgen sich entwickelnden Siedlungen übertragen werden - diese Siedlungsnamen sind sekundär. Dieser Bildungsmotivation sind Creuzburg, Dornburg, Jechaburg, Kahlenberg, Naumburg und Rastenberg zuzuordnen. Auch der Lokativ des Grundworts wie in Altenbergen gehört hierher. Nur wenige Ortsnamen dürften aus Flurnamen mit -berg, das für die ‘Anhöhe’ fest wird, gebildet sein. Dies trifft auf den Siedlungsnamen Eschenbergen zu. Die Bezeichnung ahd. burg ‘geschützte Höhe’ wird später auch auf Anlagen in der Ebene übertragen, die sich zu Siedlungen und Städten entwickeln. Das Appellativ mhd. burc, mda. borg hat deshalb neben ‘befestigter Ort, Burg, Schloß’ die Bedeutung ‘Siedlung, Stadt’ angenommen, die seit dem Hochmittelalter der Namenbildung dient und noch in dem Substantiv nhd. Bürger durchscheint. Diese jüngere Bildungsmotivation liegt den Ortsnamen Freyburg und Ritteburg zugrunde. Bach II, 1 (1953): S. 393f.; Bach II, 2 (1954): S. 222f., S. 229ff.; Bauer (1985): S. 160; Berger (1999): S. 58; Eichler, Walther (1986): S. 16f.; Fischer et al. (1963): S. 21, S. 50; Förstemann II, 1 (1913): Sp. 408, Sp. 627f.; Hänse (1970): S. 31; Reallexikon 4 (1981): S. 117f.; Rosenkranz (1982): S. 23ff. 3.1.5. Ortsnamen auf -dorf Das Wort Dorf gehört zu germ. *Þurpa, *Þarpa ‘Balkenbau, Lattengerüst’ oder zu got. Þaurp, das in der Bibelübersetzung Wulfilas ein ‘eingefriedetes Stück Land’ bezeichnet. Die niederrheinischen Germanen benennen mit *Þrop die ‘eingepferchte Viehherde’. Im 5. Jh. erscheint Þorp, -Þorp, dorp, -dorp für den ‘umzäunten Herrenhof, Einzelhof’ vor allem an Rhein und Mosel. Seit dem 8. Jh. findet sich der Bildungstyp in Westthüringen, es sind hier meist mit Sachwörtern 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 24 ld. gebildete Ortsnamen. Die Bildungsweise breitet sich dann in der Form Personenname + -dorf in Thüringen östlich der Saale aus und wird dort zu einem vorherrschenden Ortsnamentyp. Als Grundwort von Siedlungsnamen ist -dorf jedoch auffallend stark im gesamten deutschen Sprachgebiet bis hin zur Neuzeit produktiv gewesen. Aus dem gewählten Untersuchungsbereich ist das Nomen proprium Donndorf zu diesem Ortsnamentyp zu nennen. Durch r-Metathese entstanden gehören auch Siedlungsnamen auf -trop, -trup und -druf hierher. Die Nebenform ist durch den Namen Ohrdruff vertreten. Bach II, 2 (1954): S. 284, S. 349-355; Berger (1999): S. 88; Eichler, Walther (1986): S. 17; Fischer et al. (1963): S. 51f.; Jochum-Godglück (1995): S. 403-410; Reallexikon 6 (1986): S. 91ff.; Rosenkranz (1982): S. 26; Walther (1971): S. 165ff. 3.1.6. Ortsnamen auf -feld Das Grundwort -feld bezeichnet im Sinne von ‘Gefilde’ eine offene Fläche im Gegensatz zum siedlungsfeindlichen Wald- und Bergland und tritt zunächst in Landschaftsnamen auf. Die Bedeutung ‘Acker, landwirtschaftlich genutzte Fläche’ nimmt es erst in mhd. Zeit an. Das im Westgerm. verbreitete Wort geht auf die Wurzel idg. *pel- ‘flach, eben, breit’ zurück. Bisweilen erscheinen in Siedlungsnamen die lokativischen Dative Singular -felde oder Plural -felden, die auf die sekundäre Siedlungsnamenbildung aus einem Gebiets- oder Flurnamen hinweisen. Ortsnamen dieses Typs sind wohl in karolingischer Zeit zwischen dem 7. und 9. Jh. in Thüringen entstanden, aber auch für jüngere Siedlungen belegt. Siedlungsnamen auf -feld sind im gewählten Untersuchungsbereich Catterfeld, Kranichfeld und Saalfe Bach II, 1 (1953): S. 384; Berger (1999): S. 105f.; Eichler, Walther (1986): S. 17; Fischer et al. (1963): S. 52; Förstemann II, 1 (1913): Sp. 861; Reallexikon 8 (1994): S. 302ff.; Rosenkranz (1982): S. 21; Walther (1971): S. 163ff. 3.1.7. Ortsnamen auf -furt Das Appellativ ahd. furt, mhd. vurt, asächs. ford, furd, mnd. vort, mda. fort bedeutet ‘seichte Stelle für einen Flußdurchgang, -übergang’. Das Wort ist eine Abstraktbildung zur Wurzel idg. *per-, die auch dem Verb ahd. faran ‘sich fortbewegen, gehen, fahren, reisen’ zugrundeliegt. Eigentliche Ortsnamen auf -furt sind sekundäre Toponyme aus Stellenbezeichnungen, die sich auf natürliche Übergangsmöglichkeiten alter Wegeführungen über fließende Gewässer beziehen. Dort 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 25 siedelten sich aufgrund der verkehrsgünstigen Lage oft Menschen an. Die Bildungsmotivation liegt den Ortsnamen Erfurt, Tiefurt und Treffurt zugrunde. Bach II, 1 (1953): S. 422; Berger (1999): S. 116; Eichler, Walther (1986): S. 18; Fischer et al. (1963): S. 52; Förstemann II, 1 (1913): Sp. 972f.; Hänse (1970): S. 50; Reallexikon 10 (1998): S. 258f. 3.1.8. Ortsnamen auf -hain Das Wort ahd. hac, hag mit dem Lokativ hagan bezeichnet eine ‘Einfriedung’ bzw. einen ‘durch eine Dornenhecke umzäunten Ort’, etwa geschütztes Weideland oder eine gesicherte Siedlung. Vielfach zeigt sich in Toponymen und bisweilen im Appellativ die kontrahierte Lokativform hain. Als Grundwort eigentlicher Ortsnamen tritt diese vor allem in den Siedlungsgebieten des 10. bis 13. Jhs. auf. Die Siedlungsnamen Blankenhain und Langenhain gehören hierher. Die Kontraktionsform Hain nimmt auf dem Weg zum Nhd. die Bedeutung ‘Wäldchen’ an. Als Wort der poetischen wie der gehobenen Sprache wird Hain im 18. Jh. durch die Romantiker verbreitet. Bach II, 1 (1953): S. 373; Bach II, 2 (1954): S. 380ff.; Berger (1999): S. 132; Eichler, Walther (1986): S. 18; Fischer et al. (1963): S. 56; Förstemann II, 1 (1913): Sp. 1149, Sp. 1154; Hänse (1970): S. 64; Müller (1958): S. 114; Reallexikon 13 (1999): S. 325; Rosenkranz (1982): S. 39; Walther (1971): S. 169 3.1.9. Ortsnamen auf -hausen In dem Namenbestandteil -husum, -husun ist ein alter Dativ Plural fest geworden, der lokativisch zu germ. *husa, ahd. hus ‘(einräumiges) Haus, Gebäude’ als ‘bei den Häusern’ zu deuten ist und daher allgemein eine ‘Siedlung’ bezeichnet. Der Langvokal wird auf dem Weg zum Nhd. hochsprachlich zu -au- diphthongiert, die thüringischen Mundarten haben ihn dagegen oft bewahrt. Das gemeingerm. Substantiv geht auf die Wurzel idg. *[s]keu- ‘bedecken, umhüllen’ zurück. Siedlungen, deren Namen auf -hausen enden und im ersten Glied meist mit Personennamen gebildet sind, werden zum großen Teil vom 7. Jh. an in der fränkischen Ausbauzeit gegründet. Sie sind besonders in Thüringen, Hessen und im Süden Westfalens verbreitet. Ortsnamen auf -hausen in der ‘Thüringischen Landeschronik’ sind Ettenhausen, Heroldshausen, Ichtershausen, Mühlhausen, Sangerhausen und Stockhausen sowie Edelhausen des Doppelnamens Vippachedelhausen. In den richtungsorientierten Siedlungsnamen Mittelhausen, Nordhausen und Westhausen 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 26 ist die Namenmotivation wohl nicht in der appellativischen Bedeutung des Grundwortes zu suchen, hier liegt ein festgewordener Bildungstyp vor. Bach II, 2 (1954): S. 366ff.; Bauer (1985): S. 159; Berger (1999): S. 138; Eichler, Walther (1986): S. 18; Fischer et al. (1963): S. 52; Förstemann II, 1 (1913): Sp. 1515; Jochum-Godglück (1995): S. 396-402; Müller (1958): S. 114; Reallexikon 14 (1999): S. 57f.; Riemann (1981): S. 50; Rosenkranz (1982): S. 16; Walther (1971): S. 161ff. 3.1.10. Ortsnamen auf -heim Dieser gemeingerm. Ortsnamentyp geht auf germ. *haima, *heimi ‘Heimat, Wohnsitz’ sowie idg. *kei- ‘liegen, Lager’ zurück. Er bezeichnet im deutschen Sprachraum nach der Völkerwanderungszeit in der Regel alte Gruppensiedlungen in der appellativischen Bedeutung ‘Flecken, Dorf’. Eine Festlegung des Bildungstyps auf galloromanische Einflüsse und damit auf das fränkische Siedlungsgebiet wird heute abgelehnt, doch kann man eine besondere Vorliebe der Franken für diese Siedlungsbenennung nicht leugnen. Ortsnamen auf -heim werden im thüringischen Raum meist mit Sachwörtern gebildet. Die Mehrzahl dieser Bildungen dürfte der frühen fränkischen Zeit des 6./7. Jhs. angehören. Die Nomina propria Flarchheim, Griesheim, Hochheim, Kirchheim, Schlotheim, Stotternheim und Wangenheim sind dem Ortsnamentyp auf -heim zuzuordnen. Der Siedlungsname Ebenheim entstand durch Umdeutung eines ursprünglichen Namens auf -hain. Bach II, 2 (1954): S. 323-330; Bauer (1985): S. 158; Berger (1999): S. 140f.; Eichler, Walther (1986): S. 18; Fischer et al. (1963): S. 52; Förstemann II, 1 (1913): Sp. 1174; Jochum-Godglück (1995): S. 387-396; Rosenkranz (1982): S. 13f.; Walther (1971): S. 150f. 3.1.11. Ortsnamen auf -idi Das altertümliche Suffix ahd. -idi aus germ *-iÞja dient der Örtlichkeitsbenennung von Geländestellen, indem es auf kollektiv vorkommende Sachverhalte in der Motivation ‘versehen sein mit’ hinweist. Es verbindet sich mit Substantiven oder Adjektiven zur Bezeichnungsfunktion der Zugehörigkeit, womit es in die Nähe des folgenden Bildungstyps rückt. Mit dem Morphem -idi abgeleitete Propria sind Tüngeda und Witterda sowie das unter Sömmern behandelte Sömmerda. Das auslautende -a dieser drei Siedlungsnamen ist kanzleisprachlich. Bach II, 1 (1953): S. 202ff.; Bach II, 2 (1954): S. 284; Eichler, Walther (1986): S. 24; Walther (1971): S. 142f. 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 27 3.1.12. Ortsnamen auf -ingen, -ungen Mit dem Suffix -ing wird die Zugehörigkeit zu einer Personen- oder Sachgruppe ausgedrückt. Solche abgeleiteten Toponyme sind meist als Bewohnernamen zu deuten, aus einem Insassenname ist dann ein Ortsname geworden. Der lokativische Dativ Plural -ingen dient zunächst als Stellenbezeichnung, die auf einen eigentlichen Ortsnamen übertragen werden kann. Dieser Derivationstyp wird meist von einem Personennamen abgeleitet. Thüringische Siedlungsnamen mit dem Suffix -ingen und seiner lautlichen Variante -ungen, die in der ‘Landeschronik’ und heute mda. wechseln können, treten außerdem in Verbindung mit Sachwörtern auf. Die frühesten Belege deutscher Siedlungsnamen zu -ing, -ingen reichen bis zur ersten germ. Landnahme kurz vor der Zeitenwende zurück. Eigentliche Ortsnamen dieses langlebigen Derivationstyps werden noch bis zum 8./9. Jh. gebildet. Thüringische Siedlungsnamen auf -ingen sind Behringen - wozu auch Oesterbehringen und Wolfsbehringen gehören, Heilingen, Heringen und Mellingen. Im Ortsnamen Sömmern ist das Ableitungsmorphem stark verschliffen. Die mda. Nebenform -ungen ist in dem Namen Gerstungen fest geworden. Bach II, 1 (1953): S. 162-187; Bach II, 2 (1954): S. 284, S. 315-322; Bauer (1985): S. 123, S. 157f.; Berger (1999): S. 154f.; Eichler, Walther (1986): S. 24f.; Fischer et al. (1963): S. 59f.; Riemann (1981): S. 35f.; Rosenkranz (1982): S. 11f.; Walther (1971): S. 145ff. 3.1.13. Ortsnamen auf -leben Das Grundwort steht bei Siedlungsnamen in der Bedeutung ‘erblich hinterlassenes Gut; Grundeigentum, Familienbesitz’. Die Form -leben mit Anlehnung an die deutsche Ortsnamenendung -en tritt erst nach 1100 auf. Die ahd. Nominativform des Bildungstyps ist -leiba mit der appellativischen Bedeutung ‘Überbleibsel, Rest’ zum Verb ahd. leiban ‘übrig, unvollendet lassen’. Schönwälder schlägt daran anknüpfend ‘aufgegebene Siedlung, verlassener Ort’ als Deutung der -leben- Namen vor und stellt sie deshalb zu den Wüstungsnamen. Die Vorstellung zahlreicher frühmittelalterlicher Wüstungen, die als solche nachbenannt worden seien und einen so großräumig erfolgten Ortsnamenwechsel nach sich ziehen sollten, erscheint jedoch auch im Zusammenhang mit der Zerschlagung des altthüringischen Reiches durch die Franken im Jahr 531 wenig plausibel. Die größte Gruppe des Bildungstyps bilden die echten Ortsnamen auf -leben. Sie enthalten im ersten Namenglied einen germ. Männernamen im Genitiv. In einigen 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 28 Fällen sind benachbarte Siedlungen durch Stabreim der Personennamen miteinander verbunden, was auf Verwandtschaft der Ortsgründer deuten kann. Das deutsche Verbreitungsgebiet des echten Typs entspricht etwa dem Umfang des altthüringischen Reiches. Durch Übertragung der Bildungsweise und durch Namenübertragung ist -leben aber auch in späterer Zeit und in anderen Gebieten, besonders östlich von Elbe und Saale aktiv. Die Siedlungsnamen Alkersleben, Andisleben, Bilzingsleben, Ettischleben, Günthersleben, Hardisleben, Oldisleben und Witzleben sind als genitivische Zusammenrückung des echten Bildungstyps zu erklären. Die Namen Bendeleben und Ringleben sind aus einer eigentlichen Zusammensetzung entstanden. Die Diphthongformen der Handschrift -eu-, -oi-, -ow- neben -ei- zeigen, wie es auch Bathe erklärt, daß die Bildungsmotivation des Grundwortes umgedeutet wird. Der Siedlungsnamentyp lehnt sich an das Appellativ mhd. loup ‘Laub’ oder an das Wort mhd. loube ‘Laube, bedeckte Halle’ an. Bach II, 2 (1954): S. 284, S. 330-338; Bathe (1953): S. 53f.; Berger (1958): S. 130, S. 132-154; Berger (1999): S. 178f.; Cassel (1983): S. 121ff.; Eichler, Walther (1986): S. 19; Fischer (1956): S: 12, S. 88; Fischer et al. (1963): S. 53; Riemann (1981): S. 31; Schönwälder (1993): S. 27-34, S. 168, S. 176-182, S. 205-221; Walther (1971): S. 152ff. 3.1.14. Ortsnamen auf -rode, -roda Siedlungsnamen dieses Typs sind deutlich als Ausbaunamen zu erkennen. Das Rodungsleitwort ahd. reod, riod, riot; riuti ‘Rodung, Novale’ weist unmittelbar auf die Rodungstätigkeit vom 9. bis zum 15. Jh. hin. In Thüringen ist ein Substantiv für das ‘urbar gemachte Waldland’ erstmals um 800 belegt. Als Grundwort in Ortsnamen findet es sich seit dem 10. Jh. vor allem am südlichen Harzrand. Das Grundwort von Namen für Siedlungen auf ehemaligem Waldboden ist eine Substantivbildung zum Verb ahd. riuten, mhd. rieten mit der Bedeutung ‘abholzen, ausrotten, urbar machen’. Mitteldeutsches und niederdeutsches -rode mit der Nebenform -rad(e) steht im Ablaut zu oberdeutschem -reut. Im bairischen Sprachgebiet sind Verwechslungen der Siedlungsnamen auf -ried zu mhd. rieten mit denen zu mhd. riet ‘Sumpfgras, Schilf; Sumpf’ möglich. Das auslautende -e in -rode kennzeichnet einen lokativischen Dativ Singular. Die Form -roda tritt erst ab dem 16. Jh. als Modeerscheinung der Kanzleisprache auf, die Siedlungsnamen lauten heute noch mda. auf -e aus. Thüringische Siedlungs- 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 29 namen des Bildungstyps sind Friedrichroda, Gospenroda, Hötzelsroda, Uetteroda und Volkenroda. Bach II, 1 (1953): S. 314; Bach II, 2 (1954): S. 201, S. 373-380; Bauer (1985): S. 159f.; Berger (1999): S. 242; Eichler, Walther (1986): S. 20; Fischer (1956): S. 79; Fischer et al. (1963): S. 38, S. 54; Hänse (1970): S. 133; Müller (1958): S. 113; Riemann (1981): S. 51, S. 58; Rosenkranz (1982): S. 35; Walther (1971): S. 168f., S. 309 3.1.15. Ortsnamen auf -stadt, -stedt Die Grundwörter kommen in verschiedenen Formen und Schreibungen vor, sie gehen immer von germ. *staÞiz, ahd. stat, mhd. stete - durch i-Umlaut in alten lokativischen Dativformen - aus, welches ‘Stätte, Stelle, Platz, Standort’ bedeutet. Sie eignen sich daher zur Benennung beliebiger Örtlichkeiten. In eigentlichen Ortsnamen gilt die Bedeutung ‘Wohnsitz’. Die Mehrzahl der Siedlungsnamen ist mit Personennamen gebildet, es kommen aber auch Bildungen mit Flußnamen und Sachwörtern vor. Der Ortsnamentyp ist der frühfeudalen Periode in der Zeit zwischen 500 und 700 zuzurechnen. Zu diesem Bildungstyp gehören die Siedlungsnamen Berlstedt, Buttelstedt, Cobstädt, Daberstedt, Döllstädt, Egstedt, Griefstedt, Nägelstedt, Sättelstädt, Tennstedt, Udestedt und Willerstedt. Die unterschiedlichen Schreibungen des Bildungstyps sind verschiedenen Kanzleigewohnheiten geschuldet. Auch die Form -stadt des Grundworts trägt zunächst nicht die Bedeutung ‘Siedlung mit Marktrecht und Selbstverwaltung’. Sie hat sich aber besonders bei den Orten bewahrt, die Stadtrecht besitzen. Dies trifft hier auf Arnstadt und Rudolstadt zu. Bach II, 1 (1953): S. 254; Bach II, 2 (1954): S. 223, S. 284, S. 344ff.; Berger (1999): S. 267; Eichler, Walther (1986): S. 20; Fischer (1956): S. 15f., S. 88; Fischer, Elbracht (1959): S. 44; Fischer et al. (1963): S. 54f.; Förstemann II, 2 (1916): Sp. 845; Rosenkranz (1982): S. 15f.; Walther (1971): S. 156ff. 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 30 3.2. Deutung der Siedlungsnamen Nun werden die Siedlungsnamen des gewählten Untersuchungsgegenstandes in alphabetischer Reihenfolge der nhd. Namenformen behandelt. Zur Deutung der eigentlichen Ortsnamen in ihrer Bildungsmotivation wird auf namenkundliche und historische Sekundärliteratur und die darin genannten ältesten Belege zurückgegriffen - auch wenn Namenformen oder Datierungen zuweilen voneinander abweichen. Eine umfangreicher angelegte oder eine detailliertere Arbeit sollten die Angaben anhand der primären Quellen auf ihre Richtigkeit überprüfen. Historische Gegebenheiten und realienkundliche Hinweise haben insoweit Eingang in die Arbeit gefunden, als sie zur Erhellung der Namenmotivation beitragen können. Zu jedem Siedlungsnamen werden weiterhin die in der ‘Thüringischen Landeschronik’ der Handschrift Codex Gothanus Chart. B 180 aufgeführten Namenformen aufgezählt und gegebenenfalls erläutert. Alkersleben Ort ö. Arnstadt Der Siedlungsname ist erstmals 1257 als Alkesleibin überliefert. 1272 erscheint die ursprüngliche Vollform Alkoldisleibin. Der echte Ortsname auf -leben mit einem Personennamen im Genitiv bezeichnet das ‘Grundeigentum eines Alkold’. Das erste Personennamenglied zu ahd. alah ‘Heiligtum’ wird in zweigliedrigen Anthroponymen des öfteren verwendet. Die Form des Siedlungsnamens im Textkorpus ist Alkirslowben. Cassel (1983): S. 91; Fischer (1956): S. 12; Schönwälder (1993): S. 35; Walther (1971): S. 265 Altenbergen Ort ö. Friedrichroda Im Ortsnamen Altenbergen könnte eine ‘Alte Burg’ der Schwarzburger stecken; der Ort erlangte im Gebietsstreit zwischen diesem Grafengeschlecht und den thüringischen Landgrafen historische Bedeutung. Zunächst ist an eine Namenübertragung als lokativische Stellenbezeichnung ‘bei der alten Burg’ für den Berg (mda. Form Olnbar÷ umgedeutet zu Ölberg), auf der sich vermutlich die Wehranlage befand, zu denken, die später auch die dabei entstandene Siedlung bezeichnet. Die Namenbelege im untersuchten Textkorpus Aldenberg für die Siedlung sowie Aldenberg, [vor den] Aldenberg, [czu dem] Aldenberge, [uff dem] Alden- 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 31 berge und [uf deme] Aldinberge als Stellenbezeichnungen legen diesen Schluß nahe. Handbuch. Bd. 9 (1989): S. 6, S. 131 Andisleben Ort nw. Erfurt Die ältesten historischen Nachweise für den Ort sind Ansoldislebo um 800 und Ansoltesleiba im Jahr 874 in einer Urkunde Ludwigs des Deutschen. Andisleben ist demnach als ‘Hinterlassenschaft eines Ansold’ motiviert. Die Namenbelege zeigen etwa ab 1300 den Personennamen in der Kurzform, diese ist im Namenbeleg Andisleuben auch für das 15. Jh. überliefert. Cassel (1983): S. 85f.; Schönwälder (1993): S. 40; Walther (1971): S. 265; Weisser (1974): S. 52ff. Arnstadt Stadt an der Weißemündung in die Gera Die alte fränkische Siedlung Arnstadt ist die erste in Thüringen, von der eine urkundliche Nachricht überliefert ist. Eine Schenkungsurkunde aus dem Jahr 704 nennt die Siedlung loco nuncupante Arnestati, super fluvio Huitteo. Die Namenbelege der Handschrift treten in der Form Arnstete auf. Der Siedlungsname ist zu dem Personennamenglied Arn- oder dem Kurznamen Arno zu stellen, die sich von ahd. arn, aro ‘Adler’ herleiten. Arnstadt ist als ‘Siedlungsstätte eines Arn-’ zu deuten. Das Genitiv-s des Anthroponyms ist assimiliert. Die Graphie -stadt des Ortsnamentyps setzte sich im Zusammenhang mit dem Stadtrecht durch, das Arnstadt bereits im 13. Jh. erlangt hatte. Berger (1999): S. 46; Eichler, Walther (1986): S. 43; Elbracht (1957): S. 110; Fischer (1952/53, Heft 3): S. 163; Fischer (1956): S. 15, S. 70; Fischer et al. (1963): S. 82; Handbuch. Bd. 9 (1989): S. 19; Walther (1971): S. 274 Behringen Ort ö. Eisenach Im Jahr 876 erscheint der Ort Behringen als Baringi in einem Hersfelder Güterverzeichnis. Im Jahr 932 zeigt sich die Siedlung als Chirih-Baringa unter den anderen, nach ihrem gleichen Namenbestandteil sogenannten Behringsdörfern. Eine Unterscheidung der Ortsnamen durch Bestimmungswörter ist also recht früh. In der Handschrift steht der für die Siedlung Behringen später üblich werdende Name großen Beringen, der sich aber bis auf die heutige Zeit nicht durchgesetzt hat. Behringen ist eine Derivation mit -ingen-Suffix zu einem Personennamenglied 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 32 Ber- bzw. dem Kurznamen Bero und demnach als ‘bei den Leuten eines Ber-’ motiviert. Das Anthroponym ist zu dem Wort ahd. bero ‘Bär’ zu stellen. Fischer (1956): S. 16f.; Handbuch. Bd. 9 (1989): S. 41f.; Riemann (1981): S. 57; Walther (1971): S. 97, S. 247 Bendeleben Ort ö. Sondershausen Das erste Namenglied des Siedlungsnamens, der in der zweiten Hälfte des 9. Jhs. als Benaleba und Beineleiba erscheint, gehört zu dem Kurznamen Benna, Benno. Der seit dem 12. Jh. auftretende Dental, den die nhd. Namenform sowie die Handschrift in Bendelowben zeigen, erklärt sich aus der Umdeutung zu einem Personennamen Bend-, dessen Bildungsmotivation mit dem Verb ahd. bintan ‘binden, heften’ verwandt ist. Bezold (1953): S. 37f.; Schönwälder (1993): S. 47; Walther (1971): S. 266 Berka (Bad) Stadt an der Ilm Die nhd. Namenform sowie die Belege Bercha von 1119 und Bercka der Handschrift zeigen ein Toponym mit -a-Suffix, das auf -aha zurückgeht. Im Jahr 1144 wird der Ort als Berchaha erwähnt. Der Name Berka ist als *Birkaha ‘Bach, an dem Birken stehen’ motiviert, er bezeichnet zunächst den Bach, der in der Stadt in die Ilm mündet. Der Gewässername und der sekundäre Siedlungsname sind zu dem Appellativ ahd. birihha, birka ‘Birke’ zu stellen. In den Toponymen ist eine Senkung des Vokals i zu e vor r eingetreten. Bach II, 1 (1953): S. 307; Eichler, Fuhrmann (1962): S. 12; Walther (1986): S. 51f.; Hänse (1970): S. 24; Riemann (1981): S. 18; Walther (1971): S. 254 Berlstedt Ort nö. Erfurt Der Siedlungsname ist im 9. Jh. als Berolfesstat belegt. Er ist mit dem Genitiv eines Personenvollnamens als ‘Wohnstätte eines Berolf’ motiviert. Das Anthroponym ist mit den Namengliedern zu ahd. bero ‘Bär’ und zu ahd. wolf’ > olf ‘Wolf’ gebildet. Die Handschrift zeigt bereits die verschliffene Form Berlstete. Das zweite Namenglied von Personennamen ist in der unbetonten Mittelstellung von Ortsnamen gewöhnlich stark verkümmert. Fuhrmann (1962): S. 14; Walther (1971): S. 275 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 33 Bilzingsleben Ort sö. Sondershausen Bilzingsleben wird im Jahr 1174 als Bulzingesleve erwähnt. Die Namenform der Handschrift ist Bulzcigislowben. Das erste Namenglied des echten Siedlungsnamens auf -leben ist eine -ing-Derivation eines Personenkurznamens Bolzo < Bolto zum Insassennamen Bolzing, der vielleicht selbst zu einem Anthroponym geworden ist. Cassel (1983): S. 95f.; Schönwälder (1993): S. 50; Walther (1971): S. 266 Blankenhain Stadt s. Weimar Der erste Namenbestandteil des Siedlungsnamens auf -hain ist ein lokativischer Dativ zum Adjektiv ahd. blanc, blang ‘blinkend, weiß, hell; weithin sichtbar, freundlich gelegen’. Der Beleg des untersuchten Textkorpus ist Blankinhayn. Die frühesten Namenformen des 13. Jhs. weisen keine wesentlich andere Schreibung auf, lediglich für k treten auch die Grapheme ck, gk und vereinzelt ch auf. Eichler, Walther (1986): S. 58; Fuhrmann (1962): S. 15 Breitenheerda Ort ö. Stadtilm Im zweiten Namenglied steckt das Appellativ ahd. hard für ‘Wald, waldiger Höhenzug’, das zunächst als Flurname auftritt und sekundär auf Siedlungen übertragen wird. Im Mhd. bezeichnet hart auch die ‘Heide, Viehweide im Bergwald’. Das Adjektiv ahd. breit bedeutet ‘breit, weit, flach, groß’. Die Siedlung ist dem lokativischen Dativ entsprechend ‘in einem großen Wald’ oder ‘auf einer weiten Heide im Wald’ entstanden. Der Ort liegt im Waldgebiet des Forstes Tännich am Großen Kalmberg. Fischer und Elbracht erwägen neben einer Zuordnung des Grundworts zu ahd. hard auch die zu mnd. herde, harde ‘Verwaltungsbezirk’ und zu mhd. hert ‘Herd, Haus, Wohnung’. Das auslautende -a ist kanzleisprachlich, die Namenform der Handschrift Breitenherde und die Belege zwischen 1422 und 1452 als Breitenherde oder Breytenherde zeigen das Dativ-e. Bach II, 1 (1953): S. 372; Berger (1999): S. 131; Cramer (1953): S. 43f. ; Elbracht (1957): S. 110; Fischer, Elbracht (1959): S. 23f. Buttelstedt Stadt n. Weimar Buttelstedt wird als Botalastat um 800 in einem Hersfelder Güterverzeichnis erstmals genannt. Die Namenform der Handschrift ist Bottelstete. Der Ortsname gehört zum Bildungstyp auf -stadt, -stedt. Das Bestimmungswort ist von einem Personenkurznamen Botalo abzuleiten oder zu asächs. bodal ‘Anwesen, Haus, 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 34 katzen. Wohnsitz; Grundbesitz’ zu stellen. Eichler und Walther erwägen außerdem eine Verknüpfung mit nhd. Büttel, da die Siedlung als sehr alter Gerichtsort bezeugt sei. Eichler, Walther (1986): S. 66f.; Fuhrmann (1962): S. 16; Handbuch. Bd. 9 (1989): S. 65; Rosenkranz (1982): S. 29; Walther (1971): S. 275 Catterfeld Ort ö. Friedrichroda Catterfeld begegnet 1195 in den Namenbelegen Chateruelt und Katirfelt sowie im Korpus als Kattirfelt. Der Siedlungsname auf -feld enthält in seinem ersten Bestandteil das Appellativ ahd. kataro ‘Kater’, wohl bezogen auf dort früher lebende Wild Walther (1971): S. 298 Cobstädt Ort ö. Gotha Der Siedlungsname zeigt im Bestimmungswort mhd. kobe, mnd. kove ‘Stall, Käfig, Höhle, enges Haus’. Die Namenbelege sind erstmals Cobinstete aus dem Jahr 1199 sowie Kabistete und Kobistete für die untersuchte Handschrift mit mitteldeutschem Wechsel zwischen a und o. Walther (1971): S. 280 Creuzburg Stadt an der Werra Die mittelalterlichen Siedlungen West- und Ostmillingen, deren Name durch Creuzburg verdrängt wird, bildeten einen fränkischen Königsgutbezirk, dessen Mittelpunkt ein Königshof auf dem Gebiet der Stadt Creuzburg war. Dort errichtete man in der zweiten Hälfte des 8. Jhs. eine Petrikirche. Beides mag dem Ort den neuen Namen Cruciburg eingetragen haben, wie er 973 am frühesten belegt ist. Der Siedlungsname auf -burg enthält im ersten Namenglied ahd., asächs. kruci, kruzi, entlehnt aus lat. crux ‘Kreuz’. Die Namenbelege Cruczeborg, Cruczeburg, Crucziborg und Kruczeborg der Handschrift zeigen noch den nicht diphthongierten Langvokal, obwohl diphthongierte Namenformen etwa seit 1450 belegt sind. Eichler, Walther (1986): S. 72; Handbuch. Bd. 9 (1989): S. 70ff.; Hänse (1970): S. 98; Walther (1971): S. 250, S. 316 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 35 Daberstedt (Alt-, Neu-) Orte zu Erfurt Der Siedlungsname, der 1140 und in der Handschrift als Taberstete erscheint, enthält die verschliffene Form des Personennamens Tagabracht > Dagebrecht. Dieser ist wohl nicht auf einen fränkischen König Dagobert zu beziehen, wie es der untersuchte Text mit dem Namenbeleg Tagebrechtestete [180v] und andere Quellen ähnlich versuchen. Jochum-Godglück (1995): S. 222; Walther (1971): S. 276; Weisser (1974): S. 71ff. Döllstädt Ort nö. Gotha Der Siedlungsname erscheint in Urkunden des 9./10. Jhs. als Tullenestat, Dullinestat und Tullestede. Die Namenform der Handschrift ist Tolstete. Im schwer deutbaren Bestimmungswort könnte an ahd. tuolla, tuolli, mhd. tüele ‘kleines Tal, Vertiefung’ mit der mda. Entsprechung dulle durch binnendeutsche Konsonantenschwächung gedacht werden, die zur Wortfamilie des Wortes nhd. Delle gehören. Diese Motivation wird durch die Ortslage gestützt, Döllstädt liegt zwischen dem Vargulaer Hügel und der Fahner Höhe. Es ist auch möglich, die Bildungsmotivation des Toponyms zum Appellativ mhd. tolle ‘Wasserfluß, Rinne, Abzugsgraben’ zu stellen. Weisser hat eine Namendeutung zu einem Anthroponym *DulÞswini vorgenommen, die sicher nicht vorliegt. Bach II, 1 (1953): S. 254; Fischer (1956): S. 23; Walther (1971): S. 276; Weisser (1974): S. 81f. Donndorf Ort an der Unstrut bei Wiehe Die frühesten Namenbelege sind Dundorf für das 9. Jh. und Tundorp aus dem Jahr 1085. Das Bestimmungswort des Siedlungsnamens auf -dorf ist nach Walther einem Kurznamen Dudo, Dodo zuzuordnen. Der Namenbeleg der Handschrift ist Tungdorff. Walther (1971): S. 302 Dorla (Nieder-, Ober-) Orte s. Mühlhausen Die ältesten Belege für Dorla als Thurnilohum finden sich in Urkunden um 800 und um 860. Diese zeigen, daß der zweigliedrige Ortsname im ersten Bestandteil das Appellativ ahd. thorn, dorn ‘Dorn, Dornstrauch’ enthält. Der zweite Namenbestandteil ist zu ahd. loh ‘niederes Holz, Gehölz, Gebüsch’ zu stellen. Dieses Wort kam schon mit den ersten germ. Siedlern nach Thüringen und diente zunächst als Flurnamentyp. Der lokativische Dativ Plural des ältesten Beleges er- 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 36 laubt es, Dorla als ‘Siedlung beim Dornbuschgehölz’ zu deuten. Die Namenmotivation ist in der verschliffenen Form Dorla am Ende des 15. Jhs. schon nicht mehr erkennbar. Bach II, 1 (1953): S. 311, S. 371; Fischer et al. (1963): S. 15; Handbuch. Bd. 9 (1989): S. 315; Hänse (1970): S. 36, S. 107f.; Rosenkranz (1982): S. 13; Walther (1990): S. 228, S. 288 Dornburg Stadt an der Saale Die Bildungsmotivation für Dornburg ist wohl nicht als ‘Burg’, die durch eine ‘Dornenhecke’ auf der Landseite geschützt wurde, anzunehmen, wie Rosenkranz sowie Eichler und Walther interpretieren. Denn das Appellativ ahd. thorn, dorn ‘Dorn, Stachel, Spitze’ bezeichnet nicht nur einen Pflanzenteil, sondern kann auch metaphorisch in der Bedeutung ‘Bergsporn’ stehen. Hier ist der steile Felsvorsprung über dem Saaletal gemeint, dessen Benennung auf die dort errichtete Kaiserpfalz überging. Der Name der Burg - erstmals 891 Doronburc - wird auf die neben ihr entstandene Siedlung übertragen. Der eigentliche Ortsname erscheint 937 als Dornburg und 958 als Dornpurc. Die Namenbelege der untersuchten Handschrift sind Dorneborg und Dorneborgk. Das an der Stelle der alten Pfalzburg errichtete Renaissanceschloß trägt nicht mehr den Namen Dornburg, sondern wird Altes Schloß genannt. Eichler, Walther (1986): S. 81; Handbuch. Bd. 9 (1989): S. 81; Rosenkranz (1982): S. 23; Walther (1971): S. 316 Ebenheim Ort w. Gotha Die Zuordnung des Toponyms zum Ortsnamentyp auf -heim entstand aus der Umdeutung eines Siedlungsnamens auf -hain. Dieser ist als ursprünglicher Flurname sekundär auf die Ortschaft übertragen worden, die 1350 als Ebinhein erwähnt wird. Die Namenform der Handschrift ist schon umgedeutet zu Ebenheym. Das Bestimmungswort enthält das Adjektiv mhd. eben, ebene ‘eben, glatt, gerade, gleichmäßig’. Walther (1971): S. 290 Egstedt Ort s. Erfurt Dem Ortsnamen zum Bildungstyp auf -stadt, -stedt liegt wohl ein anthroponymischer Kurzname Ago > Eggo o.ä. im schwachen Genitiv zugrunde. Die Siedlung 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 37 wird für das 9. Jh. als Eggestat, 1148 als Egenstete und in der untersuchten Quelle als Engenstet erwähnt. Diese Namenform entsteht durch Nasalierung der innervokalischen stimmhaften Geminate gg. Walther (1971): S. 276; Weisser (1974): S. 84 Eisenach Stadt an der Hörsel Die frühesten Belege Ysenache und Isinacha sind 1129 und um 1150 überliefert. Patze überlegt, ob der Ortsname Eisenach auf eine frühe Eisengewinnung an diesem Platz deute, die jedoch archäologisch nicht nachgewiesen werden konnte. Der Siedlungsname geht als Derivation auf -aha eher auf einen Bach mit Eisenoxid führendem Wasser zurück. Der erste Namenbestandteil gehört zu ahd. isan, isarn ‘Eisen’. Berger sowie Walther vermuten eine jüngere Namenübertragung vom Ort Eisenach bei Trier. Dieser Siedlungsname gehört wohl ursprünglich zu den gallorömischen -acum-Namen und wird später durch den Derivationstyp -aha eingedeutscht. Die zahlreichen Namenbelege Ysenache und die einmalige Form Yßenache für Eisenach an der Hörsel zeigen noch den nicht diphthongierten Langvokal in der für die Handschrift typischen y-Schreibung. Bach II, 2 (1954): S. 283; Berger (1999): S. 95f.; Eichler, Walther (1986): S. 86f.; Fischer et al. (1963): S. 93; Handbuch. Bd. 9 (1989): S. 88ff.; Walther (1971): S. 255 Ellen (Ober-, Unter-) Orte an der Elte sw. Eisenach Der Flußname Elte ist vermutlich eine alteuropäische Bildung *altia zur Wurzel idg. *el-/*ol- ‘treiben, sich bewegen, fließen’ mit -t-Erweiterung. Ein ähnlichnamiges Gewässer ist die Elz < 763 Elz-aha rechts zum Oberrhein. Der Fluß bei Eisenach tritt 1014 in der Namenform Alinde auf, diese läßt sich aus einer -nt- Erweiterung der idg. Wurzel deuten. Als Grundform ist dann *alantia >*alinda anzusetzen, die auch den Gewässernamen Elz < um 1100 Elenze für einen linken Nebenfluß der Mosel und Aland < 1186 Alende für einen linken Nebenfluß der Elbe zugrunde liegt. Die Bildungsmotivation des Flußnamens ist vermutlich schon früh nicht mehr verstanden und als Ellende > Ellen (so bei Walther, ohne Jahr) zu ahd. elilenti, el(e)lendi ‘Verbannung, Fremde, Elend’ umgedeutet worden. Die These erklärt zugleich, warum in dem Hydronym keine Konsonantenverschiebung eintrat. Die Namenform Ellna, die bei Patze erwähnt wird und die in der ‘Thüringischen Landeschronik’ in der Bezeichnung Elenanse für einen See an der Elte begegnet, wird unter Anfügung des Suffix -aha für ein fließendes Gewäs- 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 38 ser neu identifiziert. Die historischen Belege des übertragenen Siedlungsnamens Elende und Elenen (1075) sowie Elendi (1138) werden in der Sekundärliteratur immer auf Oberellen bezogen, eventuell ist dieses auch mit Elnde in der ‘Thüringischen Landeschronik’ gemeint. Bach II, 1 (1953): S. 213f.; Berger (1999): S. 98; Bergmann (1993): S. 73; Handbuch. Bd. 9 (1989): S. 317; Walther (1971): S. 127, S. 231 Erffa alter Name für Friedrichswerth, Ort w. Gotha Im Hersfelder Güterverzeichnis von 786 wird der Ort als villa Erphohi erstmals erwähnt. Der Siedlungsname ist eine Übertragung vom Gewässernamen der Erfa, die bei Friedrichswerth in die Nesse mündet. Der Bachname ist zu den Appellativen ahd. erph ‘dunkelfarbig, bräunlich’ und ahd. aha ‘fließendes Wasser’ zu stellen. Der Namenbeleg Erfa in der Handschrift zeigt bereits das abgeschliffene Suffix -ach > -a. Die Deutung des Siedlungsnamens zu einem Personennamen *Erphoh durch Kaufmann trifft wegen des parallelen Hydronyms nicht zu. Friedrichswerth ist zunächst Eigenname für ein in den Jahren 1679 bis 1689 anstelle einer mittelalterlichen Wasserburg errichtetes Lustschloß, der bald auf den Ort überging. Eichler, Walther (1986): S. 92; Handbuch. Bd. 9 (1989): S. 127; Kaufmann (1961): S. 26 Erfurt Stadt an der Gera Die ältesten Namenbelege für die Stadt sind Erphesfurt und Erpesfurd in einem Bonifatiusbrief aus dem Jahr 742, verschobene und unverschobene Lautform stehen hier noch nebeneinander. Der eigentliche Ortsname entstand als Übertragung von einer Stellenbezeichnung, die man mit großer Wahrscheinlichkeit als ‘Furt durch die *Erpesa > *Erfesa’ gedeutet hat. Damit ist vermutlich ein alter Abschnittsname oder Name der Gera erschlossen. Das Hydronym ist gesichert für die Apfelstädt überliefert, die südlich von Erfurt in die Gera mündet. Ein Bach zur Apfelstädt, der bei Georgenthal zufließt, heißt heute noch Erff. Die -s-Bildung *Erfesa ist zu dem Adjektiv ahd. erph ‘dunkelfarbig, bräunlich’ zu stellen. Die Namenbelege Erfforte, Erfort, Erforte, Erforthe und Erfurte zeigen schon die verkürzte Form des Toponyms. Erfisfort wurde am Ende des 15. Jhs. in seiner Bildungsmotivation nicht mehr verstanden, dieser Namenbeleg wird in der ‘Thüringischen Landeschronik’ zu einem Personennamen als ‘Furt bei einem (Müller) 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 39 Erff’ [173v] gedeutet. Die Sage von dieser Namengebung für die Stadt Erfurt ist heute noch bekannt. Bach II, 1 (1953): S. 422; Berger (1999): S. 101; Eichler, Walther (1986): S. 91f.; Fischer (1952/53, Heft 2): S. 165; Fischer et al. (1963): S. 93; Walther (1971): S. 235 Eschenbergen Ort n. Gotha Der Siedlungsname - 1143 Escheneberc - enthält das Adjektiv ahd. askin ‘eschen’ zum Substantiv ahd. ask, asco ‘Esche’. Das nhd. Toponym ist als pluralische Stellenbezeichnung ‘am, auf den Eschenbergen’ fest geworden. Der Namenbeleg der Handschrift ist Eschinbere mit dem Lokativ Singular. Bach II, 1 (1953): S. 307; Berger (1999): S. 102f.; Walther (1971): S. 317 Ettenhausen Ort ö. Eisenach Ettenhausen erscheint 1170 als Hattenhusun und am Ende des 15. Jh. in der Namenform Hattenhußen. In diesen Belegen wird erkennbar, daß der Siedlungsname zum Ortsnamentyp auf -hausen den schwachen Genitiv eines Personennamens Hatto, umgelautet Hetto enthält. Walther (1971): S. 292 Ettischleben Ort ö. Arnstadt Das erste Namenglied des Toponyms auf -leben lautet in den Belegen zwischen dem 9. und dem 14. Jh. Ettins- oder Ettis-. Die Namenform der Handschrift ist Attirßlowbenn. Der Siedlungsname ist als ‘Grundeigentum eines Attin’ oder eines Mannes mit ähnlichem Namen motiviert. Die Personennamen Atto, umgelautet Etto, auch Ette, bzw. Attin, umgelautet Ettin, lassen sich als Kurzformen zu zweigliedrigen Anthroponymen mit dem Namenglied Adal- auffassen. Fischer (1956): S. 30; Schönwälder (1993): S. 74; Walther (1971): S. 267 Fahner (Groß-, Klein-) Orte nw. Erfurt Die erste Erwähnung beider Orte gleichen Namens als Uuanari item Uuanari stammt aus dem Jahr 876. Im untersuchten Text ist die Namenform Vanere belegt. Der Siedlungsname ist nach Walther ein Nomen agentis ahd. *fanare ‘Tuchwirker’ und demnach als Insassenname zu verstehen. Da kein durch das Bildungsmorphem zu erwartender Umlaut eingetreten ist, deutet Weisser das Toponym zu 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 40 einem Stamm ahd. *fan- aus idg. *pon-io ‘Sumpf’ mit altem, nicht umlautendem Suffix -ari, -aro. Dann liege ein Gewässername *Fan-ara ‘Sumpfbach’ vor. Walther (1971): S. 265; Weisser (1974): S. 92ff. Fischbach Ort an der Hörsel bei Eisenach Die Siedlung Fischbach wird 1183 erstmals als Fiscbah erwähnt. Die Namenmotivation ist leicht nachvollziehbar, man hat sie zu ahd. fisc ‘Fisch’ zu stellen. Die Belege der Handschrift zeigen die Schreibformen Visbach und Vißbach. Bach II, 1 (1953): S. 322; Ulbricht (1957): S. 67; Walther (1971): S. 260 Flarchheim Ort w. Bad Langensalza Der Siedlungsname auf -heim ist im Bestimmungswort nicht eindeutig zu erklären. Es liegt das Kollektivum Fladich vor, das für Hänse entweder von dem in Flurnamen bezeugten Wort Flade, Flaude ‘Sumpfgras, Binse’ oder von ahd. flado, mhd. vlade ‘Fladen, flaches Stück’ abgeleitet ist. Walther hat eine Zuordnung zu den Bedeutungen mhd. vlat ‘Sauberkeit’, ahd. flat ‘Schönheit’ und dem entsprechenden Adjektiv mhd. vlætec ‘sauber, schön’ oder ebenfalls zu mhd. vlade ‘Fladen, flacher Kuchen’ erwogen. Der i-Vokal des Kollektivsuffix -ich > -icht fällt in der Mundart oft aus, so konnte die Form Flarch- mit Rhotazismus des Dentals entstehen, die auch in Flurnamen belegt ist. Die Namenform am Ende des 15. Jhs. ist Fladicheym. Hänse (1970): S. 46; Walther (1971): S. 290 Freyburg Stadt an der Unstrut Die Stadt Freyburg ist eine planmäßige landgräfliche Erweiterung eines älteren Burgfleckens unterhalb der Neuenburg im 12. Jh.. Freyburg wird erstmals 1203 als Vriburc erwähnt. Der Ortsname auf -burg, welches hier einen Derivationstyp zur Bildung von Siedlungsnamen darstellt und nicht als ‘befestigte Höhe’ motiviert ist, wird mit dem Adjektiv mhd. vri ‘frei, nicht gebunden’ gebildet, das sich wohl auf gewährte städtische Freiheiten durch die thüringischen Landgrafen gegenüber der Kaufmannsstadt Naumburg bezieht. Die Handschrift zeigt die Form Fryborg mit nicht diphthongiertem Langvokal, der in der für die Handschrift häufig gebrauchten y-Schreibung erscheint. Bach II, 1 (1953): S. 425; Berger (1999): S. 112; Eichler, Walther (1986): S. 100; Fischer et al. (1963): S. 95f.; Handbuch. Bd. 11 (1987): S. 126 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 41 legen. Friedrichroda Stadt sw. Gotha Der Ortsname - ältester Beleg ist Friderichisrot - weist auf eine Rodungssiedlung des ausgehenden 11. Jhs. im Thüringer Wald, deren Ortsgründer bzw. Lokator, d.h. derjenige, der die Besiedelung veranlaßte, den Personennamen Friedrich trug. Das Anthroponym ist zu ahd. fridu ‘Schutz, Friede’ und ahd. rih ‘reich, vermögend, besitzend’ zu stellen. Der starke Genitiv des Personennamens ist schon bis zum 15. Jh. verloren gegangen, wie die Formen Friddricherade und Friddricherode der Handschrift nahe Berger (1999): S. 114; Eichler, Walther (1986): S. 101; Lexikon (1984): S. 138 Gebesee Stadt bei der Geramündung in die Unstrut Um 800 wird die Siedlung in der Namenform Gebise erwähnt, 1004 erscheint sie als Geuise. Das Textkorpus hat die Belege Gebese und Gebesee. Weisser erklärt die Motivation des Siedlungsnamens sekundär aus einer alteuropäischen Flußbezeichnung *Gab-isa. Eichler und Walther sowie Walther deuten den Ortsnamen zu ahd. gewo, mhd. gewe, mda. gebe ‘Öffnung, Schlund’ und ahd. seo ‘See’. Die Existenz eines fränkischen Königshofes legt meiner Meinung nach nahe, das Grundwort des Toponyms zum Appellativ ahd. sazi, mhd. saze ‘Sitz, Wohnsitz; Versteck’, mhd. gesæze ‘Wohnsitz, Siedlung’ aus germ. setjan ‘sitzen, bewohnen’ zu stellen, wie Rosenkranz sowie Fischer und Elbracht ähnlich den Siedlungsnamen Königsee deuten. Dann enthält der erste Namenbestandteil wohl eher das Wort ahd. gewi, gewe ‘Gau, Land, Gegend’. Durch die Ortslage Gebesees ist die germ. Grundbedeutung *gawja < *ga-awja ‘Land am Wasser’ anzunehmen. Bach II, 1 (1953): S. 415f.; Eichler, Walther (1986): S. 105f.; Fischer, Elbracht (1959): S. 34; Handbuch. Bd. 9 (1989): S. 128f.; Lexikon (1984): S. 144; Rosenkranz (1982): S. 41f.; Walther (1971): S 243; Weisser (1974): S. 98f. Georgenthal Ort w. Ohrdruf Die Bildungsmotivation des Siedlungsnamens erklärt sich aus historischen Zusammenhängen. Ein Sankt Georg geweihtes Zisterzienserkloster namens Georgenberg wird durch das Adelsgeschlecht der Schwarzburger als Antwort auf das ludowingische Kloster Reinhardsbrunn im Jahr 1140 auf einer Anhöhe gegründet, die heute durch Clausenhain bezeichnet wird. Eine Urkunde aus dem Jahr 1143 bestätigt diese Gründung und 1144 nimmt Kaiser Konrad II. das Klos- 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 42 ter mit der lat. Benennung in monte s. Georgii in seinen Schutz. Später wird das Hauptkloster ins Tal verlegt, dieses wird 1189 erstmals als Vallis sancti Georgii erwähnt. Der Heiligenname erscheint im Bestimmungswort der deutschen Namenformen als schwacher Genitiv, das Geländemerkmal Tal bildet das Grundwort. Der Name des Klosters ging auf die dort entstandene Siedlung über. Der eigentliche Ortsname in der ‘Thüringischen Landeschronik’ Jeorientall zeigt die niederdeutsch beeinflußte Spirantisierung des g-Anlauts. Handbuch. Bd. 9 (1989): S. 131f.; Regesta I (1896): S. 306f.; Regesta II (1900): S. 158 Gerstungen Stadt an der Werra Gerstungen wird 744/747 erstmals singularisch als Gerstunge erwähnt. Der Namenbeleg der Handschrift Gerstungen zeigt die gleichlautende nhd. Form im Dativ Plural. Der Siedlungsname ist entweder als Bildung zum Getreidenamen ahd. gersta ‘Gerste’ oder zu einem Bachnamen *Gersta zu deuten. Dieser kann zu mhd. garst < idg. *ghers- ‘erbittert; bitter, stinkend schmeckend’ gehören. Walther (1971): S. 248 Goldbach Ort nw. Gotha Der Siedlungsname - ältester urkundlicher Namenbeleg Goltbeche um 800 - ist sekundär. Das ursprüngliche Hydronym enthält das unflektierte Farbadjektiv ahd. gold ‘golden’, welches sich wohl metaphorisch auf den Lichtglanz eines hellen, klaren Gewässers bezieht. Die Namenform des Textkorpus ist Goltbach. Ulbricht (1957): S. 48f.; Walther (1971): S. 260 Gospenroda Ort sw. Eisenach Die Siedlung heißt 1239 Gozbrachtiroth. Die Handschrift hat den Beleg Gostbrechterode und erklärt die Namenmotivation richtig als ‘Rodungssiedlung eines Gostbrecht’ [175r]. Die Verschleifung des Personennamengliedes -bracht, -brecht zu -per tritt oft in der unbetonten Mittelstellung von Siedlungsnamen auf. Die Form -pen ist als verschliffener Genitiv der schwachen Flexion zu erklären. Regesta III (1925): S. 143 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 43 en Leina. Gotha Stadt w. Erfurt Der Name villa Gothaha erscheint 775 in einer Urkunde Karls des Großen an das Kloster Hersfeld. Der sekundäre Siedlungsname wird als Gewässername auf -aha zu asächs. gota ‘Wasserrinne, Graben, Gosse’ gestellt, das mit dem Verb ahd. giozan ‘gießen’ verwandt ist. Die Bildungsmotivation ist in den verkürzten Namenformen des 15. Jhs. Gota und Gotha für die Siedlung nicht mehr erkennbar. Das Hydronym Gotha ist untergegangen, der Flußlauf trägt heute den Nam Berger (1999): S. 124f.; Eichler, Walther (1986): S. 114; Fischer et al. (1963): S. 99; Handbuch. Bd. 9 (1989): S. 152; Köbler (1999): S. 210; Walther (1971): S. 255 Gottern (Alten-, Großen-) Orte nw. Bad Langensalza Im Siedlungsnamen Gottern liegt ein lokativischer Dativ Plural einer durch -ari > -ere abgeleiteten Stellenbezeichnung oder eines Insassennamens vor. Der älteste Beleg des eigentlichen Ortsnamens am Anfang des 9. Jhs. ist Gutorne, die Handschrift zeigt die Form Guttern. Die Namenmotivation für Gottern ist unklar. Man kann das Toponym zu ahd. gote, gute ‘feuchter Wiesengrund’ oder zu asächs. gota, mnd. gote ‘Gosse, Abzugsgraben, Rinne’ stellen. Beide Deutungen werden durch die Lage der Gottern-Orte in der Helbeniederung gestützt. Walther (1971): S. 264 Griefstedt Ort an der Unstrut n. Sömmerda Das Toponym wird am Anfang des 9. Jhs. als Grifistede und in der Handschrift als Griffstete erwähnt. Der erste Namenbestandteil enthält ahd. grif ‘Greif’, bei dem es sich um das Appellativ oder einen entsprechend motivierten Personennamen Grif- handeln kann. Der Vogel Greif ist ein Fabeltier, das auch als Wappentier auftaucht. Bach II, 1 (1953): S. 317; Berger (1999): S. 126; Bezold (1953): S. 20; Walther (1971): S. 278 Griesheim Ort an der Ilm sw. Stadtilm Die Entstehung des Ortes Griesheim gehört in frühe fränkische Siedlungsperioden Thüringens. Der Siedlungsname ist jedoch erst im Jahr 1079 als Gerisheim überliefert, in der Handschrift ist Gryesheim belegt. Das Bestimmungswort wird mit dem Appellativ ahd. grioz, criz ‘Sand, Kies’ gebildet. Dies kennzeichnet die Lage des Ortes in einer sandigen, kiesigen Fläche der Ilmaue. Es ist auch möglich, daß der Siedlungsname eine sekundäre Bildung zum Namen eines kleineren Gewäs- 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 44 sers darstellt. Solche Hydronyme enthalten mehrfach das Wort ahd. grioz, criz, welches die Bodenbeschaffenheit des Gewässergrundes bezeichnet. Bach II, 1 (1953): S. 267; Berger (1999): S. 127; Elbracht (1957): S. 111; Fischer (1956): S. 37; Hänse (1970): S. 61; Walther (1971): S. 290 Günthersleben Ort sö. Gotha Im ältesten Namenbeleg der Siedlung als Gunderichesleba aus dem 9. Jh. ist noch die ahd. Form auf -a der -leben-Namen erhalten. Der Ortsname gehört zu den echten Ortsnamen auf -leben, bei denen ein männlicher Personenname im Genitiv das erste Namenglied bildet. Die Bildungsmotivation als ‘erbliches Grundeigentum eines Gunderich’ ist im Namenbeleg Guntherslowben der Handschrift sowie in der umgelauteten nhd. Namenform Günthersleben noch nachvollziehbar. Berger (1999): S. 178; Cassel (1983): S. 86; Schönwälder (1993): S. 88; Walther (1971): S. 268 Hardisleben Ort n. Buttstädt Der Siedlungsname enthält den Genitiv des Kurznamens Harti zum Personennamenglied Hard-. Hardisleben ist als ‘Grundeigentum eines Harti’ motiviert. Der früheste Namenbeleg ist Hartisleiben von 1239, am Ende des 15. Jhs. begegnet Hardislowben. Bezold (1953): S. 22; Schönwälder (1993): S. 92; Walther (1971): S. 268 Häseler (Kloster-, Burgheßler) Orte nö. Eckartsberga Die erste Erwähnung einer der beiden Orte als Haseler liegt bereits vor dem Jahr 800, der Namenbeleg der Handschrift ist Heseler. Der Siedlungsname ist eine Derivation mit dem Suffix -ari > -ere mit Umlaut zu ahd. hasala ‘Haselstrauch’ oder zu ahd. hasalaha ‘Haselbach’. Die Bildungsmotivation des Toponyms kann als Insassenname oder als Stellenbezeichnung gedeutet werden. Die späteren Namenszusätze der beiden Siedlungen mit gleichem Grundwort beziehen sich einerseits auf eine kleine ovale, aus Steinen errichtete Wallburg des 12./13. Jhs. und andererseits auf ein ehemaliges Zisterzienserinnenkloster, das vermutlich in der ersten Hälfte des 13. Jhs. gegründet wurde. Bach II, 1 (1953): S. 311; Berger (1999): S. 137; Handbuch. Bd. 11 (1987): S. 61, S. 242; Hänse (1970): S. 67; Walther (1971): S. 141, S. 264 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 45 Heilingen (Bothen-, Issers-, Neun-) Orte n. Bad Langensalza Das Grundwort der Ortsnamen einer alten Gruppensiedlung enthält das Personennamenglied Heil- bzw. den davon abgeleiteten Kurznamen Heilo. Heilingen ist demnach als ‘bei den Leuten eines Heil-’ motiviert. Zu den vier noch existenten Siedlungen gleichen Namens gehören weiterhin die Wüstungen Appen- und Ottenheilingen, auch sind untergegangene Bestimmungswörter bezeugt. Welche Siedlung der Handschriftenbeleg Heilingen meint, läßt sich nicht mit Sicherheit sagen. Der Ort Kirchheilingen kann sicher ausgeschlossen werden, da er als Kirchlingen im untersuchten Text erscheint. Walther (1971): S. 249 Heringen Stadt sö. Nordhausen Der Ort wird erstmals um 876 als Heringa in einer Urkunde Ludwigs des Deutschen genannt. Der Siedlungsname auf -ingen ist als ‘bei den Leuten eines Her-’ motiviert. Das Personennamenglied bzw. der Kurzname Hero gehören zum Adjektiv ahd. her ‘alt, vornehm, ehrwürdig’, das zu germ. *haira ‘grau(haarig)’ zu stellen ist. Die ‘Thüringische Landeschronik’ zeigt den Namenbeleg Heringen. Eichler, Walther (1986): S. 134; Handbuch. Bd. 11 (1987): S. 208; Walther (1971): S. 249 Heroldshausen Ort nw. Bad Langensalza Heroldshausen - 1017 Heroldeshusum und in der Handschrift Eroldißhußen - enthält im Bestimmungswort der Bildung auf -hausen den starken Genitiv zum anthroponymischen Vollnamen Herold. Heroldshausen ist also die ‘Siedlung eines Herold’. Walther (1971): S. 293 Hochheim Ort bei Erfurt Der erste Beleg Hoheim stammt aus dem Jahr 778. Der untersuchte Text bietet die Namenform Hochheym. Das Bestimmungswort wird durch das unflektierte Adjektiv ahd., asächs. hoh ‘hoch, erhaben’ gebildet. Hochheim ist das ‘hohe Heim, die erhöht liegende Wohnstätte’ am Uferhang über der Gera. Menke (1980): S. 221; Walther (1971): S. 290; Weisser (1974): S. 109 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 46 als Hophgarto erwähnt. Hopfgarten Ort w. Weimar Das Toponym Hopfgarten und ähnliche Namenwörter sind als Flurbezeichnungen im Raum Weimar des öfteren belegt. Sie beziehen sich auf den Hopfenanbau, der bis ins 19. Jh. hier betrieben wurde. Beim Siedlungsnamen ist an eine Namenübertragung von einer solchen Flurbezeichnung zu denken. Die Bildungsmotivation des Nomen proprium ist zu den Appellativen ahd. hopfo ‘Hopfen’ und ahd. gart, garto ‘Garten, Einfriedung, Kreis’ zu stellen. Der Namenbeleg des untersuchten Textkorpus ist Hophgarten. Die Siedlung wird erstmals am Ende des 9. Jhs. Bach II, 1 (1953): S. 388, S. 399; Fuhrmann (1962): S. 33; Hänse (1970): S. 76f. Hörselgau Ort w. Gotha Der sekundäre Siedlungsname - erstmals 1280 Hursilgeuwe - wird von einem Landschaftsnamen übertragen, der als ‘Gau am Fluß Hörsel’ motiviert ist. Das Hydronym im Bestimmungswort ist entweder als l-Bildung germ. *hursila zu idg. *kers-/*krs- ‘laufen, rasch bewegen’ oder als l-Diminutiv zu germ. *hersa, *hursa ‘Pferd’ anzusehen. Das Grundwort -gau ist zu mhd. gou, göu ‘Land(-schaft), Gegend’, ahd. gewi, gouwi ‘Gau, Land, Umgegend’ zu stellen. Diese gehen auf germ. *gawja < *ga-awja ‘Land am Wasser’ zurück, das eine Kollektivbildung zu dem Adjektiv germ. *awjo, *agwjo ‘zum Wasser gehörend, am Wasser liegend’ darstellt. Der Siedlungsnamenbeleg der Handschrift ist Horselgawe. Bach II, 1 (1953): S. 219, S. 405; Berger (1999): S. 47, S. 119; Walther (1971): S. 191, S. 229, S. 311 Hötzelsroda Ort nö. Eisenach Der Siedlungsname Hötzelsroda - Heczczilßrode im untersuchten Text - bezeichnet die ‘Rodungssiedlung eines Etzel’. Das Anthroponym ist die umgelautete mhd. Namenform zu ahd. Azzil. Die nhd. Lautung des Personennamens im Bestimmungswort entsteht durch Rundung des e zu ö, die durch Assimilation an den betonten Vokal des Grundwortes bedingt ist. Müller (1958): S. 27 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 47 Ichtershausen Ort an der Gera n. Arnstadt Das Toponym ist als ‘Siedlung eines Otrich’ motiviert. Der Personenname ist zu den Appellativen ahd. ot ‘Erbgut, Reichtum’ und ahd. richi ‘Herrschaft, Macht, Reich’ zu stellen. Der Siedlungsname erscheint um die Mitte des 10. Jhs. in der durch h-Vorschlag und Dissimilation entstandenen Nominativ-Form Huochtricheshus, daneben und besonders ab dem 11. Jh. in der lokativischen Dativ- Pluralform Otrichshusen und ähnlichen Belegen. Die Namenform des untersuchten Textes ist Ychterßhußen. Der anlautende Vokal, der seit dem Ende des 14. Jhs. auftritt, ist durch den fränkisch beeinflußten Wortakzent auf dem -u- des Grundwortes bedingt. Das o wird dadurch zunächst zu ö umgelautet und dann zu geschlossenem e entrundet, das besonders in schwachtoniger Silbe durch i vertreten werden kann. Fischer (1952/53, Heft 3): S. 163f.; Fischer (1956): S. 41; Fischer, W. (1951/52): S. 116ff.; Walther (1971): S. 293 Jechaburg Ort bei Sondershausen Eine frühgeschichtliche Wallanlage auf dem Frauenberg bei Jechaburg, die im frühen Mittelalter noch genutzt wird, hat das zweite Namenglied motiviert. Der Siedlungsname ist demnach als Namenübertragung anzusehen. Der erste Namenbestandteil bleibt unklar. Bezold hat eine Zuordnung zum Personennamen Giki, Gicho erwogen. Das anlautende j ist sekundär durch Frikatisierung des Verschlußlautes unter niederdeutschem Spracheinfluß entstanden. Das untersuchte Textkorpus zeigt die Formen Gicheborg und Jicheborg nebeneinander. Bezold (1953): S. 45; Handbuch. Bd. 9 (1989): S. 214 Kahla Stadt an der Saale Rosenkranz nimmt an, daß dem Ortsnamen, der 1184 als Cale und Kale erscheint, das Adjektiv ahd. chalo ‘kahl’ zugrunde liege. Dann sei ein Maskulinum oder Neutrum anzusetzen, das die nackte Felskuppe bezeichne, auf der eine Burg als Ursprung der Siedlung angenommen wird. Der Ortsname kann daneben zum Wort aslaw. kal ‘Sumpf, Morast’ gestellt werden. Diese Deutung, die heute die bevor- 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 48 zugte ist, wird sachlich durch eine slaw. Wüstung in der Saaleaue als ältesten Siedlungsplatz gestützt. Das auslautende -a geht auf kanzleisprachliche Schreibtraditionen zurück. Die Namenform der Handschrift ist Kale, so wird der Ort noch heute in der Umgangssprache genannt. Berger (1999): S. 158; Eichler, Walther (1986): S. 144; Handbuch. Bd. 9 (1989): S. 229f.; Rosenkranz (1982): S. 17 Kahlenberg Ort ö. Eisenach Die Siedlung wird 1267 mit dem Namen Kalnberg erwähnt. Im Korpus bezeichnen die Belege Kalenberg und Kalinberg eine nicht mehr erhaltene Burg, deren Name auf die Siedlung im Hörseltal überging. Das Toponym ist als eine lokativische Stellenbezeichnung ‘am, auf dem kahlen Berg’ motiviert. Das Bestimmungswort zum Ortsnamentyp auf -berg, -burg enthält das Adjektiv ahd. chalo, mhd. kal ‘kahl, kahlköpfig’. Regesta IV (1939): S. 15 Kelbra Stadt nö. Sondershausen Die Siedlung erscheint im 12. Jh. zu 1093 als Kelvera sowie im Textkorpus als Kelbra. Der eigentliche Ortsname entstand als Namenübertragung von dem untergegangenen Hydronym Kelbera für einen Zufluß zur Helme, an dem die Stadt liegt. Der Gewässername auf -aha ist zu asächs. calf, Plural kelver als ‘Kälberbach’ motiviert. Das Stadtwappen von Kelbra zeigt ein Kalb. Eichler, Walther (1986): S. 146f.; Walther (1971): S. 233 Kirchheim Ort nö. Arnstadt Der älteste Beleg des Ortes in der Namenform Chircheim stammt aus dem Jahr 1169. Die untersuchte Quelle zeigt Kirchheym. Der Siedlungsname auf -heim ist mit ahd. kirihha, mhd. kirche ‘Kirche’ gebildet. Er bezeichnet das ‘Dorf bei einer Kirche’, die als Sitz eines Dekanates historische Bedeutung erlangte. Bach II, 1 (1953): S. 411; Berger (1999): S. 163; Fischer (1956): S. 44; Walther (1971): S. 290 Kranichfeld Stadt an der Ilm Der sekundäre Siedlungsname auf -feld enthält im ersten Namenbestandteil ahd. chranuh, chranech, mhd. kranech ‘Kranich’. Die Bildungsmotivation des ursprünglichen Landschaftsnamens ist als ‘Gefilde, in dem Kraniche vorkommen’ anzunehmen. Fuhrmann weist darauf hin, daß sich häufig Kraniche auf ihren 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 49 Wanderzügen hier niederließen. Kranichfeld wird 1143 und 1147 Cranechfelt genannt, im Namenbeleg Kranchfelt des Codex Gothanus erscheint im Bestimmungswort die Nebenform des Appellativs mhd. kranch. Das Stadtwappen von Kranichfeld zeigt einen Kranich. Eichler, Walther (1986): S. 155; Fuhrmann (1962): S. 42f.; Hänse (1970): S. 96; Walther (1971): S. 298 Langenhain Ort w. Gotha Langenhain wird erstmals 1286 urkundlich erwähnt, Dobenecker übermittelt dazu keine historische Namenform. Der Namenbeleg der Handschrift ist Langenhayne. Der Siedlungsname zum Namentyp auf -hain trägt im Bestimmungswort den Lokativ des Adjektivs ahd. lang, lanc, mhd. lanc ‘lang, langgestreckt’. Regesta IV (1939): S. 371, S. 470 Langensalza (Bad) Stadt an der Salza nw. Gotha Der Ort entstand an der Mündung der Salza in die Unstrut. Der Gewässername ist zu ahd. salz ‘Salz’ und -aha ‘fließendes Wasser’ zu stellen. Der sekundäre Siedlungsname entspricht dem Flußnamen und ist demnach als ‘Ort an der Salza’ motiviert. Er fand seine erste Erwähnung als Salzaha um 776. Die Namenbelege Salcza und Saltza der Handschrift zeigen bereits die auf -a auslautende verkürzte Form. Der Zusatz Langen-, den der Ort erst 1579 erhielt, unterscheidet Langensalza später von anderen gleichnamigen Orten, besonders von Salza bei Nordhausen. Bach II, 1 (1953): S. 268; Berger (1999): S. 175; Eichler, Walther (1986): S. 158f.; Handbuch. Bd. 9 (1989): S. 33f.; Ulbricht (1957): S. 183f.; Walther (1971): S. 257; Wolf (1957): S. 221 Laucha Ort w. Gotha Das Toponym Laucha wird als Derivation mit dem Gewässernamensuffix -aha zu dem Appellativ ahd. louh ‘Lauch’ gebildet. Es ist als ‘Bach, wo Lauch wächst’ motiviert und bezeichnet zunächst ein kleines fließendes Gewässer links zur Hörsel, der Siedlungsname ist sekundär. Die Handschrift hat die Namenform Lawcha. Berger (1999): S. 176; Walther (1971): S. 256 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 50 Lehesten Ort n. Jena Der Siedlungsname ist aus dem Appellativ urslaw. *lìska, slaw. *lìšèina ‘Haselbusch’ zu deuten. Der Ortsname wird 1071 erstmals als Lesten erwähnt. Der slawische Langvokal e wird im Frühnhd. zu ehe zerdehnt, die Handschrift zeigt eine daraus kontrahierte Form Leisten, die sich auf eine 1304 zerstörte Burg in Lehesten bezieht. Das heutige Wasserschloß an dieser Stelle ist ein Renaissancebau aus der Mitte des 16. Jhs.. Eichler, Walther (1986): S. 164; Ulbricht (1957): S. 124; Walther (1971): S. 323 Linderbach Ort ö. Erfurt Ein untergegangener Gewässername Linter < *lint-ara ‘Lindenbach’ für einen Zufluß zur Gramme im Flußgebiet der Unstrut ist mit -bach als Hydronym für ein kleines, fließendes Gewässer neu identifiziert worden. Dieser Bachname wird auf den Siedlungsnamen Linderbach übertragen, der erstmals 1104 und im untersuchten Textkorpus als Linderbeche erscheint. Neben der Adjektivbildung zu ahd. lint ‘Linde’ könnte auch die zu ahd. lint ‘Schlange’ oder das Adjektiv ahd. lind ‘sanft, weich, mild, freundlich’ in den Bachnamen eingegangen sein. Bach II, 1 (1953): S. 324; Berger (1999): S. 183; Walther (1971): S. 233, S. 260; Weisser (1974): S. 126f. Lohra (Groß-, München-) Orte w. Sondershausen Ein Grundwort -lar findet sich bei Siedlungs- und Flurnamen besonders im w. mittel- und im niederdeutschen Sprachraum, die zu den ältesten germ. Namenwörtern gehören. Im Oberdeutschen ist der Name selten, hier tritt er in nicht zusammengesetzten eigentlichen Ortsnamen auf (z.B. Lahr am Schwarzwald). In Thüringen ist die Bildungsmotivation nur im Siedlungsnamen Lohra vertreten, der höchstwahrscheinlich eine Namenübertragung aus dem Spessart darstellt. Man hat ahd. [h]lar, [h]lari zur Wurzel idg. *klei- ‘neigen, lehnen’ gestellt und als ‘Gerüst, Gestell, Hürde’ gedeutet, was sich auf Großhürden zur Viehhaltung beziehen kann. Von dort sei eine Bedeutungsverschiebung zu ‘Weideplatz’ eingetreten. Diese Übersetzung bieten Bach und Fischer, Riemann nennt die Bedeutung ‘guter Weideplatz’, Bosl erklärt lar als ‘natürlichen, nicht gerodeten Weideplatz’. Die bei Müller aufgeführten urkundlichen Belege für Lohra aus dem 12. und aus dem 16. Jh. haben den Stammvokal a. Die Handschrift zeigt den Siedlungsnamen in der Form Lare, daneben steht die Form Lora mit mitteldeutschem Wechsel von 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 51 a zu o, der in der nhd. Namenform fest geworden ist. Das auslautende -a scheint ein früher, vorkanzleisprachlicher Latinisierungsversuch zu sein - der älteste Beleg aus dem Jahr 1116 heißt bereits Lara. Die Siedlung Großlohra heißt älter Amt Lohra, Gut Lohra oder Schloß Lohra. Münchenlohra hat sein Bestimmungswort von einem ehemaligen Kloster erhalten, es ist das ‘Lohra der Mönche’. Der Ort Friedrichlohra ist eine junge Siedlung des 18. Jhs., die nach Friedrich II. benannt wurde, und deshalb für das untersuchte Textkorpus nicht zutreffend. Bach II, 1 (1953): S. 379f.; Bach II, 2 (1954): S. 282, S. 284; Berger (1999): S. 173ff., S. 185; Fischer et al. (1963): S. 53; Handbuch. Bd. 7 (1961): S. 418; Müller (1954): S. 67ff.; Riemann (1981): S. 19; Walther (1971): S. 170, S. 244 Lupnitz (Großen-, Wenigen-) Orte ö. Eisenach Lupnitz geht zwar auf eine slaw. Erstbesiedelung zurück, der Ortsname ist dennoch nicht einem Derivationstyp slaw. Ortsnamenbildung (siehe: Zscheiplitz) zuzuordnen. Das Toponym wird vielleicht wegen einer unverständlich gewordenen Namenmotivation diesen Bildungstypen angeglichen. Der älteste Beleg ist Lupentia aus dem Jahr 779. Der sekundäre Siedlungsname ist eine Namenübertragung vom untergegangenen Hydronym Lupenz < *Lupentia für die Nesse. Es wird zu einem Stamm idg. *lup- mit -nt- / -nd-Suffix > ahd. -nz- zu stellen sein, der auch in west- und südeuropäischen Flußnamen vorkommt, aber nicht sicher zu deuten ist. Die Handschrift zeigt den eigentlichen Ortsnamen in der Form Luppenitz. Berger (1999): S. 184; Handbuch. Bd. 9 (1989): S. 176; Menke (1980): S. 238; Riemann (1981): S. 45, S. 54; Ulbricht (1957): S. 244; Walther (1971): S. 125, S. 231 Mellingen Ort an der Ilm sö. Weimar Die Motivation des Siedlungsnamens zum Derivationstyp -ingen ist nicht durchsichtig. Man kann sie aus dem Gewässernamen Ma(g)del > *Madalaha, einer hydronymischen Bildung zu germ. *maÞla- ‘öffentlicher Versammlungsort’, oder zu ahd. melta, melda, malta ‘Melde, Gänsefußgewächs’ erklären. Fuhrmann lehnt die Deutung zur Madel ab, da das Gewässer bereits unterhalb der Siedlung in die Ilm mündet. Er schlägt neben der Zuordnung zu Melde eine Deutung *Maldingen ‘bei den Leuten des Maldo’ vor. Die innervokalische Assimilation von lt, ld zu l(l) 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 52 ist im Niederdeutschen und Mitteldeutschen weit verbreitet. Die ältesten Namenbelege Meldingen und Meldingun um 1135 sowie die Namenform Meldingen in der Handschrift stehen vor dem Festwerden dieser lautlichen Entwicklung. Eichler, Walther (1986): S. 179f.; Fuhrmann (1962): S. 52f.; Hänse (1970): S. 217; Ulbricht (1957): S. 190; Walther (1971): S. 251, S. 256 Mihla Ort n. Eisenach Die Siedlung ist als Milahen und Melach im 9. Jh. urkundlich erwähnt. Der Gewässername der Mihla, ein Zufluß rechts zur Werra, aus germ. *Milina oder *Melina mit -ach > -a-Suffix ist zu idg. *mel- ‘mahlen, zerreiben; Sand, Staub’ oder zu idg. *mel- ‘dunkel, schmutzig, schwarz’ zu stellen. Der eigentliche Ortsname Mihla ist sekundär. Die Handschrift hat Myla mit der typischen y-Schreibung des langen i-Vokals. Berger (1999): S. 197; Walther (1971): S. 235, S. 257 Mittelhausen Ort n. Erfurt Der Siedlungsname ist für das 9. Jh. als Midilhusa und daneben mit dem Dativ Plural als Midilhusun überliefert. Der Bildungstyp ist nicht als ‘bei den Häusern’ motiviert, sondern die Siedlung ist das ‘mittlere Hausen’ zum Adjektiv asächs. *middil ‘mittlere’. Weiter im Norden entspricht der Ortsname (Rieth)nordhausen, im Süden orientiert sich Mittelhausen lokal an Erfurt. Die Namenformen der Handschrift Mettelshußen und Mettelßhußen neben Mettelhußen sind vielleicht an -hausen-Namen mit einem starken Genitiv im Bestimmungswort angelehnt. Bach II, 1 (1953): S. 304; Jochum-Godglück (1995): S. 220ff.; Walther (1971): S. 294; Weisser (1974): S. 130f.; Wolf (1957): S. 221 Mühlhausen Stadt an der Unstrut Der älteste Beleg ist Mulinhuso in einer Urkunde Karls des Großen von 775. Der Name gehört zu einer frühen Stufe der Siedlungsnamen auf -hausen, die noch mit Sachwörtern gebildet werden. Er ist als ‘Siedlung an der Mühle’ motiviert. Der schwache Genitiv des entlehnten Bestimmungsworts ahd. muli, mda. mol aus spätlat. molina ‘Mühle’ ist in den Namenbelegen der Chronik Molhußen und Molhußenn nicht mehr erkennbar, das Flexionsmorphem fiel durch Schwächung der Mittelsilbe im Toponym aus. Letztere Namenform mit auslautender Doppelkonsonanz und weiterem Nasalstrich (!) ist vielleicht aus einer Schreiberlaune heraus entstanden - sie steht dann nur als Zierde am Zeilenende [285r/23], was der 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 53 kleinen Zeichnung eines Gesichtsprofils am Zeilenanfang entspricht - oder hier liegt ein früher Hinweis auf die buchstabenreiche Schreibtradition des folgenden Jhs. vor. Bach II, 1 (1953): S. 390; Berger (1999): S. 203; Eichler, Walther (1986): S. 190f.; Fischer et al. (1963): S. 115; Hänse (1970): S. 116; Köbler (1999): S. 404; Menke (1980): S. 242; Rosenkranz (1982): S. 16; Walther (1971): S. 294 Nägelstedt Ort an der Unstrut ö. Bad Langensalza Der Ortsname ist erstmals 977 als Negelstedi belegt. Das Bestimmungswort ist als Plural des Appellativs ahd., asächs. nagal ‘Nagel, Kralle; Ruderpinne, Steuer’ zu deuten. Vielleicht ist in den Namen für eine Siedlung an der Unstrut ein Ausdruck des Bootsbaus eingegangen. Die Namenformen Neilstete und Neylstete des untersuchten Korpus zeigen die kontrahierte Pluralform negel > neil. Walther (1971): S. 281 Naumburg Stadt an der Saale Die ältesten Namenbelege für die Stadt um 1028 Nuemburgum und Numburg - mit assimiliertem Nasal - sowie die Namenformen der Handschrift Nuwenborg, Nuwenborgk, Nuwinborg und Nuwinborgk erhellen die lokativische Bildungsmotivation des Ortsnamens als ‘bei der neuen Burg’. Die Stellenbezeichnung bezog sich zunächst auf eine um 1000 entstandene, heute nicht mehr erhaltene Burg der Markgrafen von Meißen, die 1012 als Nuenburch und 1021 als Numburg urkundlich bezeugt ist. Der Benennung entspricht eine Stellenbezeichnung ‘bei der alten Burg’, die sich im Stadtteilnamen Altenburg im Westen Naumburgs erhalten hat. Das Toponym Naumburg enthält die mda. Form nuwe zu mhd. niuwe, ahd. niuwi ‘neu, jung’. Der Langvokal wird entsprechend zu au diphthongiert, die daraus entstandene Namenform ist zuerst für 1516 als Nawmborg belegt. Aus dem Textzusammenhang der Handschrift heraus sind die Namenformen für Naumburg nicht an allen Stellen eindeutig von denen der naheliegenden Neuenburg bei Freyburg, die hier in den Namenbelegen Nuwenborg und Nuwinborg erscheint, zu trennen. Bach II, 1 (1953): S. 431; Berger (1999): S. 208; Eichler, Walther (1986): S. 194f.; Fischer et al. (1963): S. 116f.; Handbuch. Bd. 11 (1987): S. 341; Lexikon (1984): S. 309; Walther (1971): S. 315, S. 318 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 54 Nebra Stadt an der Unstrut Die ältesten urkundlichen Belege Nevere, Neueri und Nebure tauchen in Fuldaer Besitzverzeichnissen vor 900 auf. In dem sekundären Siedlungsnamen begegnet ein alter Name oder Abschnittsname der Unstrut. Er könnte als r-Ableitung zur Wurzel idg. *naui- ‘Schiff, schiffbar’ oder zu idg. *nebh- ‘feucht, Wasser[dunst]’ gehören. Das auslautende -a ist kanzleisprachlich, am Ende des 15. Jhs. erscheint noch die Namenform Nebere in der Handschrift. Berger (1999): S. 208; Eichler, Walther (1986): S. 195f.; Handbuch. Bd. 11 (1987): S. 345; Ulbricht (1957): S. 245; Walther (1971): S. 229f., S. 264 Neumark Stadt nw. Weimar Neumark wird erstmals als dörfliche Siedlung Novum Forum ‘Neuer Markt’ 1248 urkundlich erwähnt. Die Namenmotivation deutet auf eine planmäßige Anlage von Markt und Siedlung, die verkehrsgünstig an der via regia, der alten Handelsstraße von Erfurt nach Leipzig, liegen. Die Handschrift enthält die lokativische Stellenbezeichnung Nuwenmargkt ‘am neuen Markt’ in der mitteldeutschen Lautform. Auslautendes t schwindet in Drittkonsonanz häufig. Bach II, 1 (1953): S. 413; Berger (1999): S. 210; Eichler, Walther (1986): S. 19, S. 199; Fischer et al. (1963): S. 117; Fuhrmann (1962): S. 56f.; Handbuch. Bd. 11 (1987): S. 300; Lexikon (1984): S. 317 Nordhausen Stadt s. des Harz Ein 876 erwähntes Dorf Nordhuse, das in der Nähe eines fränkischen Königshofes entstand, ist an den durch Altnordhausen und Altendorf genannten Stellen bei Nordhausen zu suchen, die Bezeichnung Nordhuse wird auf den späteren Siedlungsplatz übertragen. Die lokativische Namenform ist seit dem 10. Jh. belegt. In dem Siedlungsnamen auf -hausen zu ahd. nord, nort ‘Nord, Norden’ ist nicht die Bildungsmotivation ‘bei den Häusern’ anzusetzen, sondern das Grundwort als fester Derivationstyp zu betrachten. Der Name ist als ‘das nordwärts gelegene Hausen’ zu deuten. Etwas weiter südlich entspricht der Siedlungsname Sundhausen. Das untersuchte Textkorpus enthält mehrere Belege für die Stadt in der Namenform Northußen. Berger (1999): S. 215; Eichler, Walther (1986): S. 203; Fischer et al. (1963): S. 118; Handbuch. Bd. 9 (1989): S. 305f.; Jochum-Godglück (1995): S. 208, S. 234ff., S. 410-418; Lexikon (1984): S. 326; Müller (1954): S. 108f.; Walther (1971): S. 294 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 55 Oesterbehringen Ort ö. Eisenach Die Siedlung gehört zu den sogenannten Behringsdörfern (siehe: Behringen). Der Namenzusatz, ein Adjektiv oder Adverb ahd. ostar, mhd. oster ‘im Osten, östlich’, erscheint in der Ersterwähnung Paringi des Jahres 932 noch nicht. Er ist zur Differenzierung von Behringen weiter im Westen, das älter noch Großen- oder Kirchbehringen heißt, nötig geworden. Oesterbehringen ist als das ‘ostwärts liegende Behringen’ motiviert. Die Namenform der Handschrift ist Osterberingen. Die nhd. Schreibung Oe- ist reine Graphie für den anlautenden Langvokal. Handbuch. Bd. 9 (1989): S. 42; Jochum-Godglück (1995): S. 418-429; Walther (1971): S. 247 Ohrdruff Stadt an der Ohra s. Gotha Der erste Namenbestandteil leitet sich vom Gewässernamen der Ohra ab. Das Hydronym geht vermutlich auf eine -r-Bildung zur Wurzel idg. *av-, *au- ‘Quelle, Flußlauf’ zurück. Der zweite Namenbestandteil -druff ist eine Nebenform mit r-Metathese zum Ortsnamentyp auf -dorf. Deutlich wird diese Zuordnung im unverschobenen Namenbeleg Orthorp zum Jahr 725 und in den Namenformen Ordorf und Ordorff der Handschrift. Berger (1999): S. 220; Eichler, Walther (1986): S. 207f.; Ulbricht (1957): S. 193; Walther (1971): S. 233, S. 304 Oldisleben Ort an der Unstrut bei Heldrungen Der Siedlungsname auf -leben ist mit dem Genitiv eines Personenkurznamens Aldo bzw. dem Namenglied Alde- zusammengesetzt, der bzw. das in den historischen Belegen des Toponyms abwechselnd den mda. Vokal o zeigt. Der Ort wird 1124 und 1133 als Aldesleve, 1147 und 1184 als Oldesleiben bzw. Oldisleiben erwähnt. Der Vokalwechsel tritt auch in der Form Oldislowben der Handschrift auf und ist im heutigen Ortsnamen fest geworden. Cassel (1983): S. 96; Schönwälder (1993): S. 115; Walther (1971): S. 270 Orlamünde Stadt an der Saale nahe der Orlamündung Die Bildungsmotivation des Ortsnamens Orlamünde ist sachlich leicht nachvollziehbar. Der Flußname Orla ist ursprünglich zu germ. *or- ‘fließen’ zu stellen. Er wurde jedoch als Orela(ha) ‘Adlerfluß’ zu slaw. *orel ‘Adler’ umgedeutet und ins Deutsche als Orla wieder übernommen. Das Grundwort des Siedlungsnamens entspricht dem Appellativ ahd. gimundi, mund ‘Mund; (Fluß-)Mündung’. Die 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 56 ie Rede ist. Namenbelege Orlamunde und Orlemunde zeigen im 15. Jh. noch die nicht umgelautete Form. Die Siedlung wird erstmals 932 als Huorilagmunde erwähnt. Bach II, 1 (1953): S. 288; Berger (1999): S. 204f.; Eichler, Walther (1986): S. 20, S. 209f.; Rosenkranz (1982): S. 10; Ulbricht (1957): S. 192; Walther (1971): S. 230 Plaue Stadt an der Gera Der Ort Plaue, der erstmals (1222 ? oder) nach 1273 und auch in der Handschrift der ‘Thüringischen Landeschronik’ als Plawe erwähnt wird, geht auf eine frühmittelalterliche slaw. Siedlung zurück. Der Name ist eine Bildung zu aslaw. plavy ‘Stelle, wo geschwemmt oder geflößt wird’, das zum Verb plaviti ‘schwemmen, flößen’ gehört, und ist wohl als ‘Ort der Flößerei’ motiviert. Die Stadt liegt am Zusammenfluß der Wilden und der Zahmen Gera, auf denen Holz aus dem Thüringer Wald geflößt wurde. Die Deutung wird durch ein Recht der Flößerei auf der Gera gestützt, von dem noch in einem Vertrag aus dem Jahr 1641 d Berger (1999): S. 108, S. 229; Eichler, Walther (1986): S. 217f.; Fischer (1952/53, Heft 3): S. 164; Fischer (1956): S. 54; Fischer et al. (1963): S. 120; Handbuch. Bd. 9 (1989): S. 337f.; Lexikon (1984): S. 351 Rastenberg Stadt nö. Buttstädt Rastenberg ist ein sekundärer Siedlungsname. Die Belege von 1252 Raspenburg und von 1267 Raspenberg bezeichnen eine Mitte des 12. Jhs. entstandene, heute nicht mehr erhaltene Burganlage. Die Namenform Raspenberg der Handschrift bezieht sich ebenfalls auf diese Burg. Der Örtlichkeitsname ging auf die dabei entstandene Siedlung über. Das erste Namenglied enthält ein Anthroponym Raspa, Raspe zu ahd. hrespan ‘zupfen, rupfen’ aus westgerm. *hresp- ‘reißen’. Eichler und Walther meinen, daß ein Adelsgeschlecht mit dem Beinamen Raspe, das ein Zweig des thüringischen Landgrafenhauses gewesen sei, die Raspenburg erbauten. Es gab vier Grafen unter den Ludowingern mit dem Namen Heinrich Raspe, die jedoch alle kinderlos starben. Die ‘Thüringische Landeschronik’ verbindet auf den Seiten [198v] und [209v] den Grafen Heinrich Raspe II. mit der Burg, die Gründung der Raspenburg erfolgte nach Strickhausen in dessen Regie- 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 57 rungszeit zwischen 1140 und 1154/55. Die nhd. Lautform des Siedlungsnamens entsteht durch Assimilation des Verschlußlautes an den vorausgehenden Sibilanten. Damit ging eine Umdeutung des Namens zu mhd. rast ‘Rast, Ruhe’ einher. Die Umdeutung nimmt schon für das Anthroponym Johannes Rothe vor, er erklärt den Beinamen als ‘der Stille, der Ruhige’. Bezold (1953): S. 27; Eichler, Walther (1986): S. 276f.; Handbuch. Bd. 9 (1989): S. 345; Lexikon (1984): S. 369; Liliencron (1859): S. 259, S. 723; Strickhausen (1998): S. 11, S. 15, S. 32 Ringleben Ort an der Gera n. Erfurt Ringleben wird in Fuldaer Traditionen für das 9. Jh. als Rinecleibe urkundlich erwähnt. Der untersuchte Text zeigt u.a. den Beleg Rinckelowben. Der Siedlungsname leitet sich vom Kurznamen Rincho, Ringo zum anthroponymischen Namenglied Ring- her. Die Namenform Rinckelßloiben des Textkorpus ist durch l-Gemination an der Silben- und Wortgrenze und anschließende Anlehnung an die echten -leben-Namen mit einem Anthroponym im starken Genitiv zu erklären. Richter vermutet, daß bei diesem Toponym mit einer Namenübertragung im 12./13. Jh. aus dem Kerngebiet der -leben-Namen auf die Siedlung Ringleben, die später in der Stadt Halle aufgegangen ist, zu rechnen sei. Cassel (1983): S. 94; Richter (1962): S. 69; Schönwälder (1993): S. 124f., S. 173; Walther (1971): S. 271; Weisser (1974): S. 151f. Ritteburg Ort an der Helmemündung in die Unstrut Typische Ortsnamen in der Umgebung von Ritteburg sind solche auf -rieth, das zu ahd. [h]riot ‘Sumpfgras, Schilf, Röhricht’ gebildet ist, welches in der ehemals versumpften, durch Gräben später befestigten Helmeniederung anzutreffen war. Dort tritt auch der Flurname Ried auf. Das Hydronym Unstrut ist zudem eine Bildung mit verstärkendem Affix un- zu germ. *strodu ‘Sumpf; sumpfiges Gebüsch, Sumpfdickicht’ nach dem früher stark versumpften Flußlauf. In dem Siedlungsnamen Ritteburg ist diese Motivation im 11./12. Jh. in den ersten Namenbestandteil eingegangen, der Ort heißt 932 in einer Urkunde Heinrichs I. noch Reot und im Jahr 1000 Riede. In der ‘Thüringischen Landeschronik’ tritt die zweigliedrige Namenform Rettinborg auf, die 1218 erstmals als Redeburch belegt ist. Das Grundwort ist als jüngerer Bildungstyp für Siedlungsnamen anzunehmen, es ist vermutlich zur Unterscheidung vom Flurnamen nötig geworden. Berger hat eine Zuordnung zu ahd. riot ‘Rodung, urbar gemachtes Land’ erwogen. Da mit einer Verwechslung der Bedeutungen wegen lautlicher Ähnlichkeiten 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 58 nur im Bairischen zu rechnen ist (siehe: Ortsnamentyp auf -rode, -roda) und vor allem wegen der vorgenannten sachlichen Bezüge ist diese Erklärung des Ortsnamens nicht anzunehmen. Bach II, 1 (1953): S. 314; Berger (1999): S. 124, S. 241f.; Cassel (1983): S. 188; Handbuch. Bd. 11 (1987): S. 390; Hänse (1970): S. 132; Riemann (1981): S. 58; Ulbricht (1957): S. 214f.; Walther (1971): S. 237, S. 309, S. 318 Rudolstadt Stadt an der Saale Die älteste erhaltene Nachricht über das frühmittelalterliche Rudolfestat befindet sich in einer Abschrift von einem Güterverzeichnis des Klosters Hersfeld für das 8. Jh.. Der Siedlungsname ist eine Zusammenrückung mit dem starken Genitiv des Personennamens Rudolf, er ist als ‘Wohnstätte eines Rudolf’ motiviert. Das Anthroponym ist zu ahd. hrod, hruod ‘Ruhm’ und ahd. wolf ‘Wolf’ zu stellen. Die Bildungsmotivation des Toponyms ist in den Namenbelegen Rudolffistat und Rudolfsstadt im 15. Jh. noch erkennbar. Wie einige Schreibvarianten zeigen, wird das Genitiv-s vermutlich schon früh mit dem nachfolgenden Sibilanten assimiliert, so das die verschliffene Form Rudolstadt entstehen konnte. Berger (1999): S. 245; Cassel (1983): S. 91; Cramer (1953): S. 78f.; Eichler, Walther (1986): S. 236; Elbracht (1957): S. 110; Fischer, Elbracht (1959): S. 44; Fischer et al. (1963): S. 123; Handbuch. Bd. 9 (1989): S. 360; Rosenkranz (1982): S. 16; Walther (1971): S. 282 Saalfeld Stadt an der Saale Der Ortsname - 899 erstmals erwähnt als Salauelda - bezog sich als Landschaftsbezeichnung ursprünglich auf das gesamte ‘Gefilde, offene Land an der Saale’, wo der Fluß aus dem Gebirge kommend mit der Orlasenke und der Schwarzaaue eine weite Ebene bildet. Der Name des Flusses gehört zu den alteuropäischen Gewässernamenbildungen. Er läßt sich auf die Wurzel idg. *sal- ‘fließen, Bach’ zurückführen. Möglich ist auch eine Ableitung von idg. *sal- ‘Salz’ nach den Salzstätten bei Halle und Bad Kösen sowie die an der Fränkischen Saale bei Bad Kissingen. Diese Verbindung gilt heute als weniger wahrscheinlich. Der Namenbeleg der Handschrift ist Salvelt. Berger (1999): S. 246; Eichler, Walther (1986): S. 238; Fischer et al. (1963): S. 123; Linse (1953): S. 68f.; Rosenkranz (1982): S. 10, S. 21; Ulbricht (1957): S. 205ff.; Walther (1971): S. 228, S. 300, S. 311 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 59 Sangerhausen Stadt am SO-Rand des Harz Der Name des Ortes, der um 800 als Sangerhus und im 9. Jh. als Sangarhusen erscheint, wird zu dem Nomen agentis ahd. *sangari ‘Brandroder’ gestellt, das eine Bildung zum Verb ahd., asächs. sengan ‘sengen, abbrennen, in Brand setzen’ ist. Sangerhausen ist als ‘bei den Häusern der Brandroder’ motiviert. Die Siedlung geht auf Bewohner der Völkerwanderungszeit des 6./7. Jhs. zurück, die sich den Ort durch Brandrodung erschlossen haben. Die Namenformen der Handschrift sind Sangerhusen und Sangerhußen. Bach II, 1 (1953): S. 387; Berger (1999): S. 250; Eichler, Walther (1986): S. 240; Fischer et al. (1963): S. 124; Handbuch. Bd. 11 (1987): S. 409; Walther (1971): S. 295 Sättelstädt Ort w. Gotha Die ältesten Belege des Siedlungsnamens als Setensteten (1014) und Setinstete (1209) ordnet Walther mhd. satte, sette ‘Milchtopf’ oder mhd. sete ‘Korb’ zu. Dann liegt wohl ein metaphorisch motiviertes Toponym vor. Die Namenformen der Handschrift sind u.a. Sethinstete, Setinßtete und Setthinstete. Die Bildungsmotivation wird am Ende des 15. Jhs. nicht mehr verstanden, man versucht die Belege durch Lautanklänge als ‘Satans Stätte’ zu etymologisieren [210v]. Durch das Unverständnis der Namenmotivation ist vielleicht auch die Form Settilstete mit Anlehnung an ahd. satul, mhd. satel ‘Sattel’, auch ‘Einsenkung zwischen Erhebungen’ entstanden - bezüglich der Lage Sättelstädts im Hörseltal - die sich auf dem Weg zur nhd. Namenform verfestigt hat. Bach II, 1 (1953): S. 255; Hänse (1970): S. 139; Walther (1971): S. 282 Saubach Ort bei Bad Bibra Der Siedlungsname ist aus dem Jahr 874 in der Form Suabah überliefert. Der untersuchte Text zeigt den Namenbeleg Subach. Das Toponym zum Appellativ ahd. su ‘Sau, Mutterschwein’ ist zunächst Hydronym für den Saubach, der zum Flußgebiet der Unstrut gehört. Der Siedlungsname ist sekundär. Bach II, 1 (1953): S. 319; Ulbricht (1957): S. 64 Schlotheim Stadt ö. Mühlhausen In Verbindung mit älteren historischen Zeugnissen und einer im 10. Jh. urkundenden Burg Schlotheim kann man einen spätmerowingischen Königshof mit dieser Bezeichnung auf dem Bergsporn über der Stadt annehmen. Der Name ging dann auf die im 7. Jh. angelegte Siedlung über. Diese erscheint im 9. und 10. Jh. mehr- 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 60 mals als Sletheim, 977 erstmals als Slotheim. Das Korpus hat den Namenbeleg Slotheym. Walther versteht das Bestimmungswort als Umdeutung zu ahd. slat, mda. slot ‘Kamin, Ofenloch’ entweder aus asächs. *slada, mnd. slade ‘Tal, Schlucht, Einschnitt’ oder aus ahd. sleit, mhd. sleide ‘geneigte Fläche, Abhang’. Eichler und Walther stellen den Siedlungsnamen zu mhd., mnd. slat, slatt ‘moorige Vertiefung, sumpfiger Ort’. Bach II, 1 (1953): S. 255, S. 262; Eichler, Walther (1986): S. 246; Handbuch. Bd. 9 (1989): S. 385f.; Walther (1971): S. 151, S. 291 Sömmern (Gangloff-, Haus-, Horn-, Lützen-, Mittel-) Orte w. Weißensee Sumeringe erscheint zuerst in einem Hersfelder Zehntverzeichnis am Anfang des 9. Jhs.. Dieser und weitere Belege für Sömmern - auch Summeringen der Handschrift - weisen auf eine Namenbildung mit dem Derivationssuffix -ingen, das in der nhd. Namenform stark verschliffen im auslautenden -n erscheint. Das Grundwort der fünf Orte gleichen Namens ist zu ahd. sumar ‘Sommer’ als Stellenbezeichnung ‘bei den Leuten der sommerlichen Gegend’ motiviert. Der älteste Beleg für die nahe Stadt Sömmerda - in der Handschrift als großen Summerda - ist Sumiridi aus dem Jahr 876. Das Toponym ist mit dem Kollektivsuffix -idi gebildet, das auf ein Merkmal der betreffenden Gegend in Gebiets- und Flurnamen hinweist. Sömmerda ist demnach als ‘sommerlich warme Gegend’ zu deuten und war ursprünglich ein Landschaftsname, der Siedlungsname ist sekundär. Das auslautende -a ist kanzleisprachlich. Gangloffsömmern, das in der Handschrift als Gangolf Summerda erscheint, und Wenigensömmern bei Sömmerda, das hier wenigen Summerda heißt, zeigen im Grundwort, daß Landschaftsbezeichnung und Insassenname für die gleich- bzw. ähnlichnamigen Siedlungen der Umgebung nicht fest sind. Es gibt auch -ingen- Belege im 13. Jh. für die Stadt Sömmerda, diese heißt heute in der Umgangssprache noch Summern. Deshalb war eine Differenzierung der Siedlungen durch Namenszusätze schon früh nötig. Die Orte beider Grundwörter bilden eine Gruppensiedlung, die bis in die Zeit der Landnahme durch die Angeln um 200 zurückreicht. Berger (1999): S. 263; Bezold (1953): S. 18, S. 30f.; Eichler, Walther (1986): S. 255f.; Fischer et al. (1963): S. 125f.; Handbuch. Bd. 9 (1989): S. 401; Riemann (1981): S. 30, S. 54; Rosenkranz (1982): S. 12, S. 43; Walther (1971): S. 97, S. 251, S. 287 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 61 Sonneborn Ort nw. Gotha Der Örtlichkeitsname wird in einem Güterverzeichnis des Klosters Hersfeld 786 erstmals als Sunnebrunnun erwähnt. Die Bezeichnung ahd. brunno ‘Trinkwasser spendende natürliche Quelle, Quellwasser, Brunnen’ wird unter niederdeutschem Spracheinfluß im frühen Mittelalter in Thüringen durch born zu asächs. burno ‘Quelle, Wasser’ ersetzt, der sprachlich fränkische Süden bewahrt dagegen brunn. Eigentliche Ortsnamen dieses Typs entstanden sekundär durch Namenübertragung. Eine Quelle wird oft nach ihren leicht verständlichen Eigenschaften oder nach ihrer Lokalisierung benannt. Sonnenborn - so in der Handschrift mit dem schwachen Genitiv zu ahd. sunna ‘Sonne’ - ist wohl als ‘eine an der Sonne liegende, nicht schattige Quelle’ motiviert. Bach II, 1 (1953): S. 286f., S. 301; Eichler, Walther (1986): S. 16; Handbuch. Bd. 9 (1989): S. 411; Riemann (1981): S. 57; Rosenkranz (1982): S. 20; Ulbricht (1957): S. 148; Walther (1971): S. 262 Stockhausen Ort ö. Eisenach Der Ortsname des Bildungstyps auf -hausen ist eine Zusammensetzung mit dem Appellativ ahd., mhd. stoc ‘Baumstamm, Baumstumpf’ im Bestimmungswort, das sich auf bei der Rodung stehengebliebene Wurzelstöcke beziehen kann. Das Toponym wird erstmals 1193 als Stochusen erwähnt. Der Namenbeleg Stotzhußen im untersuchten Textkorpus entsteht durch Assimilation des Verschlußlautes an das nachfolgende Genitiv-s einer Zusammenrückung, die als Nebenform des Siedlungsnamens anzunehmen ist. Bach II, 1 (1953): S. 374; Berger (1999): S. 94; Walther (1971): S. 295 Stotternheim Ort n. Erfurt Stotternheim ist als ‘Ort der Pferdezüchter’ motiviert. Der Siedlungsname begegnet im 11. Jh. als Studerenheim und 1143 als Studernheim. Der Namenbeleg der Handschrift ist Stutternheym. Das Bestimmungswort ist der schwache Genitiv eines Nomen agentis zu ahd., mhd. stuot, asächs. stod, mnd. stot ‘Pferdeherde, Gestüt’. Walther (1971): S. 291; Weisser (1974): S. 167ff. 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 62 Tennstedt (Bad) Stadt nö. Bad Langensalza Die ältesten Belege für Tennstedt sind Dannistath von 775 und Dennistede um 800. Die Namenform der Handschrift ist Tenstete. Die wechselnde Anlautschreibung, die mehrmals begegnet, spiegelt den Einfluß hochdeutscher (T-) und niederdeutscher (D-) Schreiber wieder. Eichler und Walther sowie Walther meinen, das Bestimmungswort des Toponyms sei zu mnd. denne ‘Bodenvertiefung, Niederung, Lagerstätte von Tieren’ zu stellen, das mit asächs. denni, ahd. tenni ‘Tenne’ verwandt ist und etymologisch zur Wurzel idg. *dhen- ‘Fläche, flacher Boden, Bodensenke’ gehört. Menke vermutet einen Personennamen Dan, Dani im Genitiv, der aus asächs. dennia, danne, ahd. tanna ‘Tanne’ motiviert sei. Eichler und Walther nehmen neben der oben genannten Deutung an, daß dieses Appellativ selbst dem Siedlungsnamen zugrundeliegen kann. Berger (1999): S. 287; Eichler, Walther (1986): S. 270f.; Menke (1980): S. 267f.; Walther (1971): S. 283 Thamsbrück Stadt an der Unstrut Thamsbrück wird erstmals um 800 in Fuldaer Güterverzeichnissen als Tungesbrucgen erwähnt. Ortsnamen mit dem Grundwort -brück bzw. oberdeutsch nicht umgelautet -bruck und den Lokativformen -brücken, -brucken bezeichnen gewöhnlich Stellen, an denen ein fließendes Gewässer auf einer Brücke überschritten werden konnte. Solche Brückenorte liegen oft an alten Handelsstraßen. Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes ahd. brucca ist ‘(Knüppel-)Damm, befestigter Weg im feuchten, sumpfigen Gelände’. In Thamsbrück müssen die Unstrut und ihre ehemals versumpfte Flußniederung nach der ältesten Erwähnung schon um 800 durch Damm und Brücke zu überqueren gewesen sein. Der erste Namenbestandteil enthält entweder ein Anthroponym Dungi zu asächs. dom, ahd. thuom ‘Macht, Besitz; Urteil, Recht’ oder ist zu ahd. thungin ‘Gerichtsvorsitzender’ aus germ. *Þweng- ‘zwingen, bannen’ zu stellen. Die Handschrift bietet die Belege Thummesbrucken, Thummesbruckin und Thummißbrucken. Eichler und Walther erklären solche Namenformen als Umdeutung des ersten Namenglieds zum Personennamen Thomas. Bach II, 1 (1953): S. 424; Berger (1999): S. 73; Eichler, Walther (1986): S. 17, S. 273f.; Handbuch. Bd. 9 (1989): S. 435; Rosenkranz (1982): S. 21; Walther (1971): S. 145, S. 246 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 63 Tiefurt Ort an der Ilm bei Weimar Tiefurt ist meiner Meinung nach als ‘tiefliegende Furt’ zum Adjektiv ahd. tiuf, mhd. tief ‘tief’ zu deuten. Das Toponym ist durch die Ortslage von Furt und Siedlung zu erklären. Die Ilm fließt von Weimar kommend in einem relativ engen und hohen Hügeltal in Richtung Tiefurt. Fuhrmann meint, Tiefurt bezeichne die Siedlung an der *Dietfurt zu ahd. diot, mhd. diet ‘Volk’, und begründet seine Deutung mit anderen Dietfurt-Namen (z.B. Ditfurt an der Bode). Der Erstbeleg Thivorde um 1206 und weitere Erwähnungen seit der Mitte des 13. Jhs. zeigen jedoch kein t, dieses müßte nach der Zuordnung Fuhrmanns bereits assimiliert sein. Der Beleg der ‘Thüringischen Landeschronik’ ist Difforte. Fuhrmann (1962): S. 74; Regesta II (1900): S. 247, S. 544 Treffurt Stadt an der Werra Der Name Treffurt als ‘drei Furten’ zum Zahlwort ahd. thri, dri, mhd. dri, mnd., mda. dre ‘drei’ deutet darauf hin, daß die Siedlung durch eine gute Verkehrslage begünstigt ist. Die Werra konnte auf der Straße von Creuzburg nach Wanfried nur an dieser Stelle sicher passiert werden. Im Jahr 1104 erscheint die Siedlung als Drivurte, die ‘Thüringische Landeschronik’ hat Dryforte mit der typischen y- Schreibung des Langvokals und den mda. Beleg Dreforte. Bergmann (1993): S. 55; Eichler, Walther (1986): S. 277f.; Handbuch. Bd. 9 (1989): S. 442; Köbler (1999): S. 659; Walther (1971): S. 246 Tüngeda Ort s. Bad Langensalza Der Siedlungsname begegnet im Hersfelder Güterverzeichnis von 786 als Dungede und 876 als Tungide. Der Siedlungsname gehört zum Ortsnamentyp auf -idi. Die Derivation ist zu dem Appellativ ahd. tung ‘Keller, halb unterirdischer Raum’, mnd. dung ‘Gewahrsam’ zu stellen. Die nhd. Namenform zeigt den durch das Ableitungssuffix bewirkten Umlaut und den kanzleisprachlichen Auslaut -a. Der Beleg am Ende des 15. Jhs. heißt noch Tungede. Riemann (1981): S. 57; Walther (1971): S. 288 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 64 Udestedt Ort nö. Erfurt Udestedt wird 750/802 und 876 als Odestat erwähnt. Das Bestimmungswort des Toponyms enthält entweder das Appellativ asächs. od ‘Gut, Besitz, Wohlstand’ oder den damit motivierten Kurznamen Odo. Eine eigentliche Zusammensetzung und eine Zusammenrückung des Ortsnamens müssen wohl nebeneinander bestanden haben. Die ältesten Belege haben das Bestimmungswort im Nominativ, während die Namenform Uttenstete der Handschrift den schwachen Genitiv zeigt. Walther (1971): S. 284; Weisser (1974): S. 172ff. Uetteroda Ort n. Eisenach Der Namenbeleg Utinrode wird im untersuchten Text als ‘Rodungssiedlung eines Utin’ gedeutet [175r]. Walther vermutet, daß dem Siedlungsnamen Uetteroda kein Anthroponym, sondern eventuell ein Appellativ mit der nhd. Bedeutung ‘äußere, außen, außerhalb gelegen’ zugrundeliegt. Die erste Erwähnung des Ortsnamens ist Uterit aus dem Jahr 1114. Walther (1971): S. 309 Ufhoven Ort bei Bad Langensalza Der Ortsname bezieht sich auf einen etwas höher liegenden ‘Ober-Hof’ zur Siedlung Salza (siehe: Langensalza), der als Erzpriestersitz historische Bedeutung erlangte. Das Adverb ahd., mhd. uf, ouf ‘auf, hinauf’ bildet das Bestimmungswort. Das Grundwort im alten, nicht umgelauteten Lokativ Plural trägt die Bedeutung ‘bei den Gehöften, bei den Besitzungen’. Es könnte aus dem genannten historischen Zusammenhang auch die ursprüngliche Bedeutung ‘Herrengut’ für das Appellativ ahd., mhd. hof angenommen werden. Der Namenbeleg der Handschrift ist Ufhofen. Berger (1999): S. 147; Handbuch. Bd. 9 (1989): S. 34; Hänse (1970): S. 74; Jochum-Godglück (1995): S. 402f. Vargula (Groß-, Klein-) Orte an der Unstrut ö. Bad Langensalza Vargula begegnet zuerst vor 785 als Fargalaha in Traditionen an das Kloster Fulda, 876 als Fargenloh. Das auslautende -a der nhd. Namenform und der Belege Fargila, Vargila und Varila des 15. Jhs. ist deshalb nicht eindeutig einem Ortsnamentyp -aha ‘Bach’ oder -loh ‘Gehölz’ (siehe: Dorla) zuzuordnen. Die Namen- 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 65 formen haben auch einige Zeit nebeneinander stehen können. Das Bestimmungswort enthält das l-Diminutiv vargal, vargel, varel zum Wort ahd., asächs. *farg, *farh, mhd. varch ‘Schwein, Ferkel’. Handbuch. Bd. 9 (1989): S. 181; Walther (1971): S. 289 Vieselbach Ort ö. Erfurt Der Siedlungsname ist als Fiselbeche um 900 überliefert, die untersuchte Handschrift hat Visilbeche. Das Bestimmungswort ist als Intensivbildung mda. piseln, fiseln zu einem Verb mda. pisen ‘dünn regnen, schwach fließen’ zu deuten. Der eigentliche Ortsname entstand durch Namenübertragung von einem Bach zur Gramme im Flußgebiet der Unstrut, dessen Name als ‘dünn fließendes Wasser’ motiviert ist. Ulbricht (1957): S. 108; Walther (1971): S. 263; Weisser (1974): S. 176f. Vippach (Mark-, Schloß-) Orte s. Sömmerda Der eigentliche Gewässername auf -bach bezeichnet einen Zulauf der Gramme, rechts zur Unstrut. Der sekundäre Siedlungsname begegnet in den ältesten Belegen des 8./9. Jhs. mit anlautendem B-, das eine Schreibform des W- darstellt, während jüngere Namenformen den Semikonsonanten zeigen: z.B. um 1085 Wipeche, 1193 Uicbeche und um 1215 Vigbike. In der Handschrift ist der Namenbeleg Vipeche überliefert. Weisser scheidet die Namenformen mit anlautendem Bilabial für die Vippach-Orte aus, lokalisiert diese Belege jedoch nicht. Er deutet den Siedlungsnamen zu ahd. feho, fihu ‘Vieh’. Der erste Namenbestandteil ist für Ulbricht und Walther zu mnd. wig, wike ‘Sumpfwald’ zu stellen. Die inlautende Doppelkonsonanz ist durch Assimilation zu erklären. Ulbricht (1957): S. 146; Walther (1990): S. 227, S. 263; Weisser (1974): S. 177ff. Vippachedelhausen Ort sö. Sömmerda Der Siedlungsname Vippachedelhausen ist eventuell als ‘Edelhausen am Vippach’ oder eher als Doppelname zu den nahegelegenen Vippach-Orten anzusehen. Die Besitzer des Ortes waren die Herren von Vippach. Das Toponym Edelhausen ist als ‘Siedlung eines Adal-’ motiviert. Das untersuchte Textkorpus enthält eine interessante zusammengezogene Sprechweise (?) und/oder abgekürzte Schreibform Fedilhußen, die in den Erwähnungen der Siedlung seit dem 14. Jh. belegt ist. Fuhrmann deutet deshalb das Toponym zu den Personennamen *Fidelo bzw. 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 66 slaw. *Vidla oder zu lat. vita mit einer wahrscheinlichen Umdeutung zu ahd. fidula, mhd. videl ‘Fidel’. Den zu erwartenden Ausfall des anlautenden Konsonanten erklärt er nicht. Fuhrmann (1962): S. 79; Ulbricht (1957): S. 146 Volkenroda Ort ö. Mühlhausen Eine Wallburg Volkenroth gehörte schon in karolingisch-ottonischer Zeit zum Reichsgutkomplex um Mühlhausen. Die Siedlung wird 1154 mit dem Namen Folkoldisroth erwähnt. Die gothaische Handschrift zeigt Volkenrode. Der Ortsname Volkenroda ist als ‘Rodesiedlung eines Volkold’ motiviert. Der zweigliedrige Personenname setzt sich aus ahd. folk ‘Volk, Menge, Schar; Kriegerschar, Heerhaufe’ und ahd. -walt zum Verb waltan ‘herrschen, walten’ zusammen. Handbuch. Bd. 9 (1989): S. 453f.; Müller (1958): S. 89 Wangenheim Ort nw. Gotha In dem Ortsnamen auf -heim ist das Wort ahd. wang ‘Feld, Wiese, Weide’, das schon früh nicht mehr verstanden wurde und sonst vor allem in oberdeutschen Ortsnamen auftritt (z.B. Wangen im Allgäu), für den Thüringer Raum belegt. Man hat es mit ahd. wanga ‘Wange, Backe’ zusammengestellt und beide Wörter auf eine Grundbedeutung ‘Biegung, Krümmung’ zurückgeführt, so daß wang auch soviel wie ‘geneigte Fläche, Abhang, Böschung’ bedeuten könnte. Der Ort Wangenheim liegt am Hang über der Nesseaue. Die Namenformen der Handschrift sind Wangeheym, Wangenheym und Wangheim. Bach II, 1 (1953): S. 378f.; Berger (1999): S. 287; Fischer et al. (1963): S. 55; Rosenkranz (1982): S. 18; Walther (1971): S. 291 Weimar Stadt an der Ilm Der Ortsname ist erstmals 975 als Wimares erwähnt. Die Namenform Wymar der Handschrift zeigt die typische y-Schreibung für den nicht diphthongierten Langvokal. Die Belege des Ortsnamens lassen die meisten der namenkundlichen Untersuchungen auf einen Gewässernamen oder eine Stellenbezeichnung schließen, der bzw. die mit den Appellativen ahd. wih ‘heilig, geweiht’ und ahd. mari, meri ‘See, stehendes Gewässer, sumpfiges Gelände’ gebildet und also als ‘geweihter See’ motiviert sei. Der Name bezeichne zunächst eine Kultstätte im tiefer liegen- 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 67 den, feuchten Gelände nördlich der mittelalterlichen Stadt, wo bereits eine ältere, frühgeschichtliche Siedlung bezeugt ist. Die Deutung ist vielleicht allein wegen ihrer allzu romantischen Vorstellung vom germanischen Götterkult nicht anzunehmen. Sollte ein 899 erwähntes Uuigmara auf Weimar zu beziehen sein - was umstritten wird, ist die Deutung Cassels zu ahd. wig ‘Sumpf, Bruch, Teich’ und ähnliche Deutungen, die bei Fuhrmann erwähnt werden, im Zusammenhang mit Siedlungsgeschichte und Ortslage vorzuziehen. Auch Walther erklärt in jüngerer Zeit aufgrund dieses Belegs die Bildungsmotivation von Weimar als ‘Ort am Bruch’. Daneben hat er die Deutung ‘Ort an der Sumpfbefestigung’ zu anord. vigi ‘Befestigung, Schanze’ in Betracht gezogen. Eine frühmittelalterliche Wasserburg ist auf dem tiefer liegenden Gelände zwischen Schloß und Ilm archäologisch nachgewiesen, die erste Erwähnung des Ortsnamens ist wohl hierauf zu beziehen. Kaufmann versucht, Weimar als elliptischen lateinischen Genitiv zu einem Personennamen Wimar < Winmar zu deuten. Dann seien die n-haltigen Namenbelege des Toponyms, die seit dem 11. Jh. auftauchen, nicht durch volksetymologische Umdeutung zu ahd., mhd. win ‘Wein’ entstanden, sondern zeigten das ursprüngliche Personennamenglied, das zu ahd. wini ‘Freund’ zu stellen ist. Die angeführten lautgeschichtlichen Überlegungen scheinen plausibel. Für Walther widerspricht der Annahme solcher genitivischer Siedlungsnamen das völlige Fehlen paralleler deutscher Formen. Bach II, 1 (1953): S. 274, S. 409; Berger (1999): S. 289; Cassel (1983): S. 192ff.; Eichler, Walther (1986): S. 288f.; Fischer (1952/53, Heft 2): S. 166; Fischer et al. (1963): S. 129f.; Fuhrmann (1962): S. 81f.; Handbuch. Bd. 9 (1989): S. 474; Hänse (1970): S. 177; Kaufmann (1961): S. 1, S. 6, S. 41ff.; Köbler (1999): S. 702; Walther (1971): S. 139ff., S. 253; Walther: Ortsnamenbelege. Weißensee Stadt nw. Sömmerda Weißensee liegt an der Stelle, wo die sehr alte Nord-Süd-Verbindung von Erfurt nach Magdeburg auf einem trockenen Rücken sumpfiges Gelände überquert. In älterer Zeit befanden sich sw. und sö. der Stadt zwei Seen, Ober- und Untersee wurden im 18. Jh. trockengelegt. Weißensee ist ein eigentlicher Gewässername, der im untersuchten Text dreimal als Wissensehe belegt ist. Im Bestimmungswort steckt der Lokativ des Adjektivs ahd. wiz ‘weiß, hell’. Das Farbadjektiv bezieht sich auf den hellen Gipsgrund der früheren Seen; welcher von beiden konkret gemeint ist, läßt sich nicht mit Sicherheit sagen. Das Grundwort ahd. seo trägt die Bedeutung ‘Binnensee, stehendes Gewässer, Teich, Sumpfland’. Das Nomen 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 68 proprium wurde zunächst auf die anstelle einer frühmittelalterlichen Wallanlage im 12. Jh. errichtete Burg und dann auch auf die dabei entstandene Siedlung übertragen. Die Burganlage trägt später wieder und noch heute ihren ursprünglichen Namen Runneburg. Der eigentliche Ortsname ist erstmals 1265 als Wicinse belegt. Die untersuchte Handschrift zeigt Wissensehe. Bach II, 1 (1953): S. 274; Bezold (1953): S. 33f.; Eichler, Walther (1986): S. 290; Handbuch. Bd. 9 (1989): S. 487; Hänse (1970): S. 150; Lexikon (1984): S. 483 Welsbach (Groß-, Klein-) Orte n. Bad Langensalza Der Siedlungsname ist erstmals in der Mitte des 13. Jhs. als Welsbeche belegt, ähnlich zeigt sich die Namenform Welßbeche der Handschrift. Das Bestimmungswort enthält ahd. *hwalis, mhd. wels ‘Wels’. Diese Fischart hat wohl durch ihr besonders reiches Vorkommen einem Bach den ursprünglichen Gewässernamen gegeben, der auf die dort entstandene Siedlung übertragen wurde. Bach II, 1 (1953): S. 322; Ulbricht (1957): S. 144; Walther (1971): S. 263 Westhausen Ort n. Gotha Wie in den Toponymen Mittelhausen und Nordhausen ist auch hier die Ortsnamenbildung auf -hausen als fester Derivationstyp zu verstehen. Westhausen ist als ‘das westwärts gelegene Hausen’ motiviert. Es handelt sich um eine Erweiterungssiedlung des östlich liegenden Nachbarortes Hausen mit einer differenzierenden Namengebung. Das Bestimmungswort des Siedlungsnamens ist zu ahd. westan, mhd. westen ‘Westen’ zu stellen, das in Zusammensetzungen auch als ahd., mhd. west- erscheint. Die Handschrift hat den Namenbeleg Westhußen. Jochum-Godglück (1995): S. 253, S. 449-455; Walther (1971): S. 296 Wiehe Stadt an der Unstrut Die Siedlung befindet sich im 786 genannten Gau Uuigsezi, dessen Name einem Bewohnernamen entspricht, und wird selbst um 800 als Uuihe erwähnt. Die Toponyme werden von Walther zu niederdeutsch vi ‘Stelle, die sich zur Verteidigung eignet, Wehr, Verschanzung’ gestellt. Cassel sowie Eichler und Walther haben eine Zuordnung zu mnd. vig, vihe ‘Sumpf, Bruch’ vorgenommen. Der Namenbeleg der Handschrift ist Wyhe. Bach II, 1 (1953): S. 297; Cassel (1983): S. 191f.; Eichler, Walther (1986): S. 294; Handbuch. Bd. 11 (1987): S. 499; Walther (1971): S. 247 Willerstedt Ort nw. Apolda 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 69 Das Toponym enthält den zweigliedrigen Vollnamen Williheri. Der älteste Beleg des Siedlungsnamens ist Wilherstede aus dem Jahr 1110, die Handschrift zeigt Willerstete und Wilrestete. Walther (1971): S. 285 Witterda Ort nw. Erfurt Der Ortsname Witterda ist eine Bildung mit dem Kollektivsuffix -idi zu dem Appellativ ahd. wetar, mhd. weter, wetter ‘Wetter, Wind’. Die Siedlung liegt am relativ steilen, unwirtlichen Nordosthang der Fahner Höhe. Das Ableitungsmorphem hat eine Hebung des e zu i bewirkt, in den frühesten Belegen stehen Wetirde (1170) und Witirde (1174) noch nebeneinander. Das auslautende -a der nhd. Namenform ist kanzleisprachlich. Das im untersuchten Textkorpus statt Doppelkonsonanz -rt- zeigende Wertirde ist als Schreibfehler anzusehen, der durch die Ähnlichkeit der alten r- und t-Grapheme entstanden sein dürfte. Walther (1971): S. 288; Weisser (1974): S. 187ff. Witzleben Ort ö. Arnstadt Der Siedlungsname ist vor 900 als Wizeleslebe und Wizzenlebe belegt. Er bezeichnet nebeneinander mit starkem Genitiv das ‘Grundeigentum eines Wizel’ oder mit schwachem Genitiv das ‘Grundeigentum eines (desselben) Wizzo’. Die Anthroponyme sind eine verschobene Form zu Witilo, einem l-haltigen Kosenamen zum Namenglied Wit- oder Witu- bzw. ein Kurzname Wito aus diesem. Die Namenform der Handschrift ist verkürzt zu Witzelowben, das aus beiden ältesten Formen entstanden sein kann. Cassel (1983): S. 91; Fischer (1956): S. 66f.; Schönwälder (1993): S. 155f.; Walther (1971): S. 273 Wolfsbehringen Ort ö. Eisenach Der Ort Wolfsbehringen ist einer der sogenannten Behringsdörfer (siehe: Behringen). Das genitivische Bestimmungswort erscheint schon im Jahr 932 in Uuoluesbaringa. Es kann sich dabei um den starken Genitiv des Appellativs ahd. wolf ‘Wolf’ oder eines dazu zu stellenden Personennamenglieds handeln. Die Bildungsmotivation der Zusammenrückung ist im Namenbeleg Wolfißberingen der Handschrift und in der nhd. Form Wolfsbehringen noch erkennbar. Handbuch. Bd. 9 (1989): S. 42; Walther (1971): S. 247 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 70 Zimmern Ort w. Bad Langensalza Die Siedlung wird 860 mit dem Lokativ Zimbron und 874 als Zimbra bezeichnet. Der Namenbeleg am Ende des 15. Jhs. ist bereits assimiliert zu Czimmern. Der Ortsname gehört zu ahd. zimbar, das sowohl das ‘Baumaterial, Bauholz’ als auch die daraus errichteten Bauten ‘Haus, Wohnraum, Zimmer’ bezeichnet. Hier ist wohl ein durch Zimmerleute ausgeführter Fachwerkbau gemeint. Der festgewordene Lokativ des Siedlungsnamens ist als ‘bei den Holzhäusern’ zu verstehen. Bach II, 1 (1953): S. 414; Hänse (1970): S. 188; Reallexikon 14 (1999): S. 57; Regesta I (1896): S. 49, S. 53; Rosenkranz (1982): S. 17, S. 77f.; Ulbricht (1957): S. 92; Walther (1971): S. 247 Zscheiplitz Ort an der Unstrut bei Freyburg Früheste Erwähnung des Siedlungsnamens ist Schipplicz am Ende des 9. Jhs.. Mit dem Suffix -itz werden Siedlungsnamen eingedeutscht, die auf slaw. Ortsnamen zurückgehen. In der Endung sind verschiedene slaw. -c-Suffixe zusammengefallen. Durch Verschiebung der Silbengrenze im Deutschen erscheint oft ein scheinbar konsonantischer Anlaut. Zscheiplitz gehört zu den patronymischen Siedlungsnamen des Typs Personenname + -ici. Das Ableitungsmorphem -ici zum Suffix urslaw. *-itj- bezeichnet als pluralum tantum eine Personengruppe, die dem Träger des abgeleiteten Personennamens zuzuordnen ist. Die Derivation scheint gegen Ende der aslaw. Besiedlung Thüringens als Kurz- oder Kosename + -ici angewendet worden zu sein. Hier liegt vielleicht aslaw. *Èipl-ici zum Anthroponym *Èip(e)l vor. Der untersuchte Text zeigt am Ende des 15. Jhs. die Namenformen Schiplitz und Schippelitz. Der Ortsname unterliegt später ebenso der Lautentwicklung der nhd. Diphthongierung wie aus deutschem Sprachmaterial entstandene Siedlungsnamen. Bach II, 2 (1954): S. 209f., S. 214; Berger (1999): S. 156; Eichler, Walther (1986): S. 25, S. 29; Fischer et al. (1963): S. 72f.; Handbuch. Bd. 11 (1987): S. 531; Körner (1972): S. 159; Rosenkranz (1982): S. 49f., S. 54, S. 62; Walther (1971): S. 324 3. Kapitel: Thüringische Siedlungsnamen 71 Die Siedlungsnamen Hausen und Seebach konnte ich erst kurz vor Fertigstellung der Arbeit mit Strickhausen, der die Sitze der thüringisch-hessischen Ministerialengeschlechter nennt, eindeutig lokalisieren. Die namenkundliche und die historische Sekundärliteratur wurden zu diesen beiden Siedlungen nicht mehr konsultiert. Im Nomen proprium Hausen ist der Ortsnamentyp ohne Bestimmungswort fest geworden und einfach als ‘bei den Häusern, Siedlung’ motiviert. Der Erstbeleg von 1143 ist Husun. Das Toponym Seebach - 860 Seobah - enthält im Bestimmungswort ahd. seo ‘See’. Regesta I (1896): S. 49, S. 310; Strickhausen (1998): S. 271 4. Kapitel: Toponyme der Handschrift 72 4. Kapitel: Toponyme der Handschrift Bevor die thüringischen Siedlungsnamen des Textkorpus nach ihrer Bildungsmotivation befragt werden konnten, wurden alle Örtlichkeitsnamen der Chronik unter ihrer nhd. Namenform lokalisiert, der Gliederung der geographischen Namen zugeordnet (siehe: 2.2.1.) und die jeweiligen Namenbelege in ihren Schreibvarianten und grammatischen Formen sowie mit ihren Zitatstellen erfaßt. Zur Lokalisierung und der damit verbundenen Zuordnung zur Gliederung der Toponyme wurden sachliche Hinweise des untersuchten Textkorpus selbst, diverses Kartenmaterial sowie historische Zusammenhänge und Namenbelege anderer Quellen, wie sie in der Sekundärliteratur beschrieben werden, genutzt. Das Ergebnis dieser Arbeitsschritte wird als Anhang dokumentiert. Dieser bildet zugleich den Ortsnamenindex für die Edition der ‘Thüringischen Landeschronik’ nach der Handschrift Codex Gothanus Chart. B 180 durch Frau PD Dr. Sylvia Weigelt, Jena. Der Index ist alphabetisch nach den nhd. Namenformen geordnet, diese erscheinen in Fettdruck. Umlaute werden dabei wie nicht umgelautete Vokale behandelt. Bei heute zusammengesetzten Ortsnamen wird größtenteils der ältere Namenbeleg der Handschrift bevorzugt, spätere Namenzusätze stehen in runden Klammern hinter dem Grundwort des Toponyms und erscheinen als Verweise in der alphabetischen Ordnung. Nach dem jeweiligen Lemma folgt die Zuordnung zur Gliederung der Örtlichkeitsnamen. Die dazu gewählten Kriterien sollen in diesem Kapitel transparent gemacht werden. Die knappe Lokalisierung orientiert sich meist an der ungefähren geographischen Lage zu größeren Siedlungen, zu Flüssen oder Gebirgen. Dort, wo eine Zuordnung und/oder Lokalisierung bzw. die sachliche Richtigkeit des bearbeiteten Textes angezweifelt wird, steht ein Fragezeichen (?). Dies ist im besonderen bei den Ortsnamen der Fall, die als Beinamen bei Anthroponymen stehen und somit sachliche Hinweise zur Lokalisierung im Textkorpus fehlen. Ein doppeltes Fragezeichen (??) erscheint bei den Toponymen, die unverständlich geblieben sind und deshalb unter ihrer historischen Laut- und Schreibform Eingang in den Anhang gefunden haben. Das betrifft die Ortsnamen Czwirn, Haßungen, Houwerge, Kalkinrug, Nuwenmay, Reßinborg, Sulcza, Tenßborg und Trutmunden. Zu jedem Ortsnamenlemma des Index stehen die Namenvarianten des Textkorpus in Kursivdruck. Dazu folgen die Zitatstellen der Handschrift, wobei das seltene mehrfache Auftauchen der gleichen Namenform auf derselben Seite keine Berücksichtigung gefunden hat. 4. Kapitel: Toponyme der Handschrift 73 4.1. Naturnamen 4.1.1.Hydronyme (Gewässernamen) In der ‘Thüringischen Landeschronik’ findet man die Hydronyme für die kleineren und größeren fließenden Gewässer Elbe, Elster, Emse, Gera, Hahle, Hörsel, Ilm, Leine, Lossa, Mosel, Nesse, Prösebach, Rhein, Saale, Sengelsbach, Unstrut und Werra. Als Name für eine Quelle ist die Bezeichnung Normannsborn anzusehen. Gewässernamen für kleinere stehende Gewässer sind Ellnasee und Weißensee1. Hydronyme für Meere sind im untersuchten Textkorpus nicht zu finden. 4.1.2. Oronyme (Gebirgsnamen) Zu den Oronymen zählen die Bezeichnungen für einzelne Berge Baris, Bloße Loube, Ebersberg, Eichenberg, Eichliethenberg, Heldrastein, Herzberg, Hörselberg, Inselsberg, Katharinenberg, Kissel, Petersberg - der gleiche Name für einen Berg in Eisenach und einen in Erfurt - und Seeberg. Als Oronyme für kleinere Höhenzüge treten Eittersberg, Hainich und Hainleite auf. Den eigentlichen Gebirgsnamen ist nur Harz zuzuordnen. Die Bezeichnungen Thüringer Wald für das deutsche Mittelgebirge und Schwarzer Wald für dessen sö. Teil zeigen im untersuchten Text ihre attributiven Adjektive in verschiedenen Flexionsformen. Sie haben deshalb keinen Eingang in den Index der Eigennamen gefunden. 4.1.3. Flurnamen Zu den Flurnamen zählen die Gemarkungsbezeichnungen Geschling, Göhle, Kohlgrube, Schnepfenhart, Schweinsfeld und Welfesholz sowie die Forstnamen Ruhla und Seulingswald. 4.1.4. Kontinentnamen Es treten in der ‘Thüringischen Landeschronik’ die Toponyme der drei am Ende des 15. Jhs. bekannten Kontinente auf, dies waren Afrika, Asien und Europa. 4. Kapitel: Toponyme der Handschrift 74 4.2. Kulturnamen 4.2.1. Gebietsnamen Es ist gemeinhin üblich, Ländernamen als Bezeichnung politischer von Landschaftsnamen als Bezeichnung geographischer Größen zu trennen. Für die Gliederung der Gebietstoponyme des untersuchten Korpus ist diese Unterscheidung schwierig, da der Status der Namenreferenten im Textzusammenhang oft unklar bleibt. Nicht selten können solche Örtlichkeitsnamen im Laufe der Geschichte durch Namenübertragung zwischen beiden Kategorien wechseln. Sie sollen deshalb unter einer gemeinsamen Überschrift zusammengefaßt werden. Die Örtlichkeitsnamen Aquitanien, Armenien, Bayern, Böhmen, Brabant, Bretagne, Elsaß, England, Franken, Frankenreich, Frankreich, Griechenland, Hessen, Holland, Italien, Lombardei, Lothringen, Luxemburg, Osterland, Österreich, Persien, Polen, Preußen, Reußen, Sachsen, Schwaben, Sizilien, Thüringen, Ungarn und Westfalen könnten nach historischen Gesichtspunkten vielleicht eher als Ländernamen, die Toponyme Apulien, Buchen, Eichsfeld, Pleißen und Vogtland eher als Landschaftsnamen begriffen werden. 4.2.2. Siedlungsnamen Die Gruppe der Siedlungsnamen bildet die größte unter den Toponymen des Textkorpus. Im Index sind diese Toponyme durch den gemeinsprachlichen Begriff Ort bzw. durch Stadt bei Siedlungen mit Stadtrecht gekennzeichnet. Hier sollen nicht alle eigentlichen Ortsnamen noch einmal aufgezählt, sondern nur interessante Fälle erläutert werden. Die Toponyme Fronis, Krimmelbach, Metzerode, Oberstedtfeld, Piegel, Taubenellen und Wegses bezeichnen wüste Siedlungen, die bis auf eine Ausnahme in der Nähe von Eisenach zu suchen sind; der Ort Piegel verschwand erst im 20. Jh. im Zuge der Braunkohleförderung südlich von Leipzig. Die Siedlungen Amra und Schmidtstedt wurden ebenfalls als Wüstungen gekennzeichnet. Sie sind in größeren Orten aufgegangen, ihre Namen werden nur in den Straßen- oder Brückennamen Amrastraße und Am Amrichenrasen in Eisenach bzw. Schmidtstedter Straße, Schmidtstedter Ufer und Schmidtstedter Brücke in Erfurt belegt. Daberstedt, Kaltenborn, Treysa und Ziegenhain sind dagegen Toponyme für eingemeindete Siedlungen, deren Namen sich als Ortsteilnamen erhalten haben. In den Toponymen 4. Kapitel: Toponyme der Handschrift 75 Erffa und Wendhausen begegnen untergegangene eigentliche Ortsnamen für die noch existenten Siedlungen Friedrichswerth bzw. Thale. Der Name Fedilhußen konnte historisch und sachlich nur dem Ort Vippachedelhausen zugeordnet werden. Es muß sich um eine abgekürzte Schreib- und Sprechweise (?) des Toponyms handeln. Die Belege für die Stadt Naumburg sind im Textzusammenhang nicht immer von den gleichlautenden Namenformen der Neuenburg bei Freyburg zu trennen. Außerhalb des heutigen deutschen Sprachgebietes werden die Städte Bratislava, Damaskus, Istanbul, Jerusalem, Lausanne, Luban, Mailand, Otranto, Perugia, Prag, Rom, Venedig und Verona bezeichnet. In den eigentlichen Ortsnamen Babylon, Ninive und Troya begegnen die Eigennamen antiker Orte und durch das Toponym Enos wird eine legendäre Stadt aufgerufen. Einige Siedlungsnamen werden noch mit (?) gekennzeichnet. Die Eigennamen Bechstedt und Windhausen konnten bisher nicht eindeutig einer Lokalität zugeordnet werden, denn gleiche oder ähnlich motivierte Namen bezeichnen jeweils verschiedene Siedlungen, sachliche Hinweise fehlen im Textkorpus und konnten auch in der Sekundärliteratur zur genaueren Differenzierung nicht gefunden werden. Bei den Ortsnamen Adersleben, Faulmannshausen, Grünbach, Rittmannshausen, Schilderode, Stolbach und Wackenhof blieb die Zuordnung und/oder die Lokalisierung bzw. die sachliche Richtigkeit der Handschrift unsicher. 4.2.3. Burgennamen Unter den Örtlichkeitsnamen der ‘Thüringischen Landeschronik’ nehmen die Burgennamen die zweitgrößte Gruppe ein. Die Toponyme Arnshaugk, Bischofsstein, Bodenstein, Boyneburg, Bramberg, Brandenburg1, Brandenfels, Ebersburg, Eberstein, Eckartsburg, Eisenacher Burg, Elgersburg, Ettersburg, Falkenstein, Fürstenstein, Giebichenstein, Gleichen1, Gleichen2, Gleichenstein, Gleisburg, Hanstein, Hardenberg, Heldrungen, Hindenburg, Hohnstein, Kirchberg, Kraynberg, Kyffhäuser, Leuchtenburg, Malittenburg, Metilstein, Mühlburg, Neuenburg, Normannstein, Regenstein, Reichenbach, Sachsenburg, Scharfenberg, Scharfenstein, Schauenburg, Schauenforst, Schwarzwald, Stolberg, Tenneberg, Tharandt, Wachsenburg, Waldeck, Wallenburg, Wartburg, Wendelstein und Wildensee konnten eindeutig einer noch erhaltenen Burganlage bzw. -ruine zugeordnet werden. Ihre heutige Existenz ist in der Sekundärliteratur und mit dem entsprechen- 4. Kapitel: Toponyme der Handschrift 76 et. den Symbol im Kartenmaterial dokumentiert. Als Namen wüster Befestigungen gelten Altenberg, Frankenstein, Frauenburg, Greifenberg, Homburg, Käfernburg1, Klemme, Krackburg, Leuchtenwald, Rudolfstein, Steinforst, Strassenaue, Treteburg und Wintberg. Ihre Zuordnung und Lokalisierung erfolgte mit Hilfe der geschichtswissenschaftlichen Sekundärliteratur und realienkundlicher Hinweise. Die Bezeichnungen weiterer wüst gewordener, im Textzusammenhang aber als solche beschriebener Burgen, die in der gleichen Namenform auf Siedlungsnamen übertragen worden sind, werden diesen zugeordnet (z.B. Kahlenberg). Nicht eindeutig zu bestimmen sind die Referenten der Namen Alisburg, Bittersburg, Brandau, Ellrichsburg, Merwigsburg, Rotenberg, Schenkenwald, Schnabelburg und Viheburg. Diese sind mit (?) gekennzeichnet. Bei den Örtlichkeitsnamen Beichlingen, Eilenburg, Harzburg, Heldburg, Königstein und Scheidungen läßt der Textzusammenhang offen, ob es sich bei allen Zitatstellen um den Burgennamen oder den gleichlautenden Namen für die bei der Burg entstandene Siedlung handelt. In fünf Fällen konnte ein Toponym sogar mehrfach übertragen worden sein. Ein Burgenname ging jeweils auf eine Siedlung sowie ein Territorium und das dort herrschende Adelsgeschlecht über. Dies gilt für Anhalt, Brandenburg2, Henneberg, Nassau und Schwarzburg. Hier wird die Bezeichnung der Stammburg als das ursprüngliche Nomen proprium angenommen und entsprechend den Burgennamen zugeordn 4.2.4. Straßennamen Straßennamen im untersuchten Textkorpus sind Löbergasse für eine Gasse in Eisenach sowie Mettengasse für eine Gasse in Erfurt. Ob es sich bei der Stelle „da her [Wolfram von Eschenbach] lag in eyme steynen gemache bie der dornczen“ [227v] um einen Gassennamen in Eisenach handelt, konnte noch nicht endgültig geklärt werden. Helmbold führt einen solchen Namen nicht an. Es gibt heute in der Stadt keine Straße mit gleichem oder ähnlichem Namen. Meiner Meinung nach liegt hier das aus dem Slaw. entlehnte Appellativ mhd. dürnitz, dürnitze, mnd., mda. dornse ‘Ofen; geheiztes Gemach, Gastzimmer’ vor. 4. Kapitel: Toponyme der Handschrift 77 4.2.5. Gebäudenamen Im Textkorpus treten u.a. die Bezeichnungen von Klöstern, Kirchen, Kapellen und Stadttoren als Gebäudenamen auf. Diese sind meist als zusammengesetzte Toponyme mit einem Heiligennamen gebildet. In den Ortsnamenindex haben dabei nur solche Namenformen Eingang gefunden, bei denen das Anthroponym im Nominativ bzw. starken oder schwachen Genitiv dem Grundwort vorangestellt ist und darin die Entwicklung einer eigentlichen Zusammensetzung bzw. einer Zusammenrückung erkennbar wird. Metonymien eines Personennamens für das Gebäude, Appellative mit nachgestelltem Anthroponym oder Bezeichnungen in syntagmatischen Strukturen werden dagegen nicht beachtet. Zu den Gebäudenamen sind dann die Klosternamen Jakobuskloster, Katharinenkloster, Peterskloster und Severinuskloster, die Kirchennamen Albanuskirche und Georgenkirche, der Kapellenname Johanneskapelle - für Gotteshäuser gleichen Namens in Eisenach und Friedrichroda - sowie Georgentor als Name eines Stadttores in Eisenach zu zählen. Klosternamen mit anderer Namenmotivation sind Pforta und Reinhardsbrunn. Als Toponyme für Gebäude sollen weiterhin die Bezeichnung Emsemühle für eine Mühle am Fluß Emse sowie die Brückennamen Krämerbrücke und Mihlabrücke gelten. Anhang 78 Anhang Aachen Stadt am N-Rand des Hohen Venn: Ache 181r (?)Adersleben Ort ö. ªHalberstadt (oder Hedersleben nö. ªQuedlinburg): Hatißlouben 219r Afrika Kontinent: Affrica 169v Albanuskirche in ªMainz: Albanus kirchen 195v (?)Alisburg Burg (wüst) bei Creuzburg: Adolfsborgk 259v Alisborg 259v Alkersleben Ort ö. ªArnstadt: Alkirslowben 278r Allendorf (Bad Sooden-) Stadt an der ªWerra n. ªEschwege: Aldindorf 254v Altdaberstedt ªDaberstedt Altenberg (durch Umdeutung heute: Ölberg) Berg und Burg (wüst) bei ªAltenbergen: Aldenberg 220v [vor den] Aldenberg 239r [czu dem] Aldenberge 181r [uff dem] Aldenberge 181v[uf deme] Aldinberge 238vf. Altenbergen Ort ö. ªFriedrichroda: Aldenberg 197r Altenburg Stadt an der Pleiße: Aldenborg 265r Aldenborgk 268v Altengottern ªGottern Amra Ort (wüst) zu ªEisenach: Ammera 201v Andisleben Ort nw. ªErfurt: Andisleuben 265v Anhalt Burgruine nö. Harzgerode im ªHarz: Anhalt 220r 224v 254r Apulien südital. hist. Landschaft: Apulien 238v Aquitanien sw.-franz. hist. Provinz: Equitania 182v Armenien vorderasiat. Land: Armenien 168v Arnshaugk Burgruine bei Neustadt/Orla: Arnßhawe 261r Arnstadt Stadt an der ªGera: Arnstete 188v 275v 276r 276v 277r Aschara Ort s. Bad ªLangensalza: Aschera 188v Aschersleben Stadt nö. des ªHarz: Asscherslowben 220r Asien Kontinent: Asia 169v Auerstedt Ort nö. Apolda: Awerstete 188v Auma Stadt sö. ªTriptis: Huma 280v Uma 173r Babylon Hauptstadt Mesopotamiens im Altertum: Babilonia 170r 170v Babilonien 169v 170r 170v Ballstädt Ort n. ªGotha: Baldestete 188v Anhang 79 Bamberg Stadt an der Regnitz: Babinberg 244r 284r Bamberg 195r 204v 244r 279v (?)Baris Berg in ªArmenien: Baris 168v Bayern Land: Beiern landt 192r Beyern 175v 192r 224r 263v 264r 271r 281v (?)Bechstedt Ort ö. ªErfurt (oder Bechstedt s. ªErfurt): Bechstete 221v Behringen Ort ö. ªEisenach: großen Beringen 272r Beichlingen Burg und Ort s. ªHeldrungen: Bichelingen 190r 206v 215v 216r 274r Bichlingen 173r Bendeleben Ort ö. ªSondershausen: Bendelowben 228r Berka1 (Bad) Stadt an der ªIlm: Bercka 200r Berka2 Stadt an der ªWerra: Bercka 189r Berlstedt Ort nö. ªErfurt: Berlstete 243v Bern ªVerona Bernburg Stadt an der ªSaale: Berneborg 193r 276v 279r Berneburg 276v Berteroda Ort nö. ªEisenach: Berchterode 188v Bibra (Bad) Stadt n. ªEckartsberga: Bebra 190r Bilzingsleben Ort sö. ªSondershausen: Bulzcigislowben 243v Bingen Stadt an der Nahemündung in den ªRhein: Bingin 211v Bischofsstein Burg w. ªMühlhausen: Steine 257r Steyne 276v Steynen 189v (?)Bittersburg Burg (wüst) (auf dem Übelberg bei ªFriedrichroda? dort eine Burgstelle nachgewiesen): Bittirßborg 243r Blankenhain Stadt s. ªWeimar: Blankinhayn 274r Bloße Loube Berg am Rennsteig (wohl der Große Beerberg): Bloßen Louben 188v Bloßen Lowbe 189v Bodenstein Burg n. ªWorbis: Bodenstein 189v Böhmen Land: Behemen 171r 192v 209r 253v 263v 271r 279r 280r 287r 287v Behmen 209v 211r Bothenheilingen ªHeilingen Boyneburg Burgruine s. ªEschwege: Boymenborg 171v Brabant Land: Brabant 251v 253r Bravant 234r 251r Bravanth 254v Pravant 252r Bramberg Burgruine ö. Schweinfurt: Bramborg 220v (?)Brandau Burg oder Ort (Wo?): Brandawe 257r Anhang 80 Brandenburg1 Burgruine w. ªEisenach: Brandenberg 174v 243v Brandenborg 208v 285r Brandenburg 174v Brandenburg2 Burg (wüst) in der gleichnamigen Stadt an der unteren Havel: Brandenborg 279r Brandenburg 255r Brandinborg 267v Brandenfels Burgruine w. ªCreuzburg: Brandenfels 189r 250v 282r 285r Brandinfelß 253r Bratislava (Pressburg) Stadt an der Donau: Preßborg 228r Braunschweig Stadt an der Oker: Brunswig 172v 192r 193r 211v 219r 219v 223v 252r 252v 253r 254r 254v 255r 262v 280v 285v 288r Brunswigk 220r Breitenbach (Fern-, Haus-) Orte w. ªEisenach: Breytenbach 189r Breitenheerda Ort ö. Stadtilm: Breitenherde 275v Breitungen Ort bei ªSchmalkalden: Breitingen 277v Bremen Stadt an der Weser: Brehmen 248r Bremen 202r Bretagne hist. franz. Landschaft: Britanien 281v Brotterode Stadt w. ªFriedrichroda: Bruwerterade 197v Buchen Gebiet an der oberen Fulda: Buchen 174v 192v 234v 280v 283v Burgheßler ªHäseler Burgscheidungen Ort an der ªUnstrut nw. ªFreyburg: ªScheidungen Burgtonna Ort sö. Bad ªLangensalza: Burgkthonna 188v Buttelstedt Stadt n. ªWeimar: Bottelstete 190r 274r Buttlar Ort sw. ªVacha: Butteler 282r Buttstädt Stadt n. ªWeimar: Butstete 188v Calbe Stadt an der ªSaale: Kalben 285r Catterfeld Ort ö. ªFriedrichroda: Kattirfelt 197r Chemnitz Stadt an der Chemnitz: Kempnitz 265r Cobstädt Ort ö. ªGotha: Kabistete 250v Kobistete 275v Coburg Stadt n. ªBamberg: Kuborg 277v Kueborg 286v Colditz Stadt s. Grimma: Kolditz 287r Creuzburg Stadt an der ªWerra: Cruczeborg 174v 189r 209r 232v 248v 252v 259v Cruczeburg 209r 277v Crucziborg 208v Kruczeborg 278r (??)Czwirn: Czwirn 254r Anhang 81 Daberstedt (Alt-, Neu-) Orte zu ªErfurt: Taberstete 194r Tagebrechtestete 180v Dachwig Ort nw. ªErfurt: Dachbech 188v Damaskus Hauptstadt Syriens: Damasto 162v 163v 167r Diesbar-Seußlitz ªSeußlitz Döbeln Stadt an der Freiberger Mulde: Dobelin 233r Döllstädt Ort nö. ªGotha: Tolstete 250v Donndorf Ort an der Unstrut bei ªWiehe: Tungdorff 275v Dorla (Nieder-, Ober-) Orte s. ªMühlhausen: Dorla 285v Dornburg Stadt an der ªSaale: Dorneborg 275v Dorneborgk 275v Duderstadt Stadt im ªEichsfeld: Tuderstete 189v Ebenheim Ort w. ªGotha: Ebenheym 175r Ebersberg Berg nö. ªNordhausen: Ebirsberg 189r Ebersburg Burgruine auf dem ªEbersberg: Ebersberg 243v Ebirßborg 190v Eberstein Burgruine ö. ªFulda: Eberstein 254r 257r Ebirsten 252v Eckartsberga Stadt n. Apolda: Eckerßberge 190v Eckartsburg Burgruine in ªEckartsberga: Eckersperg 207v Eckirsberg 270r Egstedt Ort s. ªErfurt: Engenstet 276r Eichenberg Berg bei ªSchwebda: Eichenberg 189v Eichliethenberg Berg bei ªRittmannshausen: Eichenberg 189r Eychenberge 189r Eichsfeld Gebiet zwischen ªHarz und unterer ªWerra: Eichsfelde 208v 272v Eichßfelde 174v Eilenburg Burgruine und gleichnamige Stadt an der Mulde: Juliborg 171v Ileborg 287r Yleborg 171v Eisenach Stadt an der ªHörsel: Ysenache 158v 174v 189r 192v 200r 200v 201r 201v 202r 206v 209v 210r 210v 221r 224r 225r 226r 228v 229v 232v 237r 237v 238r 240r 241r 244r 245r 247v248r 250r 252r 253r 259v 261r 262r 262v 263r 264v 265r 269r 269v 270r 271r 273r 274v 277r 277v 280v 281r 281v 282r 284v 286r 287r 287v Yßenache 264v Eisenacher Burg Burgruine s. ªEisenach: Ysenecher borg 262v 263r Eisenberg Stadt im ö. ªThüringen: Ysenberg 255v 256r 257v 258v 259r 260v Yßenberg 259v Eisfeld Stadt n. ªCoburg: Eßefelt 285r Eittersberg alter Name für die ªFahner Höhe: Eyttersberge 188v Anhang 82 Elbe Fluß von ªBöhmen in die Nordsee: Elbe 191v 235r Elgersburg Burg w. Ilmenau: Elgirsborg 200r Elgirßborg 190v Ellen (Ober-, Unter-) Orte sw. ªEisenach: Elnde 243v Ellersleben Ort nw. ªButtstädt: Allersloiben 188v Ellnasee See an der Elte sw. ªEisenach: Elenanse 189r (?)Ellrichsburg Burg (wüst) bei Ellrich am S-ªHarz (?): Erichzberg 278r Elsaß Land: Elsaßen 222v Elßaßen 281v Elster (Weiße -) Fluß vom ªVogtland zur ªSaale: Elster 204r 254r Elxleben Ort nw. ªErfurt: Esselowben 186v Emse rechter Nebenfluß der ªIlm: Enße 188v Emsemühle bei Oberneusulza an der ªEmse: Enßemol 188v England Land: Engelant 281r Engillandt 210r Engillant 207r 274v Enos legendäre Stadt des Enos: Enos 164r Erffa alter Name für ªFriedrichswerth: Erfa 175r Erfurt Stadt an der ªGera: Erfforte 188v 266v Erfisfort 173v Erfort 187r 284v Erforte 173v 190r 194r 197v 204r 209r 211v 219r 219v 220v 221v 234r 245v 255r 259r 261v 262v 265r 265v 266r 266v 267v 268v 269r 273v 274r 275r 275v 276r 276v 277r 277v 278r 281v 282r 283r 284r 285r 285v 286r Erforthe 273v 275r 284v Erfurte 250v Eschenbergen Ort n. ªGotha: Eschinbere 260v Eschwege Stadt an der ªWerra: Eschinwege 181r 250v 254v Esschinwege 285v Ettenhausen Ort ö. ªEisenach: Hattenhußen 175r Ettersburg Burg nw. ªWeimar: Eitersberg 245r Ettischleben Ort ö. ªArnstadt: Attirßlowbenn 275v Europa Kontinent: Europa 169v Fahner (Groß-, Klein-) Orte nw. ªErfurt: Vanere 243v Fahner Höhe Höhenzug nö. ªGotha: ªEittersberg Falkenstein Burgruine sw. ªKassel: Falkenstein 285v (?)Faulmannshausen Ort (Wo?): Fulmanßhusen 175r Felsberg Stadt s. ªKassel: Felsberg 220v Fernbreitenbach ªBreitenbach Fischbach Ort bei ªEisenach: Visbach 250v Vißbach 201v Flarchheim Ort w. Bad ªLangensalza: Fladicheym 204r 221v Anhang 83 Franken Gebiet am oberen und mittleren Main: Francken 174v 188v 191v 192r 234v 236v 238r 238v 281v 283v 286v Francken lande 192r Francken landt 175v Frangken 203v 204v 238r 240v Franken 234v Frankenreich Land: Frangkrich 173r 174v 175r 180v 181r 193v 196r Frankenstein Burg (wüst) bei Bad ªSalzungen: Frangkenstein 200v 250v Frankenstein 174v Frankfurt Stadt am Main: Frangfort 248v 279r Frangkenfort 256v Frangkfort 249v 256v Frankreich Land: Frangkrich 281v Frauenburg Burg (wüst) auf dem Frauenberg in ªEisenach: Frawenborg 263r Freyburg Stadt an der ªUnstrut: Fryborg 189v 202r Friedrichroda Stadt sw. ªGotha: Friddricherade 197v 206r Friddricherode 185v Friedrichswerth Ort w. ªGotha: ªErffa Fritzlar Stadt an der Eder: Fritczschelar 247v Fritzschelar 181v 246v Frohndorf Ort ö. ªSömmerda: Frondorff 188v Fronis Ort (wüst) zu ªEisenach: Fronis 201v Fulda Stadt an der Fulda: Folda 194r 262r Fulda 191v 256v Volda 192v 224r 230r 257r 267v 280v 288r Fürstenstein Burg n. ªEschwege: Furstensteyn 254v Gangloffsömmern Ort w. ªSömmerda, ªauch Sömmern: Gangolf Summerda 189r Gebesee Stadt bei der ªGeramündung in die ªUnstrut: Gebese 284r Gebesee 188v Geismar ªHofgeismar Geithain Stadt nö. ªAltenburg: Githen 280v Gelnhausen Stadt an der Kinzig: Geilnhußen 279v Georgenkirche in ªEisenach: Jeorien kirchen 221r 274v Georgenthal Ort w. ªOhrdruf: Jeorientall 211r 285v Georgentor Stadttor in ªEisenach: Jeorigen thor 252r Jorgen thor 201v Jorgen tor 226r Gera Fluß zur ªUnstrut: Gera 173v 186v 188v Gerstungen Stadt an der ªWerra: Gerstungen 280v 288r Geschling Engpaß der ªHainleite bei ªSondershausen: Geschlange 189r Giebichenstein Burgruine bei Halle: Gebichenstein 202v Anhang 84 Gleichen1 Burgruine sö. ªGöttingen: Glichen 174r Gleichen2 Burgruine sö. ªGotha: Glichen 174v 189v 197v 204v 207v 208r 284v Gleichenstein Burg s. ªHeiligenstadt: Glichen Steyne 189v Gleisburg Burgruine bei Jena: Glißberg 197v Göhle Flurname an der ªUnstrut nw. ªFreyburg: Galle 189v Goldbach Ort nw. ªGotha: Goltbach 272r Goseck Ort w. ªWeißenfels: Gouzcig 199v Gooßin 233r Goslar Stadt am N-ªHarz: Goßlar 193r Gospenroda Ort sw. ªEisenach: Gostbrechterode 175r Gotha Stadt w. ªErfurt: Gota 189v 274r Gotha 189v 194r 201r 228v 261r 267v 272r 277r 280v Gottern (Alten-, Großen-) Orte nw. Bad ªLangensalza: Guttern 266r Göttingen Stadt an der ªLeine: Gottingen 174r Greifenberg Burg (wüst) bei Jena: Griffenberg 261v Greussen Stadt w. ªWeißensee: Grußen 189r Griechenland Land: Krichen 182r Griefstedt Ort an der ªUnstrut n. ªSömmerda: Griffstete 247v Griesheim Ort an der ªIlm sw. Stadtilm: Gryesheim 275v Groitzsch Stadt an der ªElster: Grotczk 234r Großengottern ªGottern Großenlupnitz ªLupnitz Großer Beerberg ªBloße Loube Großer Hörselberg ªHörselberg Großer Seeberg ªSeeberg Großfahner ªFahner Großheringen ªHeringen2 Großlohra ªLohra Großneuhausen ªNeuhausen Großvargula ªVargula Großwelsbach ªWelsbach (?)Grünbach Ort (Wo?): Grunbeche 211r Grünberg Stadt ö. Gießen: Grunenberg 223v Gudensberg Stadt sw. ªKassel: Gudinßberg 285v Günthersleben Ort sö. ªGotha: Guntherslowben 175r Anhang 85 Hahle Fluß zur Rhume: Alle 189v Hainich Höhenzug nö. ªEisenach: Heynich 188v Hainleite Höhenzug sw. ªSondershausen: Haynliten 189v Halberstadt Stadt n. des ªHarz: Halberstadt 279v Halberstat 206r Halbirstat 205v 207v Hanstein Burgruine an der ªWerra: Hansteyn 283r Hardenberg Burgruine n. ªGöttingen: Hardenberg 285v Hardisleben Ort n. ªButtstädt: Hardislowben 275v Harz nördlichstes dt. Mittelgebirge: Harcze 171v Hartcz 189r Hartz 172v 188v Hartze 180r 189v 278r Harzburg Burgruine und gleichnamige Stadt (Bad) am NW-ªHarz: Hertzborg 191v Häseler (Kloster-, Burgheßler) Orte nö. ªEckartsberga: Heseler 275v (??)Haßungen: Haßungen 206v Hausbreitenbach ªBreitenbach Hausen Ort n. ªGotha: Hußen 243v Haussömmern ªSömmern Heiligenstadt Stadt im ªEichsfeld: Heilingenstadt 285v Heilingen (Bothen-, Issers-, Neun-) Orte n. Bad ªLangensalza: Heilingen 243v Heldburg Burg und gleichnamige Stadt w. ªCoburg: Hiltborgk 175v Hiltporg 285r Heldrastein Berg nw. ªCreuzburg: Helderstein 189r Heldirsteine 250v Heldirsteyn 272v Heldrungen Burg an der ªUnstrut nö. ªSömmerda: Helderungen 243v Henneberg Burgruine sw. ªMeiningen: Hennenberg 173v 198v 204r 232v 233r 233v 252v 253r 277v 279v Heringen1 Stadt sö. ªNordhausen: Heringen 282r Heringen2 (Groß-, Klein-) Orte an der ªIlmmündung in die ªSaale: Heringen 188v Herleshausen Ort an der ªWerra w. ªEisenach: Herdeßhußen 189r Hirßhußen 189r Heroldshausen Ort nw. Bad ªLangensalza: Eroldißhußen 276v Anhang 86 Hersfeld (Bad) Stadt an der Fulda: Herßfelde 283v Hirsfelde 181r 195r 196r 224r 230r Hirßfelde 191v 194r 247r 256v 267v Herzberg Berg n. Wildeck: Hertczberg 283v Hessen Land: Hessen 171v 174v 180v 189r 191v 192r 192v 193v 198v 208r 208v 209v 210v 213v 218r 220v 223v 229v 230r 232r 234v 240v 245r 250v 251r 251v 252r 252v 253r 253v 266v 269v 283v 285v Hessen lande 252r Hessen landt 252v Hesßen 250r 252v 254v 274v 280v 282r 283v Hesßen landt 251v Hesßerlandt 272v Hildburghausen Stadt an der ªWerra: Hiltbrechtehußen 175v 285r Hildesheim Stadt sö. Hannover: Hildenßheym 195r Hildinßheim 195r Hindenburg Burgruine nw. Osterode am ªHarz: Hindinborg 281r Hochheim Ort bei ªErfurt: Hochheym 266v Hofgeismar Stadt n. ªKassel: Geißmar 181v Hohnstein Burgruine nö. ªNordhausen: Hoenstein 189v 200r 282r 284v Hoensteyn 282r Honstein 202r Holland Land: Hollant 251v Homburg Burg (wüst) in Bad ªLangensalza: Homborg 181r 203v Hopfgarten Ort w. ªWeimar: Hophgarten 261v Hornsömmern ªSömmern Hörsel Fluß zur ªWerra: Horsil 201r 227v Horßel 200r Hörselberg (Großer-, Kleiner-) Berge ö. ªEisenach: Horselberg 210v Horßelberg 287v Horßilberg 210v Hörselgau Ort w. ªGotha: Horselgawe 250r Hötzelsroda Ort nö. ªEisenach: Heczczilßrode 175r (??)Houwerge Berg sw. ªEisenach (?): Houwerge 189r Hünfeld Stadt w. der Rhön: Hunefelt 280v Ichtershausen Ort n. ªArnstadt: Ychterßhußen 211r Ilfeld Ort n. ªNordhausen: Ylefelt 200r Ilm Fluß zur ªSaale: Ilmena 188v Ylmen 188r Immenhausen Stadt n. ªKassel: Ymmenhußen 285v Inselsberg Berg am Rennsteig: Einseberg 230v Einseberge 200r Einßeberg 189v Iran ªPersien Issersheilingen ªHeilingen Anhang 87 Istanbul ªKonstantinopel Italien Land: Ytalia 182v Ytalien 173v Ytalyen 171r Jakobuskloster in ªErfurt: Jacobus monster 197v Jechaburg Ort bei ªSondershausen: Gicheborg 189r 189v 193r Jicheborg 191v Jerusalem Hauptstadt Israels: Jherusalem 169v 182r Johanneskapelle in ªEisenach: Johannes cappellen 271r Johanneskapelle in ªFriedrichroda: Johannes cappelle 206r Jülich Stadt an der Rur: Julich 171v Käfernburg1 Burg (wüst) sö. Arnstadt: Kefferberg 197v Kefferborg 208v Kefferburg 250v Keffernberg 181v 274r Keffernborg 174r 190r 211r 257v 285v Käfernburg2 ªSchwarzwald Kahla Stadt an der ªSaale: Kale 278r 286r Kahlenberg Ort ö. ªEisenach: Kalenberg 250v Kalinberg 253r (??)Kalkinrug: Kalkinrug 240r Kaltenborn Ort zu Riestedt bei ªSangerhausen: Kaldenborn 200r Kappel Ort bei ªMarburg: Cappel 243v Karlstadt Stadt am Main: Karlstat 191v 192r Kassel Stadt an der Fulda: Cassele 274v Katharinenberg Berg in ªEisenach: Kattherin berg 201v Katharinenkloster in ªEisenach: Katherinan closter 277r Kaufungen Ort ö. ªKassel: Koufungen 181r Kelbra Stadt nö. ªSondershausen: Kelbra 282v Kirchberg Burg (teilweise erhalten) bei Jena: Kirchberg 189v 220r 255r 261v 283r Kirchburgk 220v Kirchheilingen Ort nö. Bad ªLangensalza: Kirchlingen 187r Kirchheim Ort nö. ªArnstadt: Kirchheym 275v Kissel Berg am Rennsteig: Kesseling 189v Kitzingen Ort sö. ªWürzburg: Kitczingen 234v 244r Kleiner Hörselberg ªHörselberg Kleinfahner ªFahner Kleinheringen ªHeringen2 Kleinneuhausen ªNeuhausen Anhang 88 Kleinvargula ªVargula Kleinwelsbach ªWelsbach Klemme Burg (wüst) an der ma. Stadtmauer ªEisenachs: Klemme 259v 262r Klosterhäseler ªHäseler Kohlgrube Forstname am Südende des ªHainich: Kolgraben 188v Köln Stadt am ªRhein: Kollen 173v Kollene 223v Kolne 203r 204v 211v 248r Königstein Burg und gleichnamige Stadt an der ªElbe: Konnigisstein 287r Konstantinopel (Istanbul) Hauptstadt des oström. Reiches am Bosporus: Constantinopel 182r Constantinopil 182r Körner Ort ö. ªMühlhausen: Korner 188r Köthen Stadt sö. ªBernburg: Kothen 268r 268v 269v Krackburg Burg (wüst) am ªHeldrastein: Kragkburg 250v Krämerbrücke ªGerabrücke in ªErfurt: Kremer brucke 219r Kranichfeld Stadt an der Ilm: Kranchfelt 274r Krauschwitz Ort ö. ªNaumburg: Kraußewitz 173r Kraynberg Burgruine an der ªWerra w. Bad ªSalzungen: Kreynberg 256v Krimmelbach Ort (wüst) zu ªEisenach: Krummilbach 201v Kühnhausen Ort an der ªGera nw. ªErfurt: Kindißhußen 188v Kupfersuhl ªSuhl Kyffhäuser Burgruine n. Bad Frankenhausen: Confusio 171v Kuffehußen 171v Kuffhußen 207v Landsberg Stadt ö. Halle: Landißberg 204v 206v 209r 255r 258r 271r 286r Langenhain Ort w. ªGotha: Langenhayne 261r Langensalza (Bad) Stadt nw. ªGotha: Salcza 238v 239r 277v Saltza 181r 238v 239r 239v 278v 282v Lauban ªLuban Laucha Ort w. ªGotha: Lawcha 287v Lausanne Stadt am Genfer See: Losanne 204v Lehesten Ort n. Jena: Leisten 261v Leine Fluß zur Aller: Leyn 283r 283v 284r Lyna 189v Leipzig Stadt an der Pleiße: Leipczk 233r Lipczk 173r 223v 233r 233v 264r Lypczk 253v Leuchtenburg Burg bei ªKahla: Luchtenberg 286r Anhang 89 Leuchtenwald Burg (wüst) bei Tabarz w. ªFriedrichroda: Lichtenwaldt 253r Luchtenwalt 250v Linderbach Ort ö. ªErfurt: Linderbeche198v 200r Löbergasse in ªEisenach: Lower gassen 287r Lohra (Groß-, München-) Orte w. ªSondershausen: Lare 200r 209r Lora 189v Lombardei oberital. hist. Landschaft: Lamparten 180r 239v 282v Lamperten 174r Lossa Fluß zur ªUnstrut: Laß 188v Laße 188v Lothringen no.-franz. hist. Provinz: Lotringen 175v Luban (Lauban) poln. Stadt ö. Görlitz: Lubanczk 235r Lubantzk 235v Lübeck Hafenstadt an der Trave: Lubecke 172r 211v Lucka Stadt nw. ªAltenburg: Lucka 263v 264r Lüneburg Stadt am N-Rand der Lüneburger Heide: Luneborg 171v 282v Lupnitz (Großen-, Wenigen-) Orte ö. ªEisenach: Luppenitz 173r 250v Lützensömmern ªSömmern Luxemburg Land: Lutczilnborg 265r Magdeburg Stadt an der ªElbe: Meideborg 195r Meigdeborg 193v 202v 216v 243v 279r 285r Meydeborg 172v 270r Mailand Hauptstadt der ªLombardei: Meylan 282v Mainz Stadt am ªRhein: Mencze 194r 195v 196v 198v 207r 211v 230r 273v 278v 284r 285v Mentcz 181v Mentcze 181v 192r 193v 194v 195r 195v 196v 198v 207r 208v 209r 220v 222v 229v 245r 246r 248r 272v 278v Mentz 182r Mentze 181v 182v 194r 197r 204v 206v 207r 208v 211v 220r 220v 223v 232r 252v 278v 279r 279v 285r 285v Malittenburg Burgruine ö. ªEisenach: Malittinborg 250v Mallittinborg 253r Mansfeld Stadt am NO-ªHarz: Mansfeldt 194v Mansfelt 194v Marburg Stadt an der Lahn: Martborg 247v 248r Martporg 245r Marksuhl ªSuhl Markvippach ªVippach Meerane Stadt n. ªZwickau: Merern 279v Mehlis (Zella-) Stadt n. Suhl: Melch 189v Meißen Stadt an der ªElbe: Missen 221r 222v 223v 229v 231v 233r 234r 234v 240v 251r 252v 253v 255r 262v 263v 267v 268r 271r 280v 284v Misßen 173r Anhang 90 195r 222v 250r 250v 251r 252r 255v 263v 264v 276r 279r 279v 284v 287v Misßenn 252r Myssen 250r 285r Mysßen 268r Mellingen Ort an der ªIlm sö. ªWeimar: Meldingen 188r 220r Mellrichstadt Stadt s. Meiningen: Mellerstat 203v Melsungen Stadt an der Fulda: Milsungen 224r Milßungen 285v Merenberg Ort bei Weilburg an der Lahn: Merinberg 230r Mergentheim (Bad) Stadt s. ªWürzburg: Merenheym 209r Merseburg Stadt an der ªSaale: Merseborg 240v Merßeborg 194v 241r 253v Merßeburg 195r 209v 255r (?)Merwigsburg Burg (wüst) auf dem ªPetersberg2: Merwigis borg 180v Merwigis borgk 173v Mewirßborg 173v Metilstein Burgruine bei ªEisenach: Mittelsteyn 174v Metilstein 174v Mettilstein 200v Mettilsteine 201v Mettengasse in ªErfurt: Metergasse 221v Metzerode Ort (wüst) zu ªEisenach: Mortczrid 201v Mihla Ort n. ªEisenach: Myla 243v Mihlabrücke ªHörselbrücke in ªEisenach: Myla brucken 174v Mittelhausen Ort n. ªErfurt: Mettelhußen 186v Mettelshußen 187r 188r 190r Mettelßhußen 265v 273v Mittelsömmern ªSömmern Mosel Fluß zum ªRhein: Moßil 170v Mühlburg Burgruine sö. ªGotha: Molborg 208v Molburg 174v 228r 243v Mühlhausen Stadt an der ªUnstrut: Molhußen 219v 260r 262v 266r 277r 281v 283r 284v Molhußenn 285r Münchenlohra ªLohra Anhang 91 Nägelstedt Ort an der ªUnstrut ö. Bad ªLangensalza: Neilstete 203v Neylstete 185r 185v Nassau Burgruine an der Lahn: Nassawe 259r 284r Naumburg Stadt an der ªSaale: Nuwenborg 216v Nuwenborgk 212v Nuwinborg 195r 199v 211r Nuwinborgk 253v Naunhof Stadt nw. ªDöbeln: Nuwenhof 234r Nebra Stadt an der ªUnstrut: Nebere 275r Nesse Fluß zur ªHörsel: Neße 175r 201r Netra Ort nw. ªCreuzburg: Neyter 189r Neudaberstedt ªDaberstedt Neuenburg Burg bei ªFreyburg: Nuwenborg 202r 212v 213r 215v 233r 245v Nuwinborg 214r 234r 240r Neuhausen (Groß-, Klein-) Orte ö. ªSömmerda: Nehußin 188v Neukirchen Ort n. ªEisenach: Nuekirchen 188v Neumark Stadt nw. ªWeimar: Nuwenmargkt 274r Neunheilingen ªHeilingen Niedenstein Ort sw. ªKassel: Nydenstein 285v Niederdorla ªDorla Ninive hist. assyr. Stadt am Tigris: Nyniven 170v Nordhausen Stadt s. des ªHarz: Northußen 173v 193r 206v 219v 232r 262v 266r 282r 282v 283r 284v 285r Normannsborn Quelle beim ªNormannstein: Nortmansborn 175r Normannstein Burgruine bei ªTreffurt: Nortmanstein 174v Nürnberg Stadt an der Pegnitz: Normberg 234r 264r 266v 271v 279v 285r (??)Nuwenmay Burg in Westfalen: Nuwenmay 171v Oberdorla ªDorla Oberellen ªEllen Oberpleichfeld ªPleichfeld Oberstedtfeld Ort (wüst) zu ªEisenach: obirn Stetefelt 201v Oesterbehringen Ort ö. ªEisenach: Osterberingen 272r Ohrdruff Stadt s. ªGotha: Ordorf 277r Ordorff 181v 189v Ölberg ªAltenberg Olbersleben Ort nw. ªButtstädt: Obirßleiben 188v Anhang 92 Oldisleben Ort an der ªUnstrut bei ªHeldrungen: Oldislowben 206v 209v Oppurg Ort bei Pößneck: Oppolch 173r Orlamünde Stadt an der ªSaale: Orlamunde 223v 228v 232v 236v 277r Orlemunde 208v 223v Orlishausen Ort ö. ªSömmerda: Alderßhußen 188v Osterland Gebiet an unterer ªElster und Pleiße: Osterlande 199r 204r 229v 234v 240v 257r 262v 263v 264v 271r 279v 284v Osterlandt 173r 223v 240r 253v 255r 260r 263v 284v Österreich Land: Osterrich 175v 192r 192v 222r 224v 225v 234r 239v 248v 260v 263v Osterriche 264v Otranto Stadt in ªApulien: Ortrant 244r Paderborn Stadt im ö. Münsterland: Paulborn 256v Pegau Stadt an der Weißen ªElster: Pegawe 263r Persien (heute: Iran) westasiat. Land: Persia 182r Persian 182r Perugia mittelital. Stadt: Peruß 248r Petersberg1 Berg bei ªEisenach: Peters berge 201r 210r Petirs berg 174v 210v Petersberg2 Berg in ªErfurt: Peters berge 204r Peters bergk 173v Petirs berg 209r Petirs berge 187r 259r Peterskloster teilweise erhalten auf dem ªPetersberg2: Petirs monster 180v Petirs monstir 204r Pforta Kloster w. ªNaumburg: Pforten 211r Piegel Ort (wüst) bei Böhlen s. ªLeipzig: Biclin 254r Pirna Stadt an der ªElbe: Pyrne 287r Plaue Stadt an der ªGera: Plawe 271v Plauen Stadt an der Weißen ªElster: Plawe 280r Pleichfeld (Ober-, Unter-) Orte nö. ªWürzburg: Bleichenfelt 204v Pleißen Gebiet an Pleiße und Mulde: Plißen 265r 268r 271r Pöhlde Ort bei ªHerzberg am ªHarz: Pholmde 192v Polen Land: Palen 220v 235r 236r Polen 213v 214r 235v Prag Stadt an der Moldau: Prage 287v Pressburg ªBratislava Preußen hist. Land im Baltikum: Prußen 172r 255r Prösebach Bach zur ªUnstrut: Brese 188v Breße 189r Anhang 93 Quedlinburg Stadt am N-ªHarz: Quedelingenburg 193r Querfurt Stadt w. ªMerseburg: Quernforte 189v Ranis Stadt bei Pößneck: Raniß 173r Rastenberg Stadt nö. ªButtstädt: Raspenberg 198v 209v 270r Regenstein Burgruine bei Blankenburg am ªHarz: Reginstein 277r Reichenbach Burgruine sö. ªKassel: Richenbach 236v Reinhardsbrunn Kloster bei ªFriedrichroda: Reinhartsborn 211r Reynhardisborn 197r Reynhardißborn 208r Reynhardtsborn 207v Reynhartsborn 200r 208r 209v 216v 222r 224r 230v 236v 237r 239r 243r 244r 245v 246r 248v 252v 261r 288r Reynhartsporn 228v 244v (??)Reßinborg in Böhmen: Reßinborg 287r Reußen hist. Bezeichnung für Rußland: Rußen 172r Rhein Fluß aus den Alpen in die Nordsee: Ryn 171v 173v 177r 185v 194v 260v Ryne 171r 175v 176r 180r 191v 196v 260r Rynstrame 173r Rietberg Stadt w. ªPaderborn: Rethinbergk 285v Ringleben Ort an der ªGera n. ªErfurt: Rinckelowben 266v Rinckelßloiben 188v Ritteburg Ort an der Helmemündung in die ªUnstrut: Rettinborg 274r (?)Rittmannshausen Ort nw. ªCreutzburg: Richhardeshußen 189r Rochlitz Stadt an der Zwickauer Mulde: Rochlicz 234r Rom Hauptstadt ªItaliens: Roma 247r Rome 171r 171v 173v 182r 182v 191v 193v 205v 206v 280r Ronneburg Stadt ö. Gera: Ronneberg 280v Rostock Hafenstadt an der Warnow: Rodestog 172r (?)Rotenberg Burg (wüst) s. ªEisenach: Rotenberg 189r Rudersdorf Ort sö. ªButtstädt: Rudelstorff 188v Rudolfstein Burg (wüst) s. ªEisenach: Rudolffißtein 253r Rudolstadt Stadt an der ªSaale: Rudolffistat 232v Rudolfsstadt 278r Ruhla Forst s. ªEisenach: Rula 202r 212r Anhang 94 Saale Fluß vom Fichtelgebirge zur ªElbe: Sal 188v 189v 202v 203r 212v 234v 255r Sale 188v 190v Salle 173r Saalfeld Stadt an der ªSaale: Salvelt 203r Sachsen Land: Sachsen 240v Sachßen 171v 180v 192r 198r 199r 199v 202r 203v 208r 218v 219r 222r 222v 224r 233r 249r 252v Sachxen 180v 255r 279r 281r 285r Sachsenburg Burgruine bei ªHeldrungen: Sachxen borge 173r Sachxen burge 180r Salem für ªJerusalem: Salem 169v Salza ªLangensalza (Bad) Salzungen (Bad) Stadt an der ªWerra: Salczungen 174v 200v Sangerhausen Stadt am SO-ªHarz: Sangerhusen 200r Sangerhußen 189v 198r 198v 202r 202v 203r 282v 288r Sättelstädt Ort w. ªGotha: Sethinstete 210v Setinßtete 240r Setthinstete 240r Settilstete 210r Saubach Ort bei Bad ªBibra: Subach 243v Schallenburg Ort an der ªUnstrut ªbei Sömmerda: Schalkenborg 188v Scharfenberg Burgruine bei Thal sö. ªEisenach: Scharfenberg 250v Scharffenberg 277v 287v Scharffinberg 253r Scharfenstein Burgruine bei Leinefelde im ªEichsfeld: Scharffenstein 189v 230r Scharzfeld Ort am SW-ªHarz: Scharfelt 189v Schauenburg Burgruine bei ªFriedrichroda: Schawenborg 208r 252v Schawen/borgk 185vf. Schawweeynborg 197v Schowinborg 200v 206r 253r Schowinborgk 197v Schowwenborg 198r Schauenforst Burgruine w. ªOrlamünde: Schawenforst 232v Scheidungen Burg in ªBurgscheidungen (auch der Ort?): Schidingen 176r 178r 180r 206v 270r Schydingen 177r (?)Schenkenwald Burg (Wo?): Schenckenwalt 257r (?)Schilderode Ort (wüst) zu ªErfurt: Schilderode 173v Schilfa Ort w. ªWeißensee: Schilfey 189r Schloßvippach ªVippach Schlotheim Stadt ö. ªMühlhausen: Slotheym 243v 257v Schmalkalden Stadt am SW-Rand des Thüringer Waldes: Smalkalden 243r 243v Schmidtstedt Ort (wüst) zu ªErfurt: Smedistete 267v Anhang 95 (?)Schnabelburg Burgruine bei ªNordhausen: Snabilborgk 282r Schnepfenhart Flurname bei Craula sw. Bad ªLangensalza: Schnepphe harte 188v Schwaben Land: Swaben 175v 192r 211r 211v 249v 263v Schwalmstadt ªTreysa und ªZiegenhain Schwarzburg Burgruine an der Schwarza: Swarczburgk 174r Swartczborg 174r 194r 278r Swartczburg 220r Swartczburgk 220v Swartzborg 250v 274r 275v 276v 277v 279r 281v 282r 286r Swartzborgk 275v Swartzburg 232r 250v 271v 275r 286r Swartzburgis 286v Schwarzwald Burgruine (später: Käfernburg) s. ªOhrdruf: Swarczenwalt 281v Schwebda Ort an der ªWerra bei ªEschwege: Swebede 189v Schweinsfeld (Schweinsrücken) Flurname auf dem ªEittersberg: Swinfelt 188v Seebach Ort sö. ªMühlhausen: Sebeche 248v Seeberg (Großer) Berg sö. ªGotha: Seberge 201r Sengelsbach Bach bei ªEisenach: Sengilbache 263r Seulingswald Forst sw. Bebra: Sulingis wald 189r Seußlitz (Diesbar-) Ort an der ªElbe nw. ªMeißen: Sußelitz 271v Severinuskloster in ªErfurt: Severus monstir 204r Sizilien südital. hist. Land: Sicilien landt 244r Sömmerda Stadt an der ªUnstrut: großen Summerda 188v Sömmern (Gangloff-, Haus-, Horn-, Lützen-, Mittel-) Orte w. ªWeißensee: Summeringen 266v Sondershausen Stadt an der Wipper: Sunderßhußen 189r Sonneborn Ort nw. ªGotha: Sonnenborn 272r Sontra Stadt sw. ªEschwege: Suntra 285v Sooden - Allendorf (Bad) ªAllendorf Spangenberg Stadt ö. ªMelsungen: Spangenberg 271v 272v 275r Speyer Stadt am ªRhein: Spira 207v 264v Spire 284r Spichra Ort an der ªWerra nw. ªEisenach: Spichern 188v Stauda Ort n. ªMeißen: Studowe 235r Stein ªBischofsstein Steinau Ort ö. ªFulda: Steinawe 257r Steinforst Burg (wüst) bei Ernstroda ö. ªFriedrichroda: Steinforst 250v Stockhausen Ort ö. ªEisenach: Stotzhußen 250v Anhang 96 (?)Stolbach Ort (Wo?): Stolbach 233r Stolberg Burg am S-ªHarz: Stalberg 180r 232r 243v 278v 284v Stotternheim Ort n. ªErfurt: Stutternheym 255r Straßberg Ort im O-ªHarz: Straßborg 195r Strassenaue Burg (wüst) bei Schönau v. d. Walde: Strasynawe 253r Straßinowwe 250v 253r Straußberg Ort w. ªSondershausen: Strußberg 189v Straußfurt Ort w. ªSömmerda: Stusfarte 188v Stusfforte 188v Suhl (Kupfer-, Mark-, Wünschen-) Orte sw. ªEisenach: Sula 189r (??)Sulcza: Sulcza 240r Taubenellen Ort (wüst) s. ªEisenach: Toubyn unde Elne 189r Tenneberg Burg in Waltershausen sw. ªGotha: Teneburg 250r Theneberg 258v 288r Theneburg 250r Tennstedt (Bad) Stadt nö. Bad ªLangensalza: Tenstete 276v (??)Tenßborg: Tenßborg 211v Thale Stadt am NO-Rand des ªHarz: ªWendhausen Thamsbrück Stadt an der ªUnstrut: Thummesbrucken 209v Thummesbruckin 189v Thummißbrucken 274r Tharandt Burgruine sw. Dresden: Tarant 221r Tharant 234r Thüringen Land: Doringen 160v 171r 171v 172v 173r 174r 174v 175v 176r 176v 178r 180r 180v 181r 181v 182r 182v 185v 186r 187r 187v 188r 189r 189v 190r 191v 192r 192v 193r 193v 194r 194v 197r 197v 198r 198v 199r 199v 200v 201r 202r 203v 204r 204v 206v 207r 208r 208v 209v 210r 210v 211v 213r 214v 218r 219r 219v 220r 222r 223r 224r 225v 228r 229r 229v 231v 233v 234v 235v 236v 240v 242r 245r 248r 248v 249r 249v 250r 250v 251r 251v 252r 252v 253v 254r 254v 255r 257v 258r 258v 259r 259v 260r 260v 263r 263v 264r 264v 265r 266r 267r 268v 269v 271r 271v 272v 279v 280v 281r 282r 282v 283r 283v 284r 284v 285r 285v Doringenn 185v 281v Tiefurt Ort an der ªIlm bei ªWeimar: Difforte 275v Treffurt Stadt an der ªWerra: Dreforte 174v 175r 189v 271v 272r 272v Dryforte 243v Treteburg Burg (wüst) nö. ªGebesee: Treteborg 183r Treysa Ort zu Schwalmstadt: Treiße 218v Anhang 97 Trier Stadt an der ªMosel: Tryre 170v 171r Triptis Stadt sw. Gera: Triptis 173r 280v Troja antike Stadt in Kleinasien: Troya 170r 171r Troyan 171r (??)Trutmunden Ort: Trutmunden 206v Tüngeda Ort s. Bad ªLangensalza: Tungede 267v Udestedt Ort nö. ªErfurt: Uttenstete 265v Uetteroda Ort n. ªEisenach: Utinrode 175r Ufhoven Ort bei Bad ªLangensalza: Ufhofen 282v Ungarn Land: Ungarn 183v 184v 185r 193r 195v 226r 227v 228r 230v 231v 232r 248r Unstrut Fluß zur ªSaale: Unstrut 177v 178r 180r 183r 185r 188r 188v 189v 202r 223v 284r 284v Unstruth 185r Unterellen ªEllen Unterpleichfeld ªPleichfeld Vacha Stadt an der ªWerra: Facha 189r Vargula (Groß-, Klein-) Orte an der ªUnstrut ö. Bad ªLangensalza: Fargila 188r Vargila 228r 230v 231r 232r 241v 243v 250v 253v Varila 254r Venedig ital. Stadt: Venedige 238r Verona (Bern) oberital. Stadt: Berne 174r 180r Vieselbach Ort ö. ªErfurt: Visilbeche 247v (?)Viheburg Burg (wüst) bei ªEisenach: Viheborg 262v Vippach (Mark-, Schloß-) Orte s. ªSömmerda: Vipeche 275v Vippachedelhausen Ort sö. ªSömmerda: Fedilhußen 275v Vogtland Landschaft an der oberen Weißen ªElster: Voitlande 240v Volkenroda Ort ö. ªMühlhausen: Volkenrode 209v Anhang 98 Wachsenburg Burg w. ªArnstadt: Wachßenborg 281v Wachßinborg 194r Wassenborg 277v (?)Wackenhof Ort s. ªEisenach: Wakinhußen 189r Waldeck Burg nw. ªFritzlar: Waltecken 284r Wallenburg Burgruine nö. ªSchmalkalden: Waldinberg 250v Walschleben Ort n. ªErfurt: Walßleiben 188v Wanfried Stadt an der ªWerra ö. ªEschwege: Wenefriden 189v Wangenheim Ort nw. ªGotha: Wangeheym 272r 272v 287v Wangenheym 175r 272r Wangheim 250v Wartburg Burg bei ªEisenach: Wartberg 190r Wartborg 186r Wartperg 200r 206r 206v 207r 221r 224r 224v 225r 226v 228r 231v 234r 234v 240r 242r 245r 245v 249v 253r 257v 259v 261r 262r 262v 263r 263v 269r 270r 271r 274v Wartpergis 202r Wartpergk 200r 201r 215v 244r 246v 257r 257v 262v 288r Wartporg 255v Wegses Ort (wüst) zu Eisenach: Wegeseße 201v Weimar Stadt an der ªIlm: Wymar 200r 208v 266r 266v 273v 274r 275r 275v 276r 277r 277v Weiße Elster ªElster Weißenfels Stadt an der ªSaale: Wissenfels 223r Wissenfelß 233r Weißensee1 See bei ªWeißensee2: Wissensehe 176r 215v 216r Weißensee2 Stadt nw. ªSömmerda: Wissensehe 190r 190v 216r 250v Welfesholz Flur beim gleichnamigen Ort n. Eisleben: Wolfißholtze 207v Welsbach (Groß-, Klein-) Orte n. Bad ªLangensalza: Welßbeche 253r Wendelstein Burgruine an der ªUnstrut bei ªWiehe: Wendilstein 273v Wendhausen alter Name für ªThale: Wenghußen 193r Wenigenlupnitz ªLupnitz Wenigensömmern Ort bei ªSömmerda: wenigen Summerda 188v Wernigerode Stadt am ªHarz: Weringinrade 277r Werra Quellfluß der Weser: Werra 174v 175r 188v 189r 189v 250v 259v 272r 278r 287r Werre 188v 189r Westfalen Land: Westfalen 171v 181v 211v 234v 283v Westhausen Ort n. ªGotha: Westhußen 275v Wiegleben Ort s. Bad ªLangensalza: Wigeleiben 188v Wiehe Stadt an der ªUnstrut: Wyhe 266v 273v 275v Anhang 99 Wildensee Burgruine sö. Aschaffenburg: Wildensehe 200r Willerstedt Ort nw. Apolda: Willerstete 275v Wilrestete 278r (?)Windhausen (mehrere Orte und Wüstungen gleichen Namens): Wynthußen 281r Wintberg Burg (wüst) bei Jena: Wintpergk 261v Witterda Ort nw. ªErfurt: Wertirde 278v Witzenhausen Stadt an der ªWerra s. ªGöttingen: Witzinhußen 254v Witzleben Ort ö. ªArnstadt: Witzelowben 275v 281v Wolfsbehringen Ort ö. ªEisenach: Wolfißberingen 272v Worbis Stadt im ªEichsfeld: Worbis 189v Worms Stadt am ªRhein: Wormis 181v 247r Wundersleben Ort w. ªSömmerda: Wunnerßleiben 188v Wünschensuhl ªSuhl Würzburg Stadt am Main: Werczeborg 238r Werczeburg 281v 286v Wirtzborg 238r Wirtzeborg 286v Worczeborg 286r Worczeburgk 287r Wortzeborg 287v Wortzeburg 286v Wyrczeborg 238v Wyrtzborg 204v Zeitz Stadt an der Weißen ªElster: Citcz 173r Zella-Mehlis ªMehlis Ziegenhain Ort zu Schwalmstadt: Czegenhayn 218v 220v Czigenhayn 284r Ziegenrück Ort an der ªSaale w. Schleiz: Czegenrucke 280v Zimmern Ort w. Bad ªLangensalza: Czimmern 266v Zscheiplitz Ort an der ªUnstrut bei ªFreyburg: Schiplitz 189v 199r 206r 228v Schippelitz 199r Zwickau Stadt an der Zwickauer Mulde: Czwickaw 265r Literaturverzeichnis 100 Literaturverzeichnis Primärliteratur Keilitz, Alfred: Die Thüringische Bonifaciuslegende. Überlieferung und Text. Unveröffentlichtes Typoskript. Kopie der Arbeit. S. 62-88, S. 90-123. Weimar, 1941. Thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar. (wurde mir freundlicherweise durch Frau PD Dr. Weigelt zur Verfügung gestellt) Thüringische Geschichtsquellen. Dritter Band: Düringische Chronik des Johann Rothe. Namens des Vereines für thüringische Geschichte und Alterthumskunde hrsg. v. R. v. Liliencron. Jena: Frommann, 1859 Thüringische Landeschronik. Codex Gothanus Chart. B 180. Kopie der Handschrift. Forschungs- und Landesbibliothek Gotha, Schloß Friedenstein. Weigelt, Sylvia: Thüringische Landeschronik nach der Handschrift Codex Gothanus Chart. B 180. Unveröffentlichtes Typoskript. (erscheint bei DTM voraussichtlich 2002) Sekundärliteratur Bach, Adolf: Deutsche Namenkunde. Band II: Die deutschen Ortsnamen. 2 Halbbde. Heidelberg: Winter, 1953 u.1954 Registerband. Bearb. v. D. Berger. Heidelberg: Winter, 1956 Bathe, Max: Die Ortsnamen auf -leben sprachlich. In: Forschungen und Fortschritte. Nachrichtenblatt der deutschen Wissenschaft und Technik. Jg. 27, 1953, Heft 2. S. 51-55 Bauer, Gerhard: Namenkunde des Deutschen. Bern et al.: Lang, 1985 (= Germanistische Lehrbuchsammlung. Bd. 21) Beilage zu den Arbeiten der Reihe Deutsch-slawische Forschungen zur Namenkunde und Siedlungsgeschichte. Hrsg. v. Th. Frings u. R. Fischer. Halle/Saale: Niemeyer, 1957 Berger, Dieter: Duden. Geographische Namen in Deutschland. Herkunft und Bedeutung der Namen von Ländern, Städten, Bergen und Gewässern. 2., überarb. Auflage. Mannheim et al.: Dudenverlag, 21999 Literaturverzeichnis 101 Berger, Dieter: Stabende Gruppen unter den deutschen Ortsnamen auf -leben. In: Beiträge zur Namenforschung. Bd. 9, 1958. S. 129-154 Bergmann, Gerd: Straßen und Burgen um Eisenach. Eisenach: MFB Verlagsgesellschaft, 1993 Bezold, Rolf: Ortsnamen der Kreise Sömmerda und Sondershausen. Hausarbeit für die Abschlußprüfung für das Lehramt an der deutschen demokratischen Schule (Oberstufe). Unveröffentlichtes Typoskript. Jena, 1953 Bibliographie der Ortsnamenbücher des deutschen Sprachgebietes in Mitteleuropa. Unter Mitwirkung v. J. Zamora hrsg. v. R. Schützeichel. Heidelberg: Winter, 1988 (= Beiträge zur Namenforschung. Neue Folge. Beiheft 26) Bibliographie zur Thüringischen Geschichte. Unter Mitwirkung v. H. Hammerstein, M. Roßner u. W. Leist bearb. v. H. Patze. Erster Halbband: Titel. Köln, Graz: Böhlau, 1965 Burgen, Schlösser, Gutshäuser in Thüringen. Hrsg. v. B. J. Sobotka. Stuttgart: Theiss, 1995 Cassel, Paulus: Thüringische Ortsnamen. Zwei Abhandlungen. Unveränderter Nachdruck der Erfurt 1856 und 1858 erschienenen Abhandlungen. Köln, Wien: Böhlau, 1983 Cramer, Rolf: Die Ortsnamen des Kreises Rudolstadt. Hausarbeit für die Abschlußprüfung für das Lehramt an der Deutschen Demokratischen Schule (Oberstufe). Unveröffentlichtes Typoskript. Jena, 1953 Eichler, Ernst; H. Walther: Städtenamenbuch der DDR. Leipzig: Bibliographisches Institut, 1986 Elbracht, Karl: Deutsche und slawische Siedlungen an der oberen Ilm im frühen Mittelalter. In: Leipziger Studien. Theodor Frings zum 70. Geburtstag. S. 108-132 Fischer, Rudolf: Ortsnamen an der Gera. Charakteristische Namen Thüringens. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Jg. 2, 1952/53, Heft 3. S. 163-165 Fischer, Rudolf: Ortsnamen der Kreise Arnstadt und Ilmenau. Halle/Saale: Niemeyer, 1956 (= Deutsch-slawische Forschungen zur Namenkunde und Siedlungsgeschichte. Nr. 1) Fischer, Rudolf: Ortsnamen in Thüringen. Zur „Deutschen Namenforschung“ von Ernst Schwarz. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Jg. 2, 1952/53, Heft 2. S. 165f. Literaturverzeichnis 102 Fischer, Rudolf; E. Eichler; H. Naumann; H. Walther: Namen deutscher Städte. Berlin: Akademie-Verlag, 1963 Fischer, Rudolf; K. Elbracht: Die Ortsnamen des Kreises Rudolstadt. Halle/Saale: Niemeyer, 1959 (= Deutsch-slawische Forschungen zur Namenkunde und Siedlungsgeschichte. Nr. 10) Fischer, Walter: Zur Betonung der thüringischen Ortsnamen auf -hausen. In: ZfdA. Bd. 83, 1951/1952. S. 113-122 Die Flurnamen des Herzogtums Gotha und die Forstnamen des Thüringerwaldes zwischen der Weinstraße im Westen und der Schorte (Schleuse) im Osten. Namens des Vereins für Thüringische Geschichte und Altertumskunde bearb. u. hrsg. v. L. Gerbing. Mit einer Karte. Jena: Fischer, 1910 Förstemann, Ernst: Altdeutsches namenbuch. Zweiter band. Orts- und sonstige geographische namen. (Völker-, länder-, siedlungs-, gewässer-, gebirgs-, berg-, wald-, flurnamen u. dgl.). Dritte, völlig neu bearb., um 100 jahre (1100-1200) erw. auflage. Hrsg. v. H. Jellinghaus. Erste hälfte A-K. Bonn: Hanstein, 31913 Zweite hälfte L-Z und Register. Bonn: Hanstein, 31916 Fuhrmann, Wilhelm: Die Ortsnamen des Stadt- und Landkreises Weimar. Inauguraldissertation, genehmigt von der Philosophischen Fakultät der Karl- Marx-Universität Leipzig. Unveröffentlichtes Typoskript. Kopie der Arbeit. Leipzig, 1962 Gortan, Hans: Die Flurnamen der Stadt Zella-Mehlis. Wissenschaftliche Hausarbeit zur Ablegung des Staatsexamens für Oberstufenlehrer im Fache Deutsch. Unveröffentlichtes Typoskript. Jena, 1957 Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Bd. 4. Hessen. Hrsg. v. G. W. Sante. 2., überarb. Auflage. Stuttgart: Kröner, 21967 Bd. 7. Bayern. Hrsg. v. K. Bosl. Stuttgart: Kröner, 31961 Bd. 8. Sachsen. Hrsg. v. W. Schlesinger. Stuttgart: Kröner, 1965 Bd. 9. Thüringen. Hrsg. v. H. Patze. 2., verbesserte u. erg. Auflage. Stuttgart: Kröner, 21989 Bd. 11. Provinz Sachsen Anhalt. Hrsg. v. B. Schwineköper. 2., überarb. u. erg. Ausgabe. Stuttgart: Kröner, 21987 Literaturverzeichnis 103 Hänse, Günther: Die Flurnamen des Stadt- und Landkreises Weimar. Mit 3 Karten. Berlin: Akademie-Verlag, 1970 (= Deutsch-slawische Forschungen zur Namenkunde und Siedlungsgeschichte. Nr. 24) Helmbold, Hermann: Geschichte der Stadt Eisenach. Mit einem volkskundlichen Anhang. Eisenach: Kühner, 1936 Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen. Bearb. v. K. Blaschke. Leipzig: Bibliographisches Institut, 1957 Jochum-Godglück, Christa: Die orientierten Siedlungsnamen auf -heim, -hausen, -hofen und -dorf im frühdeutschen Sprachraum und ihr Verhältnis zur fränkischen Fiskalorganisation. Frankfurt/Main et al.: Lang, 1995 Kahl, Wolfgang: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer bis 1300. Ein Handbuch. Erfurt: Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, 1996 Kaufmann, Henning: Grundfragen der Namenkunde. Bd. II: Genitivische Ortsnamen. Tübingen: Niemeyer, 1961 Köbler, Gerhard: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien und reichsunmittelbaren Geschlechter vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 6., vollständig überarb. Auflage. München: Beck, 61999 Köllner, Lotar: Flur- und Forstortsnamen von Ruhla und Umgebung. Einschließlich Gewässer- und Objektnamen sowie alter Straßen- und Platznamen. Mit Lageangaben und Namenserläuterungen. Ruhla, 1995 (= Beiträge zur Ruhlaer Heimatgeschichte, Heft 1) Körner, Siegfried: Die patronymischen Ortsnamen im Altsorbischen. Untersuchungen zur slawischen Namengeographie I. Mit 13 Karten und 1 Faltkarte. Berlin: Akademie-Verlag, 1972 (= Deutsch-slawische Forschungen zur Namenkunde und Siedlungsgeschichte. Nr. 31) Koß, Gerhard: Namenforschung. Eine Einführung in die Onomastik. Tübingen: Niemeyer, 1990 (= Germanistische Arbeitshefte. Hrsg. v. O. Werner u. F. Hundsnurscher. Heft 34) Literaturverzeichnis 104 Kunze, Konrad: dtv-Atlas Namenkunde. Vor- und Familiennamen im deutschen Sprachgebiet. 2., vollst. überarb. u. erw. Auflage. München: Deutscher Taschenbuch Verlag, 21999 Kürschner, Wilfried: Grammatisches Kompendium. Systematisches Verzeichnis grammatischer Grundbegriffe. 3., vermehrte u. bearb. Auflage. Tübingen, Basel: Francke, 31997 Laur, Wolfgang: Der Name. Beiträge zur allgemeinen Namenkunde und ihrer Grundlegung. Heidelberg: Winter, 1989 (= Beiträge zur Namenforschung. Neue Folge. Beiheft 28) Leipziger Studien. Theodor Frings zum 70. Geburtstag. Halle/Saale: Niemeyer, 1957 (= Deutsch-slawische Forschungen zur Namenkunde und Siedlungsgeschichte. Nr. 5) Lewandowski, Theodor: Linguistisches Wörterbuch. 3., verbesserte u. erw. Auflage. Heidelberg: Quelle und Meyer, 31979 Linse, Erhard: Die Ortsnamen des Kreises Saalfeld. Hausarbeit für die Abschlußprüfung für das Lehramt an der Deutschen Demokratischen Schule (Oberstufe). Unveröffentlichtes Typoskript. Jena, 1953 Mägdefrau, Werner: Mittelalterliche Burgen und Wehrbauten in Thüringen (11.-13. Jahrhundert). Erfurt: Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, 1997 Meineke, Eckhard: Das Substantiv in der deutschen Gegenwartssprache. Heidelberg: Winter, 1996 Menke, Hubertus: Das Namengut der frühen karolingischen Königsurkunden. Ein Beitrag zur Erforschung des Althochdeutschen. Heidelberg: Winter, 1980 (= Beiträge zur Namenforschung. Neue Folge. Beiheft 19) Müller, Erhard: Die Ortnamen des Kreises Heiligenstadt. Halle/Saale: Niemeyer, 1958 (= Deutsch-slawische Forschungen zur Namenkunde und Siedlungsgeschichte. Nr. 6) Müller, Karl-Heinz: Die Ortsnamen der Kreise Nordhausen und Worbis. Hausarbeit zur Universitätsabschlußprüfung für das Lehramt an der Deutschen Demokratischen Schule (Oberstufe). Unveröffentlichtes Typoskript. Jena, 1954 Literaturverzeichnis 105 Regesta diplomatica necnon epistolaria historiae Thuringiae. Namens des Vereins für thüringische Geschichte und Altertumskunde bearb. u. hrsg. v. O. Dobenecker. Erster Band (c. 500-1152). Jena: Fischer, 1896 Zweiter Band (1152-1227). Jena: Fischer, 1900 Dritter Band (1228-1266). Jena: Fischer, 1925 Vierter Band (1267-1288). Jena: Fischer, 1939 Richter, Albert: Die Ortsnamen des Saalkreises. Mit 3 Karten. Berlin: Akademie-Verlag, 1962 (= Deutsch-slawische Forschungen zur Namenkunde und Siedlungsgeschichte. Nr. 15) Riemann, Robert: Siedlungsgeschichte und Ortsnamen in Thüringen. Hornburg: Hagenberg-Verlag, 1981 Rosenkranz, Heinz: Ortsnamen des Bezirkes Gera. Hrsg. v. Kulturbund der DDR, Kreissekretariat Greiz, 1982 Schlösser in Thüringen. Schlösser, Burgen, Gärten, Klöster und historische Anlagen der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. Bearb. v. W. Stubenvoll. Bad Homburg, Leipzig: Ausbildung + Wissen GmbH, 1997 Schönwälder, Birgit: Die -leben-Namen. Mit einer Karte. Heidelberg: Winter, 1993 (= Beiträge zur Namenforschung. Neue Folge. Beiheft 37) Schoof, Wilhelm: Die Loibe. Versuch einer Flurnamendeutung. In: Das Thüringer Fähnlein. Monatshefte für die mitteldeutsche Heimat. Jg. 8, 1939, Heft 7. S. 304-307 Schrickel, Herbert: Wortkunde der Flurnamen des Kreises Ilmenau. Inauguraldissertation zur Erlangung des Doktorgrades, genehmigt von der Philosophischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität. Unveröffentlichtes Typoskript. Jena, 1958 Strickhausen, Gerd: Burgen der Ludowinger in Thüringen, Hessen und dem Rheinland. Studien zu Architektur und Landesherrschaft im Hochmittelalter. Marburg: Historische Kommission für Hessen, 1998 (= Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte. 109) Ulbricht, Elfriede: Das Flußgebiet der thüringischen Saale. Eine namenkundliche Untersuchung. Halle/Saale: Niemeyer, 1957 (= Deutsch-slawische Forschungen zur Namenkunde und Siedlungsgeschichte. Nr. 2) Literaturverzeichnis 106 Walther, Hans: Namenkundliche Beiträge zur Siedlungsgeschichte des Saale- und Mittelelbegebietes bis zum Ende des 9. Jahrhunderts. Mit 14 Karten. Berlin: Akademie-Verlag, 1971 (= Deutsch-slawische Forschungen zur Namenkunde und Siedlungsgeschichte. Nr. 26) Walther, Hans: Ortsnamenbelege. Weimar. Unveröffentlichtes Typoskript. (wurde mir freundlicherweise durch Herrn Prof. Dr. Meineke zur Verfügung gestellt) Walther, Hans: Zur Überlieferung der ältesten Ortsnamen von Thüringen. Mit einer Karte. In: Ortsname und Urkunde. Frühmittelalterliche Ortsnamenüberlieferung. Münchener Symposion. Hrsg. v. R. Schützeichel. S. 216-229. Heidelberg: Winter, 1990 Weisser, Franz: Die Ortsnamen des Land- und Stadtkreises Erfurt. Namenkundliche Untersuchung. Inauguraldissertation eingereicht und verteidigt bei der Sektion Kulturwissenschaften und Germanistik an der Karl-Marx- Universität Leipzig. Unveröffentlichtes Typoskript. Leipzig, 1974 Willems, Klaas: Eigenname und Bedeutung. Ein Beitrag zur Theorie des nomen proprium. Heidelberg: Winter, 1996 (= Beiträge zur Namenforschung. Neue Folge. Beiheft 47) Wolf, Siegmund A.: Beiträge zur Auswertung des Hersfelder Zehntverzeichnisses. In: Leipziger Studien. Theodor Frings zum 70. Geburtstag. S. 192-235 Wörterbücher und Lexika Das deutsche Städtelexikon. 1500 Städte und Gemeinden in der Bundesrepublik Deutschland. Mit zahlreichen ein- und mehrfarbigen Abbildungen. Zusammengestellt u. hrsg. v. F. Siefert. Stuttgart: Füllhorn-Sachbuch-Verlag, 1981 Duden „Etymologie“. Herkunftswörterbuch der deutschen Sprache. 2., völlig neu bearb. u. erw. Auflage v. G. Drosdowski. Mannheim et al.: Dudenverlag, 21989 (= Duden Band 7) Duden „Rechtschreibung der deutschen Sprache“. Hrsg. v. der Dudenredaktion auf der Grundlage der amtlichen Rechtschreibregeln. 20., neu bearb. u. erw. Auflage. Mannheim et al.: Dudenverlag, 201991 (= Duden Band 1) Literaturverzeichnis 107 Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Bearb. v. E. Seebold. 23., erw. Auflage. Berlin, New York: de Gruyter, 231995 Der Knaur. Universallexikon. 15 Bde. München: Lexikographisches Institut, 1991/1992 Köbler, Gerhard: Altniederdeutsch-neuhochdeutsches und neuhochdeutschaltniederdeutsches Wörterbuch. 2. Auflage. Gießen: Arbeiten zur Rechts- und Sprachwissenschaft Verlag GmbH, 21982 (= Arbeiten zur Rechts- und Sprachwissenschaft 18) Langenscheidts Universalwörterbuch Latein. Lateinisch-Deutsch. Deutsch- Lateinisch. Berlin et al.: Langenscheidt, 191994 Lexer, Matthias: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch. Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1872-1878. Mit einer Einleitung v. K. Gärtner. 3 Bde. Stuttgart: Hirzel, 1992 Lexer, Matthias: Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch. Mit den Nachträgen v. U. Pretzel. 38., unveränd. Auflage. Stuttgart: Hirzel, 381992 Lexikon Städte und Wappen der DDR. 2., neubearb. u. erw. Auflage. Leipzig: Bibliographisches Institut, 21984 Meyers Universallexikon. 4 Bde. Leipzig: Bibliographisches Institut, 1988 Ortslexikon der DDR. Bearb. v. K. Balkow u. W. Christ. Berlin: Staatsverlag der DDR, 1986 Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Zweite, völlig neu bearb. und stark erw. Auflage. Bd. 1-17. Aachen-Landschaftsarchäologie. Berlin, New York: de Gruyter, 21973-2001 Schützeichel, Rudolf: Althochdeutsches Wörterbuch. 5., überarb. u. erw. Auflage. Tübingen: Niemeyer, 51995 Karten Autoatlas Deutsche Demokratische Republik. Mit Bulgarien, ÈSSR, Polen, Rumänien, UdSSR, Ungarn. Berlin, Leipzig: Tourist Verlag, 91988 Eisenach. ADAC Stadtplan. 1:15ÿ000. Mit Cityplan. Mit Rad- und Wanderwegen. Mit Postleitzahlen. Laufzeit bis 2002. München: ADAC-Verlag, 2000 Literaturverzeichnis 108 Euro-Autoatlas. Deutschland / Germany. Europa / Europe. Berlin et al.: RV Reise- und Verkehrsverlag GmbH, 1993 Geologische Karte Thüringer Wald. 1: 100ÿ000. Weimar: Thüringer Landesanstalt für Geologie, 1996 Der Große Shell Atlas 2001/2002. Ostfildern: Mairs Geographischer Verlag, 2000 Mittlerer Thüringer Wald. Mit Ilmenau, Tambach-Dietharz, Suhl, Schleusingen. Wanderkarte 1:50ÿ000. Berlin, Leipzig: Tourist Verlag, 1978 Topographische Karte 1:10ÿ000. Deutschland. Land Thüringen. Blatt M-32-45-A-d-2: Marksuhl. Blatt M-32-45-B-c-1: Etterwinden. Blatt M-32-45-B-c-2: Ruhla. Blatt M-32-46-A-c-3: Friedrichroda W. Blatt M-32-46-A-c-4: Friedrichroda. Blatt M-32-46-A-d-3: Schönau vor dem Walde. Blatt M-32-46-C-a-2: Tambach-Dietharz (Thüringer Wald). Blatt M-32-46-C-b-1: Georgenthal (Thüringer Wald). Blatt M-32-46-C-c-2: Kurort Steinbach-Hallenberg N. Blatt M-32-46-C-d-1: Donnershauk. Blatt M-32-46-C-d-3: Zella-Mehlis N. Blatt M-32-46-C-d-4: Oberhof. Blatt M-32-46-D-c-3: Gehlberg. Erfurt: Thüringer Landesverwaltungsamt, Landesvermessungsamt, 1992 Topographische Karte 1:50ÿ000. Normalausgabe. Blatt L 5126: Eisenach. Blatt L 5328: Kurort Schmalkalden. Blatt L 5330: Suhl. Blatt L 5528: Meiningen. Blatt L 5530: Hildburghausen. Erfurt: Thüringer Landesvermessungsamt, 2000 Schwarzatal. Wanderkarte 1:50ÿ000. Berlin, Leipzig: Tourist Verlag, 71983 Westlicher Thüringer Wald. Wanderkarte 1:50ÿ000. Berlin, Leipzig: Tourist Verlag, 81984 Ich erkläre, daß ich vorliegende Arbeit selbständig und nur unter Verwendung der angegebenen Hilfsmittel und Literatur angefertigt habe. Seitens der Verfasserin bestehen keine Einwände, die vorliegende Magisterarbeit für die öffentliche Benutzung in der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek zur Verfügung zu stellen. Jena, 6. August 2001